Hello out there
Endlich, endlich war es so weit: Das Grosi war da! Pünktlich landete die Maschine auf dem kleinen Flugplatz von Rotorua und das Grosi durfte zwei ziemlich überdrehte Kids in die Arme nehmen.
Nach einem ersten Abend mit ausführlichem Erzählen von beiden Seiten wurde der Pfusbus am Tag darauf voll beladen. Nach ein paar Stopps in den Redwoods und bei den Blue und Green Lakes schlugen wir unser Lager in der Bay of Plenty auf. Cook taufte diesen Küstenstreifen so, weil ihm schien, dass dort die Natur alles im Überfluss wachsen lies. Tatsächlich ist das Klima ideal für Früchteplantagen aller Art und die Chancen stehen gut, dass die Kiwi, die ihr gerade zum Frühstück genossen habt, von hier stammt. Auch für uns stimmte das Klima, denn das Grosi brachte das schöne Wetter mit, der kleine Ort Matata trumpfte mit einem gemütlichen Campingplatz und Meer und Sand gab es ebenfalls plenty. Und Sonntags kam der Glacémann. Natürlich blieben wir ein paar Tage hängen.
Mit gefühlten 10 kg gesammelten Muscheln mehr an Bord (der Pfusbus nahm es gelassen, Didier weniger) ging es weiter die Küste hoch bis zur Halbinsel Omanu mit dem kegelförmigen Mount Manganui an der äussersten Spitze. An dessen Fuss gibt es einen grossen Campingplatz und daneben steht das Rimini von Neuseeland. Teure Villen, hässliche Appartmenttürme und jede Menge schick angezogene Mütter mit schick angezogenem Sprössling an der einen und einem Latte in der anderen Hand. Der Mount Manganui wird mit seinen 232 Metern über Meer von gesundheitsbewussten Völkerströmen regelrecht zertrampelt. Auch wir waren oben, Julien sogar auf seinen eigenen Füssen.
Nach ziemlich exakt vier Monaten on the road passierte es also doch noch: Pfusbuspremiere auf einem Top 10 Holiday Campingplatz. Zu vergleichen mit einem TCS-Camping in der Heimat, haben wir diese Franchising-Hochpreisplätze bisher souverän umfahren. Aber vielleicht ist das neuseeländische Campingerlebnis erst komplett, wenn man mal auf einem Top 10 genächtigt hat. Der Platz in Gehdistanz zum Hotwater Beach punktete jedenfalls mit einem lustigen Cabin für das Grosi und Julien und einem Fish&Chips Takeaway für alle. Seither essen unsere Kinder Fisch, yeah! Ausgerüstet mit Schaufeln und Badehose ging es nach dem Znacht zum wohl berühmtesten Strandabschnitt in Neuseeland. Dort sprudelt nämlich heisses Wasser aus dem Sand und um Ebbe herum kann man seinen eigenen Spa buddeln. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen will man weder frieren noch Verbrennungen riskieren. Dank Didiers Spaten-Schleusetechnik genoss das Pfusbusteam schliesslich wohltemperiertes Badewasser, von ein paar wenigen Ausreissern abgesehen. Als man kaum mehr die eigene Hand vor Augen sehen konnte, war Zeit zum Aufbruch. Kein einfaches Unternehmen, zwei klitschnasse und sandgestrahlte Kids und sich selber in dunkler Nacht anzuziehen. Zurück auf dem Camping war trotz später Stunde eine Dusche unumgänglich, jedenfalls in unseren Augen. Lysa war da anderer Meinung und weckte mit ihrem Zettermordio wohl den halben Platz wieder auf.
Wir waren nicht ganz die einzigen.
Per Wassertaxi setzten wir am nächsten Morgen über zur Cathedral Cove. Im glasklaren Wasser badeten nicht nur wir, sondern auch ein grosser Stachelrochen. Den hätten wir nicht so nah an Land erwartet. Juliens Kommentar: “Das isch eigentlech wi im Papiorama“.
Weiter führte uns der Weg quer über die Coromandel Peninsula und schliesslich hoch an den nördlichsten Zipfel. Der neue Pfusbus meisterte seine erste Bachdurchquerung souverän. In Fletchers Bay hörte die Gravelroad wortwörtlich auf einem DOC-Camping auf, einem sehr schönen allerdings. Laut Wetterapp war das nächste Sturmtief im Anflug, also hiess es, das schöne Wetter nochmal so richtig zu geniessen. Als es dann da war, das Sturmtief, haben wir uns für zwei Nächte ein festes Dach über den Köpfen gegönnt, mit Spielplatz und geheiztem Pool vor der Haustür.
Camp Pfusbus in der Fletchers Bay.
Hoch im Kurs: Das Top 10 Jumping Pillow.
Auf dem wunderschönen Kauri Grove Walk.
Memories of Mongolia (Der Fahrer zeigte sich leicht enttäuscht als der Wasserstand bei der Rückfahrt noch niedriger war als bei der Hinfahrt).
In der ehemaligen Goldgräberstadt Thames zog es uns unter den Boden. Wir waren gerade die einzigen in der alten Goldmine und kriegten daher eine Privatführung. Beim anschliessenden Goldwaschen lag zu unserer grossen Enttäuschung nur Katzengold in der Pfanne. Also auf zum Campingplatz. Dort kam, wie schon (zu) oft, die Sintflut. Es regnete 24 Stunden wie aus Kübeln und nach Shopping, Käffelen noch mehr Shopping wollten wir uns im Kauaeranga Vally ein Plätzchen zum Campen suchen. Weit kamen wir allerdings nicht, ab dem Besucherzentrum waren alle Wege wegen Überschwemmung und Erdrutschen gesperrt. Also zurück und weiter nach Miranda. Dort regnete es zwar immer noch, aber der Camping hatte neben rekordverdächtigen Preisen auch einen eigenen Thermalpool. Das passte.
Am nächsten Tag lies uns eine Vogelspezialistin ein paar Blicke durch ihr Monsterfernrohr werfen. Unzählige Wasservögel verbringen an der Küste vor Miranda den Winter und dementsprechend viele verschiedene Arten durften wir beobachten.
Die Weiterfahrt der Küste entlang Richtung Auckland war anders als erwartet. So nah die grosse Stadt auch war, so weit weg vom Schuss fühlte es sich an. Touristen trafen wir keine auf der Strasse, dafür unzählige Erdrutsche.
Nach einer letzten Campeling-Nacht zu fünft durfte sich der Pfusbus in Auckland in einem Parkhaus mit Sicht auf den Hafen ein paar Tage ausruhen. Und wir Pfusbüssler auf Grosis Einladung downtown in einem Hotel-Apartment! Wir genossen zur Abwechslung das Grossstadtleben, spazierten die Queen Street rauf und runter, waren auf dem Sky Tower, besuchten das Kunstmuseum, schlenderten der Waterfront entlang und assen ein Glacé zum Zvieri oder ein Znacht beim Inder. Auf Rangitoto, der nur gerade 600 Jahre alten Vulkaninsel ein paar Seemeilen von Auckland entfernt, füllte Julien seine Taschen mit Vulkangestein, bis ihm die Hose runterrutschte. Und eines Abends spendierte das Grosi den Kinder Fish&Chips und wir Eltern durften einen Abend zu zweit verbringen. Ganz herzlichen Dank für alles, Ma! Die Zeit verging wie im Flug und bald hiess es wieder Abschied nehmen. Nach einem letzten gemeinsamen Znacht winkten wir dem Grosi vor dem Zoll Good Bye. Awesome, dass Du wegen uns um die halbe Welt geflogen bist. Schön warst Du da! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen daheim.
See you soon,
die Pfusbüssler
Hallo zäme
Beim Lesen dieser wunderbaren Familien-Reise-Erlebnissen mit euren Kindern und dem Grosi hatte ich Gänsehaut vor Rührung! Euer Blog ist einfach mega – schön, können wir so an eurer Reise teilhaben!
Herzliche Grüsse – inzwischen aus Laos, Miriam & Familie
By: Miriam & Familie on April 12, 2017
at 03:57