Verfasst von: Barbara & Didier | Mai 17, 2017

Thank you!

Dear Follower, liebe Leser,

thank you for following our blog! Die Statistik zeigt uns, dass ihr auch diese Reise fleissig mitverfolgt habt. Danke auch für eure Kommentare und mündlichen Feedbacks, es ist natürlich schön zu wissen, dass wir euch so ein bisschen aus dem Alltag entführen konnten.

To get to know a country truly, it is not only about seeing all the beautiful landscapes. It is about getting to know the people living there. We feel so fortunate and grateful for meeting many wonderful people during the trip. From old friends and travelling buddies to campground neighbours, from shop assistants, tourguides to lonely fishermen. It was inspiring to meeting you all. A special thank belongs to our very dear friends in Kerikeri, Auckland, Gisborne, Milford Sound and Rotorua, you made our trip very special!

Dieses unser grosses Familienabenteuer wäre undenkbar gewesen ohne die grandiose Unterstützung unserer Familie. Wir sind euch für immer dankbar für all die kleinen und grossen Dinge, die ihr für uns getan habt. Nicht nur für das Öffnen der Post, Bezahlen der laufenden Rechnungen, Einkaufen und Putzen, Auto einlösen und Autobahnvignette kaufen, Rasenmähen, Pflanzengiessen, Onlineunterstützen bei digitalen Problemen und und und, sondern auch ganz allgemein für euer Wohlwollen einem solchen Abenteuer gegenüber. Und last but not least den Grosseltern dafür, dass ihr eure Grosskinder so lange ziehen liesset.

Dir liebes Weltenbummlergrosi, nochmal ein herzliches Merci, dass du wegen uns um die halbe Welt gejetet bist. Das war und bleibt einmalig!

Lysa und Julien, ihr seid grossartig! Es macht unendlich Freude, gemeinsam mit Euch die Welt zu entdecken! Zusammen durften wir erleben, wie wenig es braucht um glücklich zu sein. Ihr seid Augenöffner und Türöffner, Entschleuniger und Gwundermacher, Jungbrunnen und Herzerwärmer und ganz einfach die zwei coolsten Pfusbuskids, die wir uns vorstellen können! Always remember: Life is good. There is always a way. Keep exploring the world. We love you!

Verfasst von: Barbara & Didier | Mai 16, 2017

Bye Bye New Zealand, Hello Switzerland!

Dear Followers

Jetzt haben wir Euch ganz schön lange warten lassen auf diesen letzten Post. Back home hat uns der Alltag ohne Rücksicht sofort in Beschlag genommen und zum Bloggen fehlt plötzlich die Zeit. Oder stüdelen wir einfach die Tatsache heraus, dass sie nun entgültig fertig ist, unsere grosse Reise? Wie auch immer, hier noch der (vorläufig) letzte Teil.

Damals am Ohope Beach, es fühlt sich jetzt schon an als sei seither eine halbe Ewigkeit vergangen, kam das Wochenende und mit ihm so viele Camper, dass uns der Abschied nicht allzu schwer fiel. Weit kamen wir allerdings nicht, zu gross die Verlockung, nach nur gerade dreissig Minuten pfusbüsslen rechts abzubiegen um uns auf dem altbekannten Matata Camping einzuquartieren. Natürlich sind wir wieder drei Tage hängen geblieben, natürlich gab es wieder Fish&Chips aus fangfrischem Snapper und natürlich ging oben im Dorf wieder mitten in der Nacht der Alarm der Freiwilligenfeuerwehr los. Hakuna Matata!

Sandelen am Ohope Beach. 

Matata wir sind wieder da! 

So ohne Cooks und Debbies war es wettertechnisch schon fast etwas eintönig geworden, was uns allerdings ganz gelegen kam. Mit so gegen 20 Grad, viel Sonne und wenig Wind liess es sich hervorragend cämpelen und die herbstlich gefärbte Landschaft lud förmlich zu einem letzten Roadtrip ein. Also auf über Land zum Lake Rotorua, an dessen Ufer entlang und weiter nach Tirau. Das Dorf soll berühmt sein für seine Wellblechbauten, nur wo waren die? Ausser dem als Schaf getarnten Visitorzentrum war nichts zu sehen und der gelangweilte Herr, der sozusagen im Schafsbauch hinter dem Schalter sass, meinte denn auch mit entschuldigender Miene, dass da tatsächlich nicht viel mehr sei. Wir sollen besser nach Hobbiton fahren, das sei interessanter. Das Filmset von «The Hobbit» haben wir schon vor längerem von der Liste gestrichen, aber so ein Lunch bei Frodo und Co, warum nicht? Es war schliesslich kurz vor Zwölf und die Mägen knurrten. Wir staunten nicht schlecht, als uns das schiere Ausmass dieser Touristenattraktion bewusst wurde. Unzählige grüne Hobbiton-Reisecars chauffierten pausenlos Menschen zum hermetisch abgeriegelten Hobbiton-Filmset. Im hoffnungslos überfüllten Hobbiton-Souvenirshop wurde gerempelt und gestossen um völlig überteuerte (und recht bescheuerte) Hobbiton-Andenken zu bezahlen. Didier flüchtete schnurstracks ins Hobbiton-Restaurant für einen Hobbiton-Lunch, Lysa hingegen kümmerte der Rummel überhaupt nicht. Dank idealer Körpergrösse kriegte sie keinen einzigen Ellbogen in die Rippen und bald hatte sie etwas im Arm, das sie nicht wieder hergeben wollte. Nun, immerhin war es kein Plastikgollum oder Dragon-Inn-Bierhumpen, sondern ein durch und durch Hobbiton-freies Plüschschaf. Das Mami konnte nicht nein sagen, wie wir allerdings den mittlerweile recht stattlichen Plüschzoo je in unsere zwei Reisekoffer bringen sollten, blieb ein Rätsel. Das Hobbiton-Essen war übrigens ausgezeichnet. 

Da hinten liegt Hobbiton. 

Nach der Hobbiton-Überdosis, ohne überhaupt Hobbiton gesehen zu haben, rollten wir der Goldminenstadt Waihi entgegen. Währenddessen lief hinter dem Fahrersitz Lysas neues Trinkfläschli komplett aus. Das Abendprogramm war also vorgegeben und Didier montierte nach Wanaka zum zweiten Mal den Fahrersitz zwecks Trocknungsaktion heraus. Immerhin wusste er nun wie und der Sitz war pünktlich zur Schlafenszeit wieder drin. Wo allerdings der halbe Liter Wasser war, blieb ein Rätsel.

Die Goldminentour am nächsten Vormittag barg eine Überraschung. Statt den Monstertrucks in der offenen Mine beim Laden und Fahren zuzusehen, da waren nämlich keine, blieb unser Blick auf einem riesigen Schutthaufen haften. Es ist noch nicht lange her, da stürzte eine Seite der Mine komplett ein, zum guten Glück für die Arbeiter mitten in der Nacht. Ein solches Bild hätten wir in Afrika oder Bolivien erwartet, aber in Neuseeland? Unser Tourguide chauffierte das kleine Grüppchen schliesslich noch zur Untertagsmine, wo wir zwar nicht reindurften, aber zu Juliens grosser Freude ein paar Monstertraxe (was ist die Mehrzahl von Trax?) unterwegs waren.

Shit happens!

Stilgerechtes Outfit. 

Dann war sie da, die letzte Campingplatzübernachtung. Jaja, da kam schon Wehmut auf, während wir so zum letzten Mal in Neuseeland über dem Benzinkocher Teigwäreli kochten und nun plötzlich auch zu denen gehörten, die ihre Vorräte links und rechts verschenkten. Immerhin lernten wir im campingeigenen Thermalbad noch ganz interessante Menschen kennen, bevor wir am nächsten Vormittag zum dritten und letzten Mal auf dieser Reise das Büro vom Verschiffungs-Agenten ansteuerten. John begrüsste uns mit den Worten: «I didn’t want to tell you by e-mail, but there is a little problem». Es hätte uns ja gewundert, wenn die perfekt aufgegleiste Verschiffung für einmal einfach so reibungslos klappen würde! Auf jeden Fall konnten wir nun den Pfusbus nicht wie geplant im Hafen abgeben und dann zu Fuss ins gebuchte Hotel schlendern. Wegen dem Frachtschiffstau im Hafen musste unser Bössli erst am anderen Ende der Stadt zwischengelagert und dann auf ein Transporter geladen werden um so zum Hafen zu gelangen. Ihr dürft einmal raten, wer für den ganzen Zirkus zu bezahlen hat. Als alte Hasen im Geschäft galt es also wieder einmal, einfach lässig mit der Schulter zu zucken, und das Ganze abzuhaken.

Noch war er ja bei uns, der Pfusbus. Er fand den Weg zu Valerie und Pats Haus schon fast alleine und wir stellten fest, dass wir uns in Auckland schon ziemlich heimisch fühlten. Die Hausherren weilten gerade für zwei Wochen im Iran und Sohn Nick war am Housesitten. Ob wir sie damals in London mit unserer Liebe zum Iran für diese Reise inspiriert haben? Die grosse Pfusbusputzete und Kofferpackete begann. Und wollte und wollte nicht mehr aufhören. Nach zwei Tagen schliesslich aber hatte jeder der gefühlten 10’000 Gegenstände vom Pfusbus ein neues Plätzchen gefunden, entweder in unseren Koffern, im Pfusbus selber, im Hause Alley oder im Müll- und Recyclingcontainer. Dann lieferte Didier unser treues Zuhause auf Rädern im Lager ab und fuhr per Taxi zurück zur restlichen Pfusbuscrew.

Pfusbusputzete. 

Bye bye Pfusbus, we are looking forward to see you soon in Bremerhaven! 

Wie wir da nun vor unserem riesigen Gepäckberg standen und kurz davor waren, mit dem ÖV in die Stadt zu fahren, meinte Didier plötzlich: «No way!» und rief dasselbe Taxiunternehmen an. Eine kluge Geste, wurden aus den doch etwas angespannten Eltern sofort total entspannte Eltern mit zwei total zufriedenen Kindern, die vor Aufregung keine Minute still sein konnten: Erst durften sie wie die Grossen, sprich ohne (!) Kindersitz, zum allerersten Mal in ihrem Leben Taxi fahren, dann wägelete ein Hotelboy sämtliches Gepäck durch die Lobby, der Glaslift rauf in den 21. Stock bot eine Wahnsinnsaussicht, das Zimmer ebenso und als Tüpfchen auf dem i war da noch ein grosser Fernseher im Raum. Und dann erst das Frühstück am nächsten Morgen! Das Buffet musste dem asiatischen, orientalischen und westlichen Gaumen gleichermassen gerecht werden und war dementsprechend abwechslungsreich. Wir staunten nicht schlecht, was da alles in den kleinen Kindermäulern verschwand. 

Petrus präsentierte uns zum Schluss nochmal so richtig typisches NZ-Wetter und so verzogen wir uns ins unterirdische und somit trockene Sealife, bevor wir Manoj zu Bier, Burger und einem ausgiebigen «Was seither geschah»-Gespräch trafen. Manoj war damals in Bolivien mit auf dieser unvergesslichen Jeeptour im Altiplano (der treue Leser erinnert sich).

21. Stockwerke weiter unten war eine Baustelle. Wer braucht da noch einen Fernseher? 

Und gegenüber der Skytower, aufgenommen von Jungfotograph Julien. 

Der Babyccino war ein Hit. 

Staunen im Sealife. 

It was great to meet you again Manoj. All the best for your future! 

Am nächsten und letzten Morgen wurde es kurz hektisch, als Barbaras Hotelzimmermagnetkarte untertauchte, dann aber waren alle ready für die Heimreise. Lysa fand die Taxifahrt zum Flughafen diesmal überhaupt nicht toll, so tief unten im Ledersitz sah sie nämlich nicht zum Fenster raus. Irgendwann öffnete der Fahrer das Fenster und wollte von uns wissen, ob die Kleine kotzen muss. Nein Nein, sie beschwert sich nur, dass sie die Baustellenfahrzeuge nicht sehen kann. Der Fahrer, selber Vater von einem Zweijährigen, traute der Sache aber nicht, das Fenster blieb offen.

Was nützen Ledersitze, wenn man nicht aus dem Fenster sieht?

Die riesige Menschenschlange vor dem Check In war schuld, dass wir mit einem Kind an der einen und einem Takeawayburger in der anderen Hand zum Boarding sprinteten, statt gemütlich im Restaurant zu essen und dann die letzten Dollars in den Souvenirshops zu verprassen. Der erste Flug verging fast wie im Flug, jedenfalls wurde uns trotz einer Flugzeit von sage und schreibe 18 Stunden nie langweilig. Ungefähr sechs Stunden davon waren ziemlich wild und sämtliche Passagiere und das Personal mussten angegurtet sitzen bleiben. Bis auf Barbara, deren Gurt war nämlich defekt. Sie war nicht sonderlich amused, worauf die eine Flightattendant schliesslich doch noch auf die Idee kam, in der Businessclass nach einem Ersatzgurt zu suchen. Ab diesem Zeitpunk kam kein einziges Luftloch mehr. Defekt waren auch die Bedienungselemente der Boardunterhaltung und auch sonst machten Flieger und Service mehr schlechte als rechte Werbung für Qatar Airways. Bis Lysa 20 Minuten vor der Landung (der Taxifahrer würde sagen doch noch) kotzte. Sofort war uns die ungeteilte Aufmerksamkeit sämtlicher Flightattendants garantiert. Die ca. 100 geschenkt gekriegten Erfrischungstüchlein füllen jetzt unseren Badezimmerschrank, Lysa war nach dem Zwischenfall nämlich zu unserer grossen Erleichterung wieder topfit.

Das Umsteigen in Qatar war ungleich entspannter als fünf Monate zuvor, standen doch bei Ankunft Kinderbuggies bereit und mit zwei Stunden Aufenthalt hatten wir auch doppelt so viel Zeit zur Verfügung. Flieger Nummer zwei war um einiges moderner und die verbleibenden sechs Flugstunden vergingen zwar nicht gerade wie im Flug, aber doch recht angenehm. Dann berührten die Räder Schweizer Boden, nach fünf wunderbaren und unvergesslichen Monaten hat uns die Heimat wieder.

Nachdem uns die Zöllnerin auf Schweizerdeutsch begrüsst und das Gepäckband unsere Taschen ausgespuckt hatte, wurden wir von den beiden Grosis, Götti Roland und Grosstante Lotti herzlich in Empfang genommen. So schön! Im Spielwagen nach Bern bandelte Julien sofort mit den anderen Kindern an. Wie sehr sich unser Bub doch verändert hat! Aus dem Sprint zum Anschlusszug wurde nichts, standen nun auch noch die beiden Gottis und der kleine Cousin Leo auf dem Perron. Natürlich musste das Wiedersehen mit einem Kafi gefeiert werden, bevor es weiter ging zum Endbahnhof. Dort wartete der Grossvater mit dem frisch eingelösten und geputzten Familienauto und Daheim schliesslich eine blitzblanke Wohnung, ein voller Kühlschrank und frisch angezogene Betten. Und die Regendusche, die hat Didier am meisten vermisst!

Danke Euch allen für diesen herzlichen Empfang! Wir sind gerne wieder da, wenn auch ein Teil von uns gleich morgen wieder aufbrechen würde. Einmal Pfusbüssler – immer Pfusbüssler.


 

Verfasst von: Barbara & Didier | April 25, 2017

Poverty Bay to Bay of Plenty

Goodday Everybody

Dem Zyklon Cook eine Nasenlänge voraus, fuhren wir auf direktem Weg zu Sally und ihrem Bruder Alan, die etwas ausserhalb von Gisborne in den Hügeln oberhalb der Bay wohnen. Sally hatten wir, wie auch Valerie und Pat, bei Claire und Clive in London kennengelernt. Während wir darüber lachten, dass Sally, Claire und Valerie damals bereits vor uns (!) vermuteten, dass Barbara schwanger war, zeigte Cook was er drauf hatte. Das Haus zitterte und ächzte bei jeder Böe und die beiden Wassertanks neben der Garage waren schnell voll. Letzteres war auch gut so, denn bei Sally und Alan fliesst ausschliesslich Regenwasser aus den Wasserhähnen. Uns dämmerte, dass das in unzähligen Häusern im ganzen Land so sein muss. Dass viele Grundstücke weder an eine Wasserleitung noch an die Kanalisation angeschlossen sind, das wussten wir. Aber wir hatten kautomatisch angenommen, dass die riesigen Wassertanks von einem Tanklaster mit Trinkwasser gefüllt werden. Stattdessen kommt das Wasser vom Himmel. In diesem Sommer musste jedenfalls niemand Wasser sparen… 

Zyklon Cook konnte toben wie er wollte, dem Pfusbus konnte er nichts anhaben.

Sallys und Alans Zuhause. 

Poverty Bay. So benannt, weil Cook (der Seefahrer, nicht der Zyklon) hier zuerst landete, aber von den Maori kein Proviant bekam. Im Gegensatz zur Bay of Plenty, wo er sich später reichlich bedienen konnte. 

Nachdem sich Cook (der Zyklon) verabschiedet hatte, strahlte wieder die Sonne vom Himmel. Sally hatte für die Ostertage ein richtiges Programm zusammengestellt und so wurden wir von ihr in und um Gisborne zu interessanten Orten chauffiert: Zu einem schönen Aussichtspunkt über die Poverty Bay, zu einem fägigen Spielplatz down town und in den Grey’s Bush, einem der letzten in der Region erhalten gebliebenen Waldstücke mit imposanten Bäumen und Farnen. Besonders spannend war ein Besuch bei Sallys Sohn Jock, dessen Frau Linda und den beiden Kids Lucy und Ross. Die beiden managen eine Schaf- und Rinderfarm von sage und schreibe 700 Hektaren. Sehr hügeliges Land allerdings, welches nur mit der Hilfe von Jocks Hunden bewirtschaftet werden kann. Jock nahm sich denn auch extra Zeit, um uns zu demonstrieren, wie das geht. Sechs Hunde hören auf seine Pfiffe, für jeden Hund andere. Rechts, links, vorwärts, stop, es war faszinierend, wie präzise die Hunde die Schafherde leiteten. Besonders eindrücklich ist es, wenn ein Hund einzelne Schafe zusammentreiben soll. Das Tier sieht wegen den vielen steilen Hügeln meist weder seinen Meister noch die Schafe und läuft nur durch Pfiffe geleitet in die gewünschte Richtung. Für uns ebenfalls faszinierend war die Selbstverständlichkeit, mit welcher die zweijährige Lucy zwischen der Hundemeute umherstapfte. Lysa und Julien trauten sich erst nach einer halben Stunde wieder von unseren Hüften runter und auch für uns war es gewöhnungsbedürftig, sechs aufgeregte, agile und bellende Hunde um uns herum zu haben. Zum Abschied durften alle noch eine Runde auf dem Quad drehen, sehr zu Juliens Freude. 

Jock mit seinen Hunden. Lucy im Vordergrund.

Quads fehlen in Neuseeland auf keiner Farm.

Juhuui, der Osterhase hat uns nicht vergessen!

Nachdem der Osterhase zum guten Glück daran gedacht hatte, Julien und Lysa auch im fernen Neuseeland ein Osternest zu verstecken, ging es mit vollem Schoggibauch nach Mahia. Der gemütlich kleine Ferienort verströmt eine relaxte Atmosphäre und besteht fast nur aus Bachs. Bach (sprich «Bätsch») ist die Abkürzung für Bachelor und steht in Neuseeland für Ferienhaus. Fast jede Familie besitzt ein Bach, das von einer winzigen Bruchbude bis zu einer regelrechten Villa alles sein kann. Das eigentliche Ziel des Tages war aber die Rangverkündigung des Hunting Festivals in Tiniroto. Dort trafen wir wieder auf Jock sowie Sallys zweiten Sohn Gus mit Grosskind Ben. Alle drei sind passionierte Jäger und haben am Wettbewerb teilgenommen. Je grösser der Hirsch, die Wildsau, das Possum oder der Hase, desto weiter vorne war man im Klassement. Wobei Possum und Hasen für die Kategorie Kinder reserviert waren. Nach einem ersten Augenschein meinte Jock zu Barbara: »You probably have never seen so many dead animals at one place in your live». Wo er recht hat, hat er recht.

On the road in der Nähe von Mahia.

Die Atmosphäre glich jener von einem Schwingfest.

Bei näherer Betrachtung dann doch eher nicht.

Wie im Shire von Frodo und Co.

Mit Älplermaccaroni brachten wir am letzten Tag ein bisschen Schweizer Tradition auf den Esstisch von Sally und Alan. Am folgenden Morgen hiess es dann Abschied nehmen. Mit Eiern von Sallys Hühnern, Wildsalami von Jock, Kumara (Süsskartoffeln) und Kürbis beladen, rollte der Pfusbus weiter zu neuen Abenteuern. Thank you so much for everything Sally and Alan! We enjoyed your company very much.

Alan und Sally mit Team Pfusbus.

Frühmorgens im Waioeka Gorge.

Der SH2 schlängelt sich während vielen Kilometern durch die Waioeka Schlucht mit einheimischem Busch. Bei spätherbstlichen Temperaturen verbrachten wir eine Nacht mitten in dieser tiefgrünen Landschaft, wo zur Freude von allen sogar Feuer machen erlaubt war. Ein wolkenloser Himmel am nächsten Tag und weit und breit kein Zyklon in Sicht, perfekte Bedingungen für ein paar Ferientage am Meer. Wir wollen gar nicht wissen, wie es im Ohope Beach Top10 Holidaypark in der Hochsaison ist. Aber jetzt in den neuseeländischen Herbstferien ist der Camping direkt am Strand nicht einmal zu einem Viertel gefüllt. Mehr als genug Platz auf dem Jumping Pillow, die Kidz haben es genossen.

Rugby Training. Hart erkämpfter Try für Rohrer Senior.

Sonnenuntergang am Ohope Beach, jetzt schon um 17:15 Uhr.

Die Zeit vergeht schneller, als uns lieb ist. Bereits sind ein Staubsauger für die grosse Pfusbusputzete, die Rückverschiffung und ein Hotelbett für die letzten zwei Nächte organisiert. Der Keller, sprich unsere Food-Vorratskiste, wird langsam geleert, der Pfusbus nicht mehr getankt. Die Tage in Neuseeland sind gezählt. Wir geniessen jede Minute!

Bis zum letzten Mal,

Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | April 20, 2017

East Cape

Hey Ya

Nachdem wir das Grosi am Flughafen verabschiedet hatten und die Tränen abgewischt waren, rollten wir wieder in der Standardformation weiter. Es war wegen der Winterzeit plötzlich schon erschreckend früh dunkel und die Fahrt vom Flughafen zu Pat und Valerie dauerte wegen Regen, Dunkelheit, Baustellen und einem unfreiwilligen Umweg etwas länger als gedacht. Familie Alley empfing uns wie alte Freunde. Nach einer dank Zyklon Debbie sehr regenreichen Nacht auf ihrem Vorplatz mit Aussicht auf noch mehr Regen, musste uns Valerie nicht lange überreden, noch einen Tag zu bleiben. Thank you again so much for your hospitality, dear Valerie and Pat! Debbie zog langsam südwärts und wir gegen Osten. Unser Ziel war der Campingplatz in Matata, auf dem wir drei Wochen zuvor schon einmal genächtigt hatten. Die erste Hälfte der Fahrt war abgesehen von einem zum Bach umfunktionierten Strassenabschnitt problemlos gewesen, dann aber wurde es unangenehm. Debbie beschloss nämlich über der Bay of Plenty zu wüten und monsunartiger Regen und überschwemmte Strassen veranlassten uns, so zügig wie möglich bis nach Matata zu fahren. Dort angekommen war auf den ersten Blick klar, dass die Zufahrt zum Campingplatz nicht mehr passierbar war. Weiter zum nächsten Camping oder zurück war nun die Frage. Da der nächste in einer Ebene mit Fluss war, entschieden wir uns, umzukehren. Ein weiser Entscheid, wie sich herausstellen sollte. Während wir glücklicherweise dreissig Meter vor dem ersten Erdrutsch quer über die Strasse nach rechts auf einen Stellplatz abbiegen konnten und dort den Pfusbus 15 Stunden lang nicht mehr verliessen, wurde nämlich auf der anderen Seite von Matata der Notstand ausgerufen. In Edgecombe brach der Damm, die ganze Gemeinde wurde überflutet und die Strassen waren unpassierbar. Schliesslich zog Debbie doch noch gen Süden und am nächsten Vormittag schien die Sonne, als wäre nichts gewesen. Nach einer aufregenden Flussfahrt mit dem Pfusbus richteten wir uns für ein paar Tage auf dem altbekannten DOC-Camping in Matata ein, bis sich die Lage wieder normalisierte.

Da war es noch lustig.

Da nicht mehr.

Die Ruhe nach dem Sturm.

Immer noch Gummistiefelobligatorium.

Nach dem Barfusstest gab Didier das OK für die «Flussfahrt» zum Matata Camping.

Die Zeit verging trotz dem vielen Nichtvieltun wie im Flug, wir genossen den menschenleeren Strand, Fish&Chips von der Fischbude im Dorf, ab und zu ein Gespräch mit den pensionierten Campingnachbarn und angenehm ruhige Nächte. Mit einer Ausnahme, nämlich als der Sirenenalarm im Dorf zwischen 21 Uhr abends und 3 Uhr in der Nacht drei Mal losging. Das erste Mal dermassen lange, dass wir uns bei einem Nachbarn nach dem Grund erkundigen gingen. Er meinte, es handle sich um den Alarm für die Freiwilligenfeuerwehr und nicht um eine Tsunamiwarnung. Das war ja schon mal eine gute Nachricht. Wie wird denn bei einem Tsunami gewarnt, wollten wir weiter wissen. Er: „I have no idea. But I guess we would find out together“. Witzbold, unser Nachbar. Tatsächlich haben wir die Gefahr eines Tsunamis immer im Hinterkopf, wenn wir direkt am Meer campen. Vielerorts sind Evakuierungspläne und Warnschilder angebracht. Unsere Sicherheitsvorkehrungen beschränken sich auf drei Massnahmen: 1. Store abends einfahren. 2. Auto so parken, dass eine Flucht nach vorne möglich ist. 3. Schlüssel steckt über Nacht im Schloss. Was uns möglicherweise überhaupt nichts helfen wird, aber so what?

Vor drei Wochen stand genau da Camp Pfusbus.

Einer der permanenten Bewohner vom Matata Camping: Pukekos.

Es war kaum zu glauben, aber unsere schlaue Wetterapp kündigte bereits einen weiteren Zyklon an. Cook sollte noch schlimmer als Debbie sein, und ganz Neuseeland bereitete sich die nächsten sechs Tage darauf vor. Für uns blieb genug Zeit, um das abgelegene East Cape zu umrunden und um noch vor dem Weltuntergang bei Claires Cousine Sally in Gisborne Unterschlupf zu suchen. Wie ihr merkt, ging die Welt dann doch nicht unter, allerdings erneut ganze Landstriche auf der Nordinsel.

Das East Cape ist unserer Erfahrung nach die untouristischste Gegend von Neuseeland überhaupt. 80% der ohnehin wenigen Bewohner sind Maori und nebst schönen Buchten passierten wir viele Marae mit wunderschönen Schnitzereien. Apropos schönen Buchten: Diejenige in Maraehako gehört einer Maorifamilie, die dort schon seit vielen Jahren einen einfachen Campingplatz führt. Wir durften den Pfusbus direkt an den Strand stellen und, da privat, so viel Feuer machen, wie wir wollten. Das Schwemmholz brannte ausgezeichnet und wir taten denn auch nichts anderes als Füürlen, zum Zvieri, zum Znacht und zum Zmorgen.

Ein wunderbarer Pfusplatz in Maraehako.

Aussicht auf White Island. Wer genau hinschaut, sieht wie der Vulkan räuchelt.

Am arbeiten.

Am geniessen.

Gibt es etwas schöneres als ein Feuer am Strand?

Beim Leuchtturm am östlichsten Zipfel waren wir zwar nicht «The First to See the Sun», dafür war es schon zu spät am Tag. Schön war es trotzdem so hoch über dem Meer, wo man angeblich am Morgen wegen der Datumsgrenze als allererster Mensch die Sonne sehen kann. Der Campingplatz gleich in der Nähe hat seinen Namen eigentlich nicht verdient. Die hügelige Matte mit ein paar Kühen und jeder Menge Kuhfladen bot nebst einem auch für Hartgesottene ziemlich üblen Plumsklo gar nichts, nicht einmal Natelempfang. Aber die Lage! Direkt am Meer, mit einem von Treibholz übersääten Strand so weit das Auge reicht und mit nichts als grünen Hügeln hintenum. Wir wären wohl ewig geblieben, aber Zyklon Cook sass uns im Nacken. Auf jeden Fall durfte Julien am dritten Tag noch seine Geburtstagsgeschenke öffnen, bevor es über die Gravel Road zurück auf die Küstenstrasse ging. Bis zum nächsten und wohl einzigen Pub in der Gegend waren gute 1.5 Stunden zu fahren. Endlich dort angekommen, bestellte ein rundum zufriedenes Geburtstagskind Fish & Chips und auch der Rest der Familie lies es sich gut gehen.

Mal was anderes.

Strassensperre am East Cape.

800 Treppenstufen waren nötig für dieses Foto.

We’re lovin’ it!

Dann kamen Wind und Regen und Juliens neues Fischernetz konnte nur kurz getestet werden. Immerhin gab es im Pfusbus Kuchen und Kerzen und eine Runde gamen auf dem iPad. Ende gut, alles gut.

Am nächsten Vormittag wollten wir uns den Drehort von «Whale Rider» angucken. Beim Abzweiger zur Maorisiedlung Whangara stand kein Ortsschild, was für so ein gut ausgeschildertes Land schon mal speziell war. Richtig komisch war dann ein Schild beim Dorfeingang mit der Message, dass Besucher nicht willkommen sind. Den Grund haben wir nicht herausgefunden.

Erst vier und für die Geburtstagsfeier schon ins Pub.

Unser Big Boy.

Der Whale Rider Drehort aus der Ferne, zwangsläufig.

Jetzt geht es auf nach Gisborne. Zyklon Cook ist im Anmarsch!

Bis zum nächsten Mal,

die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | April 12, 2017

On Tour with Grandma. Coromandel to Auckland.

Hello out there

Endlich, endlich war es so weit: Das Grosi war da! Pünktlich landete die Maschine auf dem kleinen Flugplatz von Rotorua und das Grosi durfte zwei ziemlich überdrehte Kids in die Arme nehmen.

Grosi im Anflug. 

Endlich! 

Nach einem ersten Abend mit ausführlichem Erzählen von beiden Seiten wurde der Pfusbus am Tag darauf voll beladen. Nach ein paar Stopps in den Redwoods und bei den Blue und Green Lakes schlugen wir unser Lager in der Bay of Plenty auf. Cook taufte diesen Küstenstreifen so, weil ihm schien, dass dort die Natur alles im Überfluss wachsen lies. Tatsächlich ist das Klima ideal für Früchteplantagen aller Art und die Chancen stehen gut, dass die Kiwi, die ihr gerade zum Frühstück genossen habt, von hier stammt. Auch für uns stimmte das Klima, denn das Grosi brachte das schöne Wetter mit, der kleine Ort Matata trumpfte mit einem gemütlichen Campingplatz und Meer und Sand gab es ebenfalls plenty. Und Sonntags kam der Glacémann. Natürlich blieben wir ein paar Tage hängen. 

Big, Big Tree. 

Bay of Plenty. 

Sweet Lysa.

Mit gefühlten 10 kg gesammelten Muscheln mehr an Bord (der Pfusbus nahm es gelassen, Didier weniger) ging es weiter die Küste hoch bis zur Halbinsel Omanu mit dem kegelförmigen Mount Manganui an der äussersten Spitze. An dessen Fuss gibt es einen grossen Campingplatz und daneben steht das Rimini von Neuseeland. Teure Villen, hässliche Appartmenttürme und jede Menge schick angezogene Mütter mit schick angezogenem Sprössling an der einen und einem Latte in der anderen Hand. Der Mount Manganui wird mit seinen 232 Metern über Meer von gesundheitsbewussten Völkerströmen regelrecht zertrampelt. Auch wir waren oben, Julien sogar auf seinen eigenen Füssen.

Gipfelfoto.

Am Wellengumpen.

Zwei von neun sind echt.

Nach ziemlich exakt vier Monaten on the road passierte es also doch noch: Pfusbuspremiere auf einem Top 10 Holiday Campingplatz. Zu vergleichen mit einem TCS-Camping in der Heimat, haben wir diese Franchising-Hochpreisplätze bisher souverän umfahren. Aber vielleicht ist das neuseeländische Campingerlebnis erst komplett, wenn man mal auf einem Top 10 genächtigt hat. Der Platz in Gehdistanz zum Hotwater Beach punktete jedenfalls mit einem lustigen Cabin für das Grosi und Julien und einem Fish&Chips Takeaway für alle. Seither essen unsere Kinder Fisch, yeah! Ausgerüstet mit Schaufeln und Badehose ging es nach dem Znacht zum wohl berühmtesten Strandabschnitt in Neuseeland. Dort sprudelt nämlich heisses Wasser aus dem Sand und um Ebbe herum kann man seinen eigenen Spa buddeln. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen will man weder frieren noch Verbrennungen riskieren. Dank Didiers Spaten-Schleusetechnik genoss das Pfusbusteam schliesslich wohltemperiertes Badewasser, von ein paar wenigen Ausreissern abgesehen. Als man kaum mehr die eigene Hand vor Augen sehen konnte, war Zeit zum Aufbruch. Kein einfaches Unternehmen, zwei klitschnasse und sandgestrahlte Kids und sich selber in dunkler Nacht anzuziehen. Zurück auf dem Camping war trotz später Stunde eine Dusche unumgänglich, jedenfalls in unseren Augen. Lysa war da anderer Meinung und weckte mit ihrem Zettermordio wohl den halben Platz wieder auf.

Zmörgelen auf Grosis Veranda.

Buddeln am Hot Water Beach.

Wir waren nicht ganz die einzigen.

In der Cathedral Cove.

Per Wassertaxi setzten wir am nächsten Morgen über zur Cathedral Cove. Im glasklaren Wasser badeten nicht nur wir, sondern auch ein grosser Stachelrochen. Den hätten wir nicht so nah an Land erwartet. Juliens Kommentar: “Das isch eigentlech wi im Papiorama“.

Weiter führte uns der Weg quer über die Coromandel Peninsula und schliesslich hoch an den nördlichsten Zipfel. Der neue Pfusbus meisterte seine erste Bachdurchquerung souverän. In Fletchers Bay hörte die Gravelroad wortwörtlich auf einem DOC-Camping auf, einem sehr schönen allerdings. Laut Wetterapp war das nächste Sturmtief im Anflug, also hiess es, das schöne Wetter nochmal so richtig zu geniessen. Als es dann da war, das Sturmtief, haben wir uns für zwei Nächte ein festes Dach über den Köpfen gegönnt, mit Spielplatz und geheiztem Pool vor der Haustür.

Camp Pfusbus in der Fletchers Bay.

Auf dem Coromandel Walk.

Die Ladies im Ausgang.

Hoch im Kurs: Das Top 10 Jumping Pillow.

Auf dem wunderschönen Kauri Grove Walk.

Die Kleinsten vor dem Riesen.

Memories of Mongolia (Der Fahrer zeigte sich leicht enttäuscht als der Wasserstand bei der Rückfahrt noch niedriger war als bei der Hinfahrt).

In der ehemaligen Goldgräberstadt Thames zog es uns unter den Boden. Wir waren gerade die einzigen in der alten Goldmine und kriegten daher eine Privatführung. Beim anschliessenden Goldwaschen lag zu unserer grossen Enttäuschung nur Katzengold in der Pfanne. Also auf zum Campingplatz. Dort kam, wie schon (zu) oft, die Sintflut. Es regnete 24 Stunden wie aus Kübeln und nach Shopping, Käffelen noch mehr Shopping wollten wir uns im Kauaeranga Vally ein Plätzchen zum Campen suchen. Weit kamen wir allerdings nicht, ab dem Besucherzentrum waren alle Wege wegen Überschwemmung und Erdrutschen gesperrt. Also zurück und weiter nach Miranda. Dort regnete es zwar immer noch, aber der Camping hatte neben rekordverdächtigen Preisen auch einen eigenen Thermalpool. Das passte.

Am nächsten Tag lies uns eine Vogelspezialistin ein paar Blicke durch ihr Monsterfernrohr werfen. Unzählige Wasservögel verbringen an der Küste vor Miranda den Winter und dementsprechend viele verschiedene Arten durften wir beobachten.

Die Weiterfahrt der Küste entlang Richtung Auckland war anders als erwartet. So nah die grosse Stadt auch war, so weit weg vom Schuss fühlte es sich an. Touristen trafen wir keine auf der Strasse, dafür unzählige Erdrutsche.

Guck mal.

Der Schwarm.

No comment.

Nach einer letzten Campeling-Nacht zu fünft durfte sich der Pfusbus in Auckland in einem Parkhaus mit Sicht auf den Hafen ein paar Tage ausruhen. Und wir Pfusbüssler auf Grosis Einladung downtown in einem Hotel-Apartment! Wir genossen zur Abwechslung das Grossstadtleben, spazierten die Queen Street rauf und runter, waren auf dem Sky Tower, besuchten das Kunstmuseum, schlenderten der Waterfront entlang und assen ein Glacé zum Zvieri oder ein Znacht beim Inder. Auf Rangitoto, der nur gerade 600 Jahre alten Vulkaninsel ein paar Seemeilen von Auckland entfernt, füllte Julien seine Taschen mit Vulkangestein, bis ihm die Hose runterrutschte. Und eines Abends spendierte das Grosi den Kinder Fish&Chips und wir Eltern durften einen Abend zu zweit verbringen. Ganz herzlichen Dank für alles, Ma! Die Zeit verging wie im Flug und bald hiess es wieder Abschied nehmen. Nach einem letzten gemeinsamen Znacht winkten wir dem Grosi vor dem Zoll Good Bye. Awesome, dass Du wegen uns um die halbe Welt geflogen bist. Schön warst Du da! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen daheim.

Pfusbus by Night.

Auckland by Night.

Auf Rangitoto.

Summer was back!

See you soon,

die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | März 19, 2017

Napier, Taupo, Rotorua

Kia Ora

Nach der Provinz also auf zu den Touristenhotspots. Erster Halt Napier: Die Innenstadt wurde bei einem schweren Erdbeben 1931 komplett zerstört und nach damaliger Mode neu aufgebaut. Seither wirbt Napier mit seinen Art Deco Gebäuden um die Gunst der Touristen. Uns hat es nicht aus den Socken gehauen, aber das mag auch am Wetter gelegen haben. Während einem Gespräch mit einer Neuseeländerin erwähnte sie beiläufig „Now that winter is coming, ….“. Tatsächlich hat Petrus wohl gedacht, dass im 2017 zwei Wochen Sommer ausreichen. Wir sagten der Ostküste vorläufig Byebye und machten auf dem Weg nach Taupo Halt auf einem DOC Camping irgendwo im Niemandsland. Der Pfusbus meinte, es wären noch 12.5 Grad, und das um 12 Uhr mittags. Dafür hatte es praktisch keine Sandflies und andere Camper. Tags darauf schob Petrus tatsächlich noch einen Sommertag ein, ein herzliches Dankeschön von unserer Seite!

Napier, Art Deco Capital.

Campen im Nirgendwo. Winter is coming.

Dann kam die Sinnflut und unser „privates“ WC-Häusschen auf der anderen Seite vom Bach war nicht mehr zu erreichen, von den benötigten vier Steinbrocken zur Überquerung lugte nur noch einer knapp aus den Fluten. Also auf zum Touristenhotspot Nummer 2. Taupo wirbt vor allem mit Jetboats, Skidiving und anderen adrenalinfördernden Attraktionen, wir hingegen fütterten im Ortsmuseum und Vulkancenter wieder einmal unsere Hirnzellen.

In Orakei Korako brachte uns der Fährimann zu einem geothermisch aktiven Gebiet. Trotz Dauerregen bot die Natur ein imposantes Schauspiel für Augen, Ohren und Nase: Es dampfte, zischte, blubberte und stank nach faulen Eiern, was das Zeug hielt. Dabei gab der erst kurz vor der Reise gekaufte Fotoapparat den Geist auf, wahrscheinlich wurde ihm schlecht… 

Orakei Korako.

Weitere 24 Stunden Dauerregen später, es war langsam aber sicher ungemütlich mit all den pflotschnassen Kindern und Kleidern im Pfusbus, kam endlich wieder die Sonne raus. Mit der Sonne aber leider auch ziemlich viele Bienen, und eine davon beschloss ohne ersichtlichen Grund, die allergische Barbara in die Wade zu stechen. Mit dem Resultat, dass wir einen Tag früher als geplant in Rotorua, dem nächsten Touristenhotspot, landeten. Und zwar in der Notfallaufnahme im Spital. Alles kam gut und sogar noch besser, als Marta uns ohne zu zögern zu sich heim nahm. Wir konnten den Pfusbus bei ihr parkieren, sie schloss die Kinder sofort ins Herz und spielte und bastelte mit ihnen, erzählte aus Bilderbüchern und sang Lieder vor. Dann assen wir auf dem Stubenboden Pizza und alle waren glücklich und zufrieden. Die nächsten Tage gingen wir ruhig an, ein Picknick im Park, Besuch beim Coiffeur, Epipen und Notfallmedis ersetzen und schliesslich fand die nette Dame im i-Site auch noch ein freies Motelzimmer. Nach zwei Nächten auf Martas Vorplatz parkierten wir also den Pfusbus vor Unit Nummer 17 im Alpin Motel. Zwar nicht unbedingt ein Bijou, aber wer hat schon einen eigenen Hotpool vor dem Zimmer?! Die Kinder waren restlos begeistert und kaum mehr aus dem Wasser zu bringen. Wir unsererseits konnten es kaum erwarten, bis die Kleinen endlich im Bett waren. Denn dann kam die Zeit zu zweit unter dem Sternenhimmel… Und später, schon im Bett, ein Erdbeben (also ein wirklich richtiges!).

Die Fahrt nach Rotorua hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt.

Marta, unsere Hilfe in der Not. Thanks a lot!

Mona Lysa.

Das nächste Highlight folgte bald, ebenfalls in Form von heissem Wasser. Im Te Puia Thermal Reserve erfüllte sich ein weiterer Traum von Julien: Einmal einen Geysir sehen. Pohutu speit einmal die Stunde bis zu 30 Meter hoch und der kleinere Prince of Wales Feathers bringt es immerhin auf 9 Meter. Die anderen Geysire sind alle gerade am Schlafen. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus oder aber gar keinen. Einer spie zum Beispiel im Jahr 2015 sechsundreissig Stunden nonstop, aber vorher jahrelang gar nicht und seither auch nicht mehr. Seit die unterirdischen Heisswasserquellen, die in den 80zigern für das Beheizen der Häuser angezapft wurden, nicht mehr missbraucht werden, dampft und faucht und speit es in und um Rotorua aber grundsätzlich wieder mehr. Immer mal wieder dampft es aus einem Spalt im Trottoir heraus und Schwefelschwaden ziehen durch die Stadt bis in unser Motelzimmer.

Pohutu (rechts) mit ihrem kleinen Bruder.

​Noch eindrücklicher mit Ton.

Anschauungsunterricht.

​Lysa meint, hier könnte man Teigwäleli kochen.

Vorhin kam Marta vorbei und holte die Kinder und Barbara zu einem Abendspaziergang in den Redwoods ab. Die Sequoia werden in ihrer Heimat an der Westküste Amerikas über 110 Meter hoch. In Neuseeland wurden sie 1901 zusammen mit anderen Baumsorten versuchsweise angepflanzt um festzustellen, welche Bäume hier am schnellsten wachsen. Das Highlight für die Kids waren allerdings die Glühwürmer. Zurück im Motel rannte eine überaus stolze Lysa dem Papi mit weit ausgestrecktem Zeigefinger entgegen: „Lysa het Lülüümli ufe Fingel gha, Papi!“.

Jetzt geht es ab ins Bett. Und morgen gehen wir das Grosi abholen, jupeejeee!

Bis zum nächsten Mal, die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | März 12, 2017

The Wairarapa

Hi Folks

Wie geht es euch? Uns hat die Nordinsel wieder. An Wellingtons Waterfront angekommen, nahmen die Kids sofort den altbekannten Leuchtturm-Spielplatz in Beschlag und nichts und niemand brachte sie von dort so schnell wieder weg. Wir genossen die Sonne und später was Feines beim Japaner, die Geschichte wiederholte sich. Aus einer Übernachtung im Hotel hingegen wurde nichts, total ausgebucht die Stadt. Das altbekannte Problem, dass der Campingplatz sehr weit ausserhalb liegt, haben wir dann mit einer Nacht auf dem Parkplatz des Te Papa Museum gelöst. Das war vollkommen legal, zentraler geht es nicht mehr und die Kinder schliefen herrlich. Nur uns Oldies waren der Verkehr und die besoffenen Ausgänger zu laut zum schlafen. Früher wären wir wohl selber trinken gegangen, die Zeiten ändern sich.

Dementsprechend müde waren wir tags darauf, jedenfalls bis wir in Masterton in der Memorial Hall sassen und den fehlenden Schlaf komplett vergassen. Da fand nämlich, so hat uns eine Spielplatzbekanntschaft in Wellington gesagt, die Weltmeisterschaft im Schafschären statt. Es war dann zwar nicht World Championship sondern World Premier Championship, aber das tat dem Erlebnis keinen Abbruch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus Neuseeland, Australien, Schottland und Wales, klassische Sheepcountries also, und massen sich im Schafschären, Wolle sortieren und Wolle pressen. Bei allen drei Disziplinen ging es um Schnelligkeit und Präzision, Strafpunkte wurden mit der gestoppten Zeit zu einer Punkteanzahl hochgerechnet.

Wir sassen noch keine fünf Minuten auf der Zuschauertribüne, da setzte sich auch schon ein Herr in offiziellem Hemd und Kravatte zu uns und erklärte uns den Ablauf. Ein Blick durch die Halle und es war klar: Wir waren weit und breit die einzigen Touristen im Saal. Keine halbe Stunde später der nächste Herr, der uns mit den Worten „You are tourists, come with me“, gleich mit hinter die Bühne nahm und uns alles, aber wirklich alles von Anfang an erklärte und zeigte. Das fing an mit „This is a sheep. Are you with me?“, da wo die Wollknäuel auf die Bühne zu den Schafschärern beziehungsweise Wollsortierern geschleust wurden, bis dorthin, wo die geschorenen Tiere und die sortierte Wolle von Juroren bewertet und entsprechend Strafpunkte vergeben wurden. Dann weiter zur Verpflegungsküche für die Volunteers, durch den Aufenthaltsraum, das von zwei Frauen bewachte Pokal- und Preisgeldzimmer, den Presseraum und schliesslich wieder an den Kommentatoren vorbei zurück in die Halle. Und natürlich wurden wir allen und jedem vogestellt. Für Bewegung und frische Luft sorgte zwischendurch der geniale Spielplatz gleich enet der Strasse, wobei wir das Ticket am Eingang nie aus der Hosentasche kramen mussten: „We know you guys“.

Abends auf dem Campingplatz gab es ein Wiedersehen mit unserer Wellingtonspielplatzbekanntschaft, die uns ja überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte, dem urneuseeländischen Spektakel beizuwohnen. Nevio, nur einen Tag jünger als Lysa, verstand sich auf Anhieb gut mit unseren Kids und die drei spielten, wie könnte es anders sein, Schafschären bis der Mond aufging. Dabei musste der halbe Rasen vom Campingplatz dranglauben, das ausgerissene Gras war die Wolle…
Eventhalle.

Backstage.

​​​Laura Bradley, vorne rechts, führte das Zwischenklassement bei den Intermediates an. Je tiefer die Punkte, desto besser.

Ehe wir uns versahen, sassen wir am nächsten Tag erneut auf der Zuschauertribühne. Diesmal ging es bei den Junioren um die Medallien, den Intermediates um den Finaleinzug und die Elite schärte wie wild in den Vorrunden. So ein Profischärer braucht nur etwas mehr als eine Minute pro Schaf, sechs Schafe pro Runde waren gefragt. Uns schmerzte der Rücken nur schon beim Zuschauen.

Waren wir nicht gerade mit Schafschärenschauen beschäftigt, tauchten wir in das Leben der Mastertoner ein. Jede und jeder hatte Zeit für ein Gespräch, die Verkäuferinnen in den Läden genauso wie die Angestellten vom Wollmuseum oder im Infobüro.

Määäähh.

Und dann fiel uns ein unscheinbarer Visitorguide der Region in die Hand. Kurz darauf fuhren wir zum kleinen Flughafen, wo man das auf Flugzeuge vom ersten Weltkrieg spezialisierte Museum nur fand, wenn man sehr genau danach suchte. Die Ausstellung, das merkten wir schnell, hatte Weltklasseformat. Jeder Flieger, ob Original oder exakte Replica, wurde nämlich noch geflogen. Leider nur einmal im Monat und nicht an unserem Besuchstag. Aber während uns ein älterer Herr, mit ölverschmierten Lumpen in der Hand, durch die Sammlung führte, kam doch tatsächlich der Pilot mit einer jungen Dame im Fliegerkombi und schicken Sandalen herein, setzten sich in die P-40 aus dem Zweiten Weltkrieg und voilà, wir kriegten sozusagen eine private Airshow! Und wie wir da nach dem Flug so ins Gespräch kamen, erwähnte die Frau, dass sie gerade das Flugbrevet macht, sie bald im Kashmirgebirge snowboarden geht und diese exklusive Flugzeugsammlung Peter Jackson gehört. Genau, dem Peter Jackson, Regisseur und Produzent von Lord of the Rings. Nach dieser Enthüllung hätten wir gerne auch noch rausgefunden, wer diese Frau genau war…

Für das wurden also unsere LOTR Kinoeintrittgelder gebraucht (unter anderem).

​Ein P-40 Manöver. Fast wie in „Pearl Harbour“.

Lysa wird von der schönen Unbekannten neben Eugene, den Piloten gesetzt.

Etwas Einmaliges erwartete uns auch im National Wildlife Centre vom DOC (Department of Conservation). Dort werden bedrohte einheimische Vogelarten gezüchtet und auf die Auswilderung vorbereitet. Vor wenigen Jahren schlüpfte zum grossen Erstaunen aller Beteiligten ein weisser Kiwi aus seinem Ei. Manukura, vom örtlichen Maori Chief getauft, ist kein Albino, sondern beide Elterteile trugen ein sehr seltenes rezessives Gen in sich, das die Pigmente in den Federn reduziert. In der Wildnis hätte sie nicht überlebt, weil sie im Dunklen praktisch glüht. Manukura war denn auch nicht zu übersehen in ihrem Nocturama und wir durften ihr eine ganze Weile bei der Futtersuche zuschauen. Jetzt haben wir auch eine Manukura im Pfusbus, eine aus Plüsch, die mit Julien durch dick und dünn geht.

Die weisse Manukura ist eigentlich ein North Island Brown Kiwi.

Ja und dann stand da noch so eine Telefonnummer in diesem Visitor Guide, die wir anriefen und dank der wir dann ein paar Tage später in Dannevirke, einem anderen Provinznest, mit dem Maori Steve ein Marae besuchen durften. Marae ist die Bezeichnung für eine Art Gemeindezentrum mit Versammlungshaus. Für die Maori sind sie ein heiliger Ort und dürfen daher nur mit einer persönlichen Einladung betreten werden. Touristen sind deshalb in der Regel auf eine kommerzielle Tour angewiesen. Wie uns Steve im Whare Runanga, dem Versammlungshaus, auf Maori begrüsste und sich dann geschlagene drei Stunden Zeit nahm, um uns jede Menge über Herkunft und Kultur der Maori zu erzählen und unsere Fragen zu beantworten, war daher ebenfalls eine ganz spezielle und wertvolle Erfahrung. Many Thanks Steve!

Traditionell sind die Whare Runanga mit reichen Schnitzereien verziert.

Eintreten darf man nur barfuss. Jede Schnitzerei erzählt eine eigene Geschichte.

Mit Steve am Diskutieren.

Ach ja, auch unsere Pfusplätzchen waren irgendwie anders als sonst. Übernachtet haben wir auf Campingplätzen mitten in der Stadt und doch erstaunlich ruhig, auf einem DOC Platz wo gerade eine Waldhochzeit stattfand oder auf einem Golfplatz, den wir nach Sonnenuntergang praktisch für uns allein hatten. Noch nie sind wir so wenig anderen Reisenden begegnet. Im Reiseführer steht wortwörtlich, die Gegend hat für Touristen nicht viel zu bieten und das restliche Neuseeland bezeichnet die Region als tiefste Provinz. Wir mögen sie sehr, die Provinz!

Jetzt erwarten uns die Touristenhotspots! Bis zum nächsten Mal,

Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | März 7, 2017

Northwest South Island

Hello out there

Seit dem letzten Post ist ganz schön viel passiert. Wo sind wir stecken geblieben? Nach ein paar gemütlichen Tagen in Punakaiki machten wir den Pfusbus wieder reisefit und rollten der Westküste entlang bis wortwörtlich die Strasse endete, eine 100 km lange Sackgasse!

Das Pfusplätzchen direkt am wilden Strand war herrlich und endlich war es wiedermal erlaubt, ein Feuer zu machen. Fleisch hatten wir am Ende der Welt zwar keines in der Kühlbox, aber der Rauch vertrieb immerhin die Hälfte der geschätzt 2 Millionen Sandflies.

Schönes Pfusplätzchen im Sandfly Paradies.

Julien kümmert sich um die Toasts zum Frühstück.

Tags darauf nahmen wir etliche Kilometer Gravelroad unter die Räder zu einer Sackgasse in der Sackgasse und wanderten zu einem Kalksteinbogen mitten im Urwald. Allen voran Lysa im Schnellzugstempo, wir fragten uns, ob sie wohl im Geheimen eines von Didiers Notfall-Redbulls erwischt hatte. Auf jedenfall wanderte sie fast eine Stunde lang ohne auch nur einmal zu sagen „Tlage, Mami!“.

Zu gross um ganz auf das Foto zu passen.

Gentle Annie Point.

Dann war es Zeit für die Golden Bay und den Abel Tasman Nationalpark. Auf dem langen Weg dorthin war eine Übernachtung nötig und der legale Gratisstellplatz hätte uns auch ganz gut gepasst. Wären da nicht die Grillen gewesen. Kaum zu glauben, was die für einen Krach machten! Lysa hielt sich nach dem Aussteigen die Ohren zu und auch für die anderen drei war es schlicht viel zu laut auf die Dauer. Also trotz Hunger und Müdigkeit wieder einsteigen und angurten und weiterfahren. Per Zufall landeten wir dann bei Don auf seinem winzigen Campingplatz mit Biogemüsegarten und eigenem Flussabschnitt. Vor dem Znacht ein erfrischendes Bad im Fluss, zum Znacht Salat und Kräuter direkt ab Beet, herrlich bei fast dreissig Grad im Schatten!

Die Wetterapp zeigte für die kommenden Tage ein Sünneli nach dem anderen, weshalb wir ganz hoch bis zum Farewell Spit bummelten. Der für die Öffentlichkeit nicht zugängliche schmale Landstreifen machte nur wenige Wochen vorher traurige Schlagzeilen, weil hunderte Wale strandeten. Ein paar staubige Kilometer in entgegengesetzter Richtung lag der Wharariki Beach, ein lohnenswerter Abstecher, wie uns eine Einheimische sagte. Und wie! Nach einer abwechslungsreichen Wanderung über Schafweiden, durch Wälder und Dünen und über den wunderschönen Strand endete der Pfad an einem natürlichen Pool, wo sich ein Duzend junge Seehunde vergnügten. Die quietschfidelen Tiere mit ihren grossen schwarzen Augen boten eine riesen Show!

Wharariki Beach.

​​​Showtime!

Am Chillen.

Der Abel Tasman Nationalpark ist berühmt für seine schönen Buchten mit goldenem Sand. Mit den Kids kam weder die berühmte Mehrtageswanderung noch die Mehrtageskanufahrt in Frage, weshalb wir einmal mehr eine lange Gravelroadsackgasse unter die Räder nahmen. Pfusbus und Fahrer machten ihre Sache einmal mehr bestens. Der DOC Camping mit Platz für fast 1000 (!) Personen muss in der Hochsaison für Ruheliebende wie unsereins ein Alptraum sein, jetzt aber fanden wir ein ruhiges Plätzchen, genossen viele Stunden am Strand und ein paar weniger auf den Wanderwegen ringsum. Im glasklaren und ruhigen Meer konnten wir Krebse und Seesterne rumkrabbeln sehen und auf einem kleinen, von allen anderen Wanderer links liegengelassenen Rundwanderweg, flatterte ein Fantail von Ast zu Ast. Ein Vogel mit wunderschönen Schwanzfedern, den wir bisher nur von Bildern kannten.

Typisch Abel Tasman NP.

Wanderung im Dschungel

Unser Badestrand von oben.

Te Waikoropupu Springs: Die grösste Süsswasserquelle der südlichen Hemisphäre.

Auf der Rückfahrt nach Nelson machten wir einen Halt bei Maria und Roger. Die beiden hatten wir auf dem Camping in Punakaiki kennengelernt, wo sie uns kurzerhand eingeladen hatten, auf ihrem Grundstück zu campen. Natürlich blieb es nicht nur beim Campen! Wir genossen ein typisch neuseeländisches Abendessen mit Wein und Wildsau aus der Region und Roger holte uns eine ganze Wabe voller Honig aus einem seiner Bienenstöcke. Mit Jack und Daniel, die gerade ein paar Tage bei ihren Grosseltern verbrachten, hatten Lysa und Julien auch gleich zwei Gspändli zum Spielen. Thank you so much for having us!

 
Roger an der Arbeit.

Abschiedsfoto (ohne Jack, der musste zur Schule).

Die allererste Nacht auf der Südinsel verbrachten wir damals in der Aussie Bay, warum also auch nicht die letzte? Diesmal war es erheblich ruhiger auf dem kleinen Stellplatz, die Hochsaison scheint definitiv vorbei zu sein, was uns ganz recht ist. Zum Abendessen gab es Wild, ein von Roger persönlich geschossenes Abschiedsgeschenk. Es war köstlich. Wild gilt in Neuseeland als Plage, da es nicht endemisch ist, also eingeführt wurde. Es vermehrt sich auch wie wild, weshalb man es ohne Einschränkung jagen darf.

Übrigens fragt ihr euch vielleicht, warum wir seit Punakaiki wieder plusminus die gleiche Strecke rauffahren, die wir runtergekommen sind vor ein paar Wochen. Der Grund ist das schwere Erdbeben an der Ostküste vom Dezember. Die Küstenstrasse von Christchurch nach Picton ist immer noch nicht durchgehend geöffnet, was nicht nur für uns einen riesen Umweg quer über die Südinsel bedeuted.

Früh am nächsten Morgen rollten wir die kurvige Strasse rüber nach Picton und rauf auf die Fähre und verbrachten die drei Stunden Überfahrt hauptsächlich mit Essen. Das Schiff war zwar wesentlich grösser als das letzte, dafür die Spielecke wesentlich kleiner. Da aber unsere Kinder fast noch lieber Essen als Spielen, waren alle glücklich und zufrieden. Und bald rollten wir im altbekannten Wellington an Land: Auf zum Lieblingsspielplatz!

Wer findet den Pfusbus?

Have fun!

Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Februar 19, 2017

VIP in Milford

G’day everybody

How are you? Uns sehr gut, wir haben gerade den allerersten Sommerabend seit Reisebeginn erlebt: Mit einem Becher Wein aber ohne Hühnerhaut und Faserpelz draussen sitzen bis die Sonne im Meer versinkt. Wunderbar.

Life is good.

Jetzt aber zuerst ein Blick zurück in kältere und nässere, aber durchaus auch gute Zeiten. Die knapp zweistündige Fahrt nach Milford Sound am späten Nachmittag war sehr entspannt, kein Regen und Verkehr nur auf der Gegenfahrbahn. Die allermeisten der jährlich 500’000 Touristen fahren am gleichen Tag hin und zurück, Milford Sound ist eine Sackgasse. Eine sehr schöne allerdings. Wir wurden von unserer alten Südamerikabekanntschaft mit offenen Armen empfangen. Emma ist mittlerweile Managerin der einzigen Lodge bzw. des einzigen Campingplatzes des Ortes und Blake ist Kapitän auf einem der Touristenboote. Ehe wir uns versahen, chauffierte uns Emma zur Anlegestelle. Dort durften wir mit dem Capt’n an Bord, vorbei an der wartenden Menschenschlange, wo uns die Crew herzlich begrüsste. Dann hätte Julien im Maschinenraum die Motoren anwerfen dürfen, hätte er sich getraut. Die Rundfahrt verbrachten wir mit Blake auf der Brücke, wenn wir uns nicht gerade die Bäuche am Buffet vollschlugen. Didier übertraf sich selber und probierte sogar eine Muschel, die erste und bestimmt auch letzte in seinem Leben. Natürlich sicherte uns der Capt’n auch den besten Platz, als plötzlich eine Gruppe Delfine in den Bugwellen mitsurften. Die Tiere kommen nur alle paar Wochen so weit in den Sound rein, wieder einmal waren wir richtige Glückspilze! Dank Blakes Connections nahm uns Miriam, Skip auf dem Milford Track-Schnellboot, am nächsten Tag mit zum Endpunkt der weltberühmten Mehrtageswanderung. Da gab es tatsächlich Leute, die unsere Kids fotografierten: So jung und schon den Milfordtrack gewandert, awesome!

Mit Chauffeur Emma.

Blakes Arbeitsplatz.

VIP indeed!

​Surf the wave.

Milford Sound.

Auf dem Milford Track.

Auch an Land ging es uns ausgezeichnet. Entweder verwöhnten uns Emma und Blake mit selbstgefischtem Bluecod und selbstgejagdtem Wild. Oder wir feierten bei einer Angestelltenparty mit. Oder wir durften einfach die Annehmlichkeiten ihrer kleinen Wohnung mit warmer Dusche, Waschmaschine und Küche geniessen, was wir während den drei Tagen Dauerregen sehr zu schätzen wussten. Zum Abschied drückte uns Blake seinen Hausschlüssel vom nigelnagelneuen Daheim in Wanaka in die Hände: Mi casa es tu casa! Wir sagen: Muchissimas gracias amigos!

Trotz monsunartigem Regen erspähten wir bei der Rückfahrt ein paar Keas. Neuseelands Bergpapagei ist ein äusserst schlaues Tier und überhaupt nicht menschenscheu. Gummi findet der Kea unwiderstehlich, seine Lieblingsbeschäftigung ist den auch das Herumknabbern an Autos, Zelten und Wanderschuhen.

Typisch Fjordland.

Wasserfester Kea.

Hier geht einer seinem Hobby nach.

Dank Blakes Tipp nahmen wir ganze 40 km Gravelroad oneway unter die Räder, um bei den Mavera Lakes zu campen. Was für ein Ort! Nichts brachte uns von da so schnell wiederweg, weder Nächte unter Null Grad Celsius (ohne Heizung notabene) noch Sandflyschwärme oder Sturmwinde. Der DOC Camping, einzige Einrichtung ein Plumpsklo, schaffte es sofort in die Top drei aller je gesehenen offiziellen Campingplätzen. Die Kids waren ununterbrochen am Holzsammeln und Füürlen und abends fast nicht mehr in den Bus zu kriegen.

Camping: $8 pro Person. Lage: unbezahlbar.

Irgendwann ging uns dann allerdings das Essen aus und ohne Fischrute bzw. Jagdgewehr kommt man bei den Mavera Lakes eben nur schlecht über die Runden. Also weiter nach Queenstown, Geburtsort von Bungjeejumping und anderen adrenalinfördernden Vergnügungen sowie Neuseelands Touristenhochburg schlechthin. Nach einem Besuch auf dem Spielplatz und im Lebensmittelladen hielt uns dort nichts mehr auf, stattdessen genehmigten sich drei von uns vier ein Bad im eiskalten Lake Wakatipu.

Arrowtown, eine ehemalige Goldgräberstadt und ebenfalls sehr touristisch, hat uns da mit den historischen Häuschen und den schönen Cafes viel besser gefallen. Immer noch gibt es einige wenige Kauze, die ihr Geld mit der Suche nach Gold verdienen. Natürlich versuchten auch wir unser Reisebudget aufzubessern. Leider war es vergebene Mühe, das Resultat nach einer Stunde harter Arbeit: 1 winzigkleines Stückchen Gold. Wir haben uns trotzdem einen Lunch im Restaurant gegönnt.

Duschersatz.

Der Wille war da.

In Wanaka verbrachten wir die eine Hälfte der Zeit mit Auto flicken bzw. Abklappern von Autogaragen, Heimwerkerläden etc. und die andere Hälfte auf dem fägigen Spielplatz. Die Details ersparen wir Euch, immerhin gingen am dritten Tag Airbags und Standheizung wieder. Wohnen durften wir in Emma und Blakes neuem Zuhause, ein kleines aber feines Bungalow in einem Neubaugebiet. Eines der Zimmer bewohnten Georgie und Joe aus England, welche ihr Reisebudget in Wanaka mit besser rentierender Arbeit als Goldwaschen aufstockten.

Unpfusbarer Pfusbus.

In Schwung auf dem Lieblingsspielplatz.

Nach einem wärmenden Kaffee bzw. Tee im Cafe von Kellner Joe, es regnete in Strömen, nahmen wir die Westküste unter die Räder. Ein kleines bisschen wärmer und trockener durfte es allmählich schon werden, fanden wir. Beim Foxgletscher imponierte weniger der Gletscher, viel eindrücklicher war der wilde, von Schwemmholz übersääte Strand. Der perfekte Ort, um beim Spielen mit den Wellen nasse Schuhe zu kriegen und mit der weit herumgekommenen Familie Schmid Dietschi über das Reisen und die Welt zu philosophieren.

On the road.

Gillespies Beach.

Hokitikas gemütliche Ausstrahlung und die vielen kleinen Gallerien mit Jadeschmuck und anderem luden geradezu zum Lädelen ein, sogar Didier war mit dabei. Sämtliche Rohrers haben nun ein schönes Andenken mehr für um den Hals und Didier auch ein neues Veloleibchen. Der Vorsatz ist da. Dann luden wir den Pfusbus bis unters Dach voll mit Fressalien und installierten uns für ein paar Tage bei den Pancakerocks exakt auf dem selben Plätzchen wie fünf Wochen zuvor. Und wie fünf Wochen zuvor meinte es das Wetter sehr gut mit uns, daran erinnerte sich sogar noch der junge Typ an der Reception (und an unseren coolen Pfusbus mit dem Pop Up Roof und den Solar Panels).


Liebe Grüsse aus den Sommerferien senden euch die Pfusbüssler.

Verfasst von: Barbara & Didier | Februar 1, 2017

Wildlife in the South

Hallo Zusammen,

Eines schönen Abends, es regnete in Strömen, machten wir uns auf zur Pinguinexpedition. Ein voller Erfolg, gleich sechs Yellow Eyed Pinguins zeigten sich uns! Diese stark bedrohte Pinguinart ist die drittgrösste nach den Kaiser- und Königspinguinen. Es gibt nur noch wenige 100 Tiere in Festlandkolonien. Der grösste Feind ist der Mensch bzw. die von ihm auf Neuseeland eingeführten Tiere wie Hunde, Katzen und Possum, aber auch Begegnungen mit Fischernetzen können tödlich enden. Nicht zu vergessen sind all jene Touristen, die den Pinguinen viel zu nahe kommen und dadurch bei den Tieren gefährlichen Stress verursachen. Kein Wunder sind die meisten Brutplätze nicht mehr öffentlich sondern nur noch geführt zugänglich.

 
Yellow Eyed Pinguin. 

Seehund am Pfusen. 

In Duniden, es regnete in Strömen, hielt uns nicht viel auf, zumal die VW-Califonia-Bekanntschaft von den Pancakerocks das geplante Date kurzfristig platzen liess. Auf der Otagopeninsula kam dann aber tatsächlich wieder einmal die Sonne raus, also sofort eine Tour zur Albatroskolonie buchen! Laut dem Webeflyer ist es die einzige Kolonie von Albatrossen auf dem Festland. Hmm, seit wann ist die Südinsel ein Festland? Werbegag hin oder her, so ein Riesenvogel fliegen zu sehen wär schon schön. Bei schönstem Wetter hörten wir am nächsten Tag also die junge Tourguidin sagen „Bei diesem Wetter fliegen Albatrosse leider höchst selten, es ist viel zu schön!“. Nun, mit einem Gewicht von 5 bis 7 Kilo braucht es trotz einer Flügelspannweite von 3 Metern schon ein bisschen Wind, damit der Königsalbatros vom Boden wegkommt, das können wir verstehen. Um so schöner das Gefühl, als tatsächlich ein Albatros  zwei Runden vor der Beobachtungsstation drehte! 

Königsalbatros am Brüten.

Königsalbatros am Fliegen.

Die Gruppenführung wurde ein paar Minuten später zur Privatführung. Wir vier waren die einzigen, die sich auch noch für das Fort interessierten. Was für ein glücklicher Zufall! Nicht wegen der Führung an sich, aber wie wir da so mit Sommer ins Gespräch kamen, gab sie uns einen unbezahlbaren Tip mit auf den Weg. Über kleine und kleinste Gravelroads ging es also weiter zum wunderschönen und fast menschenleeren Allens Beach, wo die Kinder wortwörtlich zwischen Seelöwen sandeleten! Ein Spektakel der Sonderklasse (die Seelöwen, nicht die Kinder)!

Seelöwen sind nicht menschenscheu. Dieser Teenieboy kam grad aus dem Wasser.

Am Posen für das Fotoshooting.

Fischen macht müde.

So viel Glück mit Pinguinen, Albatrossen und Seelöwen macht seelig und wir werden diese wunderbaren Begegnungen für immer in Erinnerung behalten. Aber das war noch nicht alles! Während wir so in den Catlins herumcruisten, mal da eine Wanderung zu einem Leuchtturm oder Wasserfall machten, mal dort an einem Strand am Sandelen waren, landeten wir eines Tages in der Porpoise Bay. Und wie wir da so die Füsse ins Meer hielten und ein paar Meter weiter draussen ein paar Leute im Neoprenanzug herumplantschten, kamen zwei der ganz seltenen Hectordelfine angeschwommen! Es war kaum zu glauben, aber die beiden neugierigen Tiere schwammen immer wieder kreuz und quer zwischen der kleinen Menschengruppe hindurch.Wir waren schlussendlich mittendrin, mit den Kleidern notabene.

Links die drei Rohrers, rechts die zwei Rückenflossen.

Am Surfen.

Nugget Point.

Hectordelfine kommen einzig vor Neuseeland vor und es gibt nur noch zwischen drei und viertausend Tiere. Die Porpoise Bay ist gemäss Infotafel weltweit der einzige Ort, wo sich Delfine ohne von Menschen mit Futter angelockt zu werden so nah an einem Badestrand tummeln.

Der südlichste Punkt der Südinsel schien uns ein guter Ort zum Frühstücken nach einer sehr nassen Nacht auf einem sehr nassen Feld mit Fellowcampern, die lieber ihre Fahrzeuge im Schlamm versenkten, als vorher die Hirnzellen einzuschalten. Eine Regenpause kam uns sehr gelegen für einen Ausflug zum Waipapa Point, where you can tip toe around Sealions, gemäss Reiseführer. Seelöwe war grad keiner in der Nähe, aber zum Sandelen und Muschelsuchen war der wilde Strand perfekt, zumal endlich wieder Mal die Sonne zwischen den Regenwolken hervorlugte. Auf einmal kam unweit von Barbara und Lysa ein Seelöwenmännchen aus dem Wasser, rollte sich im Sand hin und her und legte sich dann zum Pfusen nieder. Lysa schaute dem Bigboy eine Weile zu und rannte dann Papi und Julien entgegen, die nahe der windgeschützten Klippe am Baggeren waren. Kurz vor dem Ziel ein Stolperer und Lysa lag flach auf dem Boden. Der Sprint von Barbara um Lysa aufzuheben schien Didier dann völlig übertrieben, war doch gar nichts passiert, oder? Wenige Sekunden später donnerten gegen 400 Kilogramm Seelöwe eine zwei Meter hohe Steilwand runter auf den Sand, so ziemlich genau dort, wo unsere Tochter vorher lag! Lysa schien wenig beeindruckt, wir haben unsere Lektion allerdings gelernt: Unterschätze nie einen Seelöwen! Noch heute können wir nicht begreifen, wie so ein Koloss diese Klippe raufkam. Warum er runter kam, war schnell klar, er musste vis-à-vis dem Neuankömmling Präsenz markieren. Nach ein paar Brüllern und Boxen war die Sache erledigt und beide Seelöwen legten sich zum Pfusen in den Sand, der eine ausgerechnet auf Juliens Baustelle! „Seelöi fas uf Lysa achepolet“ ist seither Lysas Lieblingsgeschichte. Hier die Fotostory:

 


In Invercargill war aus wettertechnischen Gründen shoppen angesagt, die Kinder kriegten je zwei lange Thermoshirts, Julien eine dichte Regenjacke und Barbara neue Wanderschuhe. Wir sind jetzt Member von dem Laden…

Meet the Locals auf dem Stadtcamping.

Wegen dem nassen und kalten Wetter machten wir am letzten Strand vor dem Fjordland nur eine Mittagsrast statt wie vorgehabt ein, zwei Tage sun, fun and nothing to do. Die Wetterprognose lies leider keine Hoffnung auf Besserung zu. Also fuhren wir landein Richtung Te Anau. Unterwegs durften wir ein paar Jungs beim Schafschären zuschauen. Beim ziemlich ab vom Schuss gelegenen Monowai See landeten wir nach zwei Monaten cämpelen auf dem allerersten Platz, wo füürle erlaubt war! Wir parkten den Pfusbus mitten im Wald neben eine Feuerstelle und machten uns sofort an die Arbeit. Nach zwei Stunden brannte schliesslich unser Lagerfeuer auch mit nassem Holz und bei Nieselregen wunderbar, nur war dann leider schon fast Schlafenszeit. A propos schlafen, es wurde wieder einmal eine kurze Nacht. Um halb fünf erwachte Barbara wegen einem ungewöhnlichen Geräusch. Vermutlich verfetzte gerade ein Tier den Abfallsack, der draussen am Auto hing. Also raus aus den Federn und nachgucken gehen. Fehlanzeige, da war kein Tier. Wieder drinnen im Schlafsack aber wieder das Geräusch: Ein Tier am Nagen oder am Herumrennen, wir waren uns nicht einig. Aber eindeutig ein Tier im Auto. Nur wo? In der Standheizung? Die ging nämlich nicht mehr! Immerhin sprang der Pfusbus noch an. Didier nahm im Dunkeln das halbe Auto auseinander, leider erfolglos. Und Kollegen machten wir uns mit dem Lärm auch nicht. Aber das Lebewesen nagte munter weiter! Um halb sieben die nicht gerade ermutigende Feststellung, dass die Bordbatterie völlig leer war. Was zum Donner war hier los? Uns reichte es, wir legten uns nochmals eine Stunde schlafen. Neben Barbaras Ohr knabberte es derweilen fröhlich weiter…

Nach einer genauen Analyse unserer Lage und einem weiteren Automechanikereinsatz von Didier am nächsten Vormittag lag die Vermutung nahe, dass die Boardbatterie defekt war, weswegen auch die Standheizung nicht mehr funktionierte. Probleme hin oder her, wir hatten am Abend eine Verabredung im Milfordsound und wollten weiter. Zu fünft, unser neues Haustier beschloss nämlich, mitzukommen.

Byebye, die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Februar 1, 2017

Adventure at Aoraki

Dear all

Höher geht es nicht: Der Aoraki bzw. Mt Cook ist mit 3754 M.ü. M. der höchste Berg Neuseelands. Hoch war auch der Abenteuerfaktor während unserem Aufenthalt an seinem Fuss. Fast hätte es gereicht, um die ‚Wirsindsoebenmitdemlebendavongekommen’-Ovoschoggi, die während grösseren Reisen standartmässig an Bord ist, anzuknabbern.

Wir haben es mehrmals gehört: Am Südende vom Lake Pukai gibt es einen Gratiscamping mit super Sicht auf den Mt Cook. Nun ja, bei Regen war die Sicht nicht gerade berauschend, also konnten wir die restlichen fünfzig Kilometer bis Mt Cook Village auch gleich unter die Räder nehmen. Regen sei Dank war kein Gedränge auf dem einzigen Camping im Tal dem White Horse Hill vom DOC. Wir stellten den Pfusbus auf ein Kiesplätzchen, schalteten zum ersten Mal überhaupt die Standheizung ein und verbrachten den ganzen Abend indoor. Während die Temperatur immer mehr sank, regnete es munter weiter. Wir waren parat für eine kalte Nacht. Im luftigen ersten Stock steckten wir Lysa im Langarmfliespyjama inklusive Thermohose, Faserpelzjacke und Mütze in den dicken Schlafsack, während im Erdgeschoss wegen der Standheizung zumindest Jacke und Mütze weggelassen werden konnten. Irgendwann mitten in der Nacht dann die Feststellung: Es hat aufgehört zu regnen, alles ist ganz still. Viel zu still eigentlich! Um halb fünf erwachte Barbara, weil es eiskalt war im Parterre. Die Standheizung hatte wohl keinen Bock mehr auf Arbeit und es war nicht sofort klar, ob Julien tiefgefroren oder im Tiefschlaf war. Also erst Mal auch im Erdgeschoss mit warmer Kleidung aufstocken. Deswegen erwachte auch Didier, zum Glück! Einzig die aufeinandergestapelten Kleiderkisten bewahrten Lysa und ihn im ersten Stock davor, plattgewalzt zu werden: Das Hochstelldach war kollabiert! „Holy shit!“ hätte Mark Watney gesagt. Ein Blick aus dem Fenster lieferte die Erklärung: Es schneite! Es schneite grosse pflotschige Scheeflocken. Nach dem ersten Schrecken fanden Lysa und Julien diese Tatsache super im Gegensatz zum Papi, der gar nicht amused war, morgens um fünf Schnee vom Pfusbusdach zu räumen. Das Dach hielt trotzdem nicht mehr, aber hey, die markwatneymässige Reperatur verhalf unserem 7 Wochen alten Sonnenschirm zu seinem allerersten Einsatz! Wer jetzt nicht weiss, wer Mark Watney ist, dem sei das Buch „The Martian“ zu empfehlen, sehr gute Story! Item, die Kids freuten sich auf die Schneeballschlacht und schlummerten wieder ein und die Standheizung machte sich auch wieder an die Arbeit.

Pfusbusschlafzimmerblick 6:00 am.

Aushilfsjob für die Sonnenschirmstange.

Um 9:00 am wurde es wieder lauter, es regnete…

Und es regnete munter weiter. Die sms von Guide Charly war dann auch keine Überraschung, die gebuchte Glacier Seekayaking Tour war gecancelled. Wegen so ein bisschen Wind und Regen liessen wir uns aber den Tag nicht verderben. In Vollmontur wanderten wir zum Tasman Glacier View Point und spätnachmittags gleich noch zum Kea Point. Die Kinder sind mittlerweile beide richtige Weitwanderer und sind fast immer für die schönen Kurzwanderungen zu haben, von denen es hier in Neuseeland an jeder Ecke welche gibt. Und sollten mal Lieder singen, diverse selbsterfundene Spielchen spielen und gutes Zureden nicht mehr helfen, dann hat es im Rucksack ein Kuukiduuki (Schokoladencookie) zur Konsumation am Ziel. Erfolgsfaktor: 100%.

Aussicht vom Kea Point.

Hooker Valley Track.

Und vom Tasman Glacier View Point.

Eisberge auf dem Tasman Lake.

Auch die nächste Nacht war nicht zum Durchschlafen. Plötzlich war es auch ohne Heizung viel zu warm im Pfusbus und wir mussten uns tatsächlich mitten in der Nacht aus den Icebreaker-Thermokleidern schälen, was für ein verrücktes Wetter hier beim Aoraki! Und dann ein Weltklassestart in den nächsten Tag: Zmörgelen im T-Shirt, das konnten wir schon seit Wochen nicht mehr! Diesmal keine Textmessage von Charlie, also die Wanderschuhe schnüren und ins Village laufen. In der Mountaineers Hut gönnten wir uns einen köstlichen Burger, dann wanderte Didier mit den Kids zurück zum Cämpeling und Barbara machte sich mit Charlie und einem Paar aus Arizona auf zu den Eisbergen. Es kam wie es kommen musste, der Boss nahm hinten im Kayak platz und Barbara vorne. So gesehen sicher der sicherste Platz, aber definitiv auch der anstrengenste: „Pull hard, Barbara, pull! Nice long strokes, Barbara! Pull hard!“ So einen kleinen Eisberg von nah zu sehen und gar anzufassen war eindrücklich. Von den grossen mussten wir aber gebührenden Abstand halten. Kippt ein Eisberg oder brechen grössere Stücke ab will man lieber nicht in der Nähe sein, denn ein Bad im Gletschersee hätte üble Folgen. Auch Flutwellen von Gletscherabbrüchen sind gefürchtet, insbesondere wenn man sich in Ufernähe aufhält. Infolge vom Christchurch-Erdbeben brach vom Gletscher ein 30 Mio t grosses Stück ab und schickte 3 Meter hohe Wellen über den See! Nach ein paar eindrücklichen Stunden auf dem Wasser ging es zu Fuss zurück zum Pfusbus, wo gut gelaunte Kinder warteten und Didier bereits am Abendessen kochen war. Die beiden offenen Blasen an den Daumen werden noch lange an diese verrückte Kayaktour erinnern.

What a view! Links der Mt Cook.

Auf Tuchfühlung mit den Eisbergen.

Die nächste Nacht dann war moderat und bestens zum Durchschlafen geeignet. Der Campingplatz platzte nun aber aus allen Nähten und wir machten den Schönwettertouristen platz. Ein Fahr- und Supplytag war angesagt. Mit vollem Tank und voller Kühlbox stellten wir den Pfusbus in Moeraki auf ein windgeschütztes Plätzchen und gönnten uns wiedermal den Luxus einer Dusche und unseren Kleidern ein paar Umdrehungen in der Waschmaschine. Das Kleidertrocknen war eine sportliche Angelegenheit, Sonne und Regen wechstelten sich im Stundentakt ab. Unerwarteterweise blieben wir in diesem winzigen Hafenkaff mehrere Tage stecken. Der Camping war nur halbvoll und angenehm ruhig, das Pupessen in der Taverne erinnerte an Good Old Scottland und Strand und Spielplatz waren in bequemer Kinderspazierdistanz. Ein bisschen weiter weg waren die Moerakiboulders, der Hinweg via Beach sind die Kinder selber gewandert, der Rückweg dann waren sie auf unseren Schultern. Ein bisschen Tempo war angesagt, sonst hätte uns die Flut den Weg abgeschnitten. Es hat halt sehr lange gedauert, um diese paar Bilder mit Steinkugeln, aber ohne andere Touris knipsen zu können:



Jetzt wünschen wir Euch eine gute Zeit! Wir melden uns wieder ganz aus dem Süden. 

See ya, die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Januar 25, 2017

Christchurch and Banks Peninsula

Liebe Leute

Wir haben euch noch einen Bericht über Christchurch versprochen. Hier ist er: Die grösste Stadt der Südinsel wurde 2010 von einem starken Beben erschüttert. Noch passierte nicht sehr viel schlimmes, aber das zweite grosse Beben im Jahr darauf war verheerend. Wenn man heute in die Innenstadt fährt, passiert man 185 weiss gestrichene Stühle, für jedes geforderte Menschenleben einen. Noch immer dominieren Baustellen das Zentrum, noch immer wurden nicht alle unbewohnbaren Gebäude abgerissen bzw. saniert. Kein Geld für die Renovation, Asbestfunde, Meinungsverschiedenheiten, Gründe gibt es verschiedene. Viele brache Grundstücke dienen jetzt als temporäre Parkplätze. Die Neubauten sind hochmodern, maximal sieben Stockwerke hoch und erfüllen sehr strenge Auflagen betreffend Erdbebensicherheit. Hoffentlich! Katastrophen sind auch immer eine Chance, und so ist zum Beispiel Re:Start, eine temporäre Shoppingmall ganz aus Schiffcontainer, zu einem lebhaften und beliebten Treffpunkt geworden. Der Cathedralsquare allerdings ist nicht wieder zu erkennen und hat nichts mehr mit dem ehemals pulsierenden Stadtmittelpunkt gemein. Mit den nostalgischen Hop on-Hop off-Trams drehten wir gleich zwei Runden ums Zentrum, Julien konnte sich an den vielen Baustellen gar nicht sattsehen.

Die Trams blieben verschont, die Gleise sind neu. 

Hauptattraktion für Julien: Der „Protzbagger“. 

Seit sechs Jahren dem Zerfall überlassen. 

Re:Start. 

Während einer kleiner Ausfahrt zur Banks Peninsula kamen wir beim Containerhafen von Lyttelton vorbei, von wo aus auch viele Versorgungsschiffe in die Antarktis starten. Natürlich mussten wir dem Treiben eine ganze Weile zusehen und wir mussten uns eingestehen: Wir mögen die Containerhafen-Frachtschiff-Atmosphäre einfach ausserordentlich gut! Dann ging es für eine kurze Visite weiter nach Akaroa und die Crater Rim Road führte uns schliesslich zu einer tollen Badebucht mit im Wald verstreuten Stellplätzen. Genau richtig für ein paar Tage Nichtstun, wäre am zweiten Tag nicht ein Sturm aufgezogen. Also zurück in die City und ab ins Antarktik-Museum. Auch der VW Garage statteten wir ein Besuch ab, der Pfusbus hatte nämlich unterwegs das Heckbremslicht verloren. Wie genau das ging, wissen wir nicht, wie man Ersatz einbaut dagegen nun sehr gut. Die neue Lampe war übrigens innert 24h zu haben, gar nicht so schlecht für ein so californiaarmes Land.  

Es heimelete uns… 

Yeah, wieder mal Badewetter.

Unser Sunnyboy. 

Badewetter weg… (Sheep in the Myst)

Über den Wolken auf der Crater Rim Road. 

Mit einem bis unters Dach voll beladenen Pfusbus, als stolze Member der Oneworld-Supermarktkette können wir jetzt von den Clubdeals profitieren, verliessen wir Christchurch zum zweiten Mal und rollten Richtung Alpen. Noch gar nicht weit von der Stadt entfernt, schlugen wir unser Camp auf. Es regnete. Und es war kalt. Am nächsten Morgen waren die Berge weiss gepudert und der Verkäufer im Farmshop meinte „What a shitty summer, you shouldn’t see snow on these mountains!“. Tatsächlich, der Sommer kommt und kommt nicht in die Gänge. Aber was solls, immerhin zeigte sich die Sonne wieder und die Berge haben sehr hübsch ausgesehen mit ihren weissen Hauben. Das verführte uns auch zu einem Aufenthalt am Lake Gregor, wo die Wohnmobile zwar Seite an Seite standen, wir es aber sehr gemütlich mit unseren Luzerner Nachbarn hatten.  

Roadview. 

Lakeview. Lake MacGregor.

Lakeview 2. Lake Tekapo.

Schliesslich rollten wir weiter zum Mt Cook bzw. Aoraki, dem höchsten Berg und einem der Topspots von ganz Neuseeland. Wir waren nicht die einzigen… 

Aber mehr dazu beim nächsten Mal. Jetzt legen wir uns auf die Ohren und wünschen Euch einen schönen Tag! Schliesslich haben wir 12 Stunden Vorsprung.  

Liebe Grüsse vom Pfus(bus)team

Verfasst von: Barbara & Didier | Januar 18, 2017

From Picton to Christchurch

Liebe Leute

Wie schnell doch die Zeit vergeht: Seit uns die Autofähre auf die Südinsel gebracht hat, ist schon über eine Woche vergangen. Eine sehr abwechslungsreiche Woche! Die Überfahrt war überaus ruhig, erstens weil die oft sehr wilde Cook Strait sich von ihrer sanften Seite zeigte und zweitens weil die Kinder zwei Drittel der Zeit auf dem Inship-Spielplatz vebrachten. In Picton angekommen, nahmen wir den ersten Teil des Queen Charlotte Drives unter die Räder, um dann in der Aussie Bay hängen zu bleiben. Der DOC-Camping mit Plumpsklo war zwar eigentlich nur ein mehrbesserer Parkplatz zwischen Strasse und Meer, der infolge der Nähe zu den Fähren während der Nacht aus allen Nähten platzte. Doch wir sicherten uns das letzte Plätzchen direkt am Wasser und die Kinder hatten mit Enya und Joel sofort zwei ältere, aber Schweizerdeutsch sprechende Gspändli gefunden. Die vier verstanden sich gleich super und verbrachten die Zeit am Wasser während wir Ü-16 irgendwie schon morgens um 11 Uhr ein Bier in der Hand hielten. Mit Jemma aus Neuseeland hatten wir die perfekte Nachbarin, sie kümmerte sich liebevoll um Lysa und Julien, baute mit ihnen Burgen, sammelte Steine und machte frisches Popcorn mit Honig. Im Gegenzug versorgten wir Jemma mit Essen und Trinken und fanden dann später heraus, dass sie tatsächlich Nanny von Beruf ist!

Am Strand direkt vor der Pfusbustür. 

Mit Jemma am Popcorn machen. 

Der Abel Tasman Nationalpark war wegen den Kiwisommerferien wahnsinnig busy, was uns trotz Sommerwetter veranlasste, an die Westküste zu fahren. Der Versuch, auf halbem Weg einen einigermassen Sandfly-freien Campeling zu finden, scheiterte: Die fiesen Fiecher sind einfach überall. Sie sind klein, schnell, man kann sie nicht hören und die Stiche jucken eine ganze Woche lang. Zum Glück kam der Regen, sehr viel Regen sogar, ein Grund mehr sich im Pfusbus zu verkriechen. Am nächsten Tag regnete es munter weiter und kurz vor Ankunft an der Westküste meinte Didier, dass wir den Kindern dann halt die Regenkleider überziehen müssen, um doch noch paar Schritte am Strand zu tun. Wie er sich täuschte: Sonnencreme einschmieren mussten wir! Nun, wir hatten überhaupt nichts dagegen, montierten endlich wieder einmal die kurzen Hosen und genossen völlig entgegen den Wetterprognosen zwei tolle Sommertage an der für Schlechtwetter berühmtberüchtigten Westküste. 

Ausflug zu den Seehunden.

Gerade waren ganz viele Bebeseehündchen zugegen, sehr zur Freude von Lysa. 

Auf dem Campeling in Punakaiki fand der Pfusbus in Neuseeland zum ersten Mal überhaupt einen Kollegen. VW Californias werden hier erst seit einem Jahr verkauft und sind noch eine Rarität. Wir werden oft auf das Hochdach angesprochen, etwas was der Neuseeländer überhaupt nicht kennt. Unser erster geliebter Pfusbus, ein guter alter Toyota Hiace, hätte hier unten allerdings tausende Kollegen in jedem Alter. Etwa 80 Prozent aller Fahrzeuge sind Toyotas und viele Mietcamper sowie fast alle Budenfahrzeuge sind Hiace. Natürlich kamen wir mit Kat aus Dänemark, Tristan aus Neuseeland und der kleinen Matilda, die mit dem silbergrauen California der (Schwieger-) Eltern unterwegs waren, sofort ins Gespräch und verbrachten einen angenehmen Abend miteinander. 

Dank sauberer Studie der Gezeitentabelle erlebten wir bei den Pancake Rocks ein Spektakel der Sonderklasse. Dort quetschen sich die Wellen bei Flut durch enge Felspassagen und Tunnels, um dann geysirartig durch sogenannte Blow Holes hochzuspritzen. Eine sehr eindrückliche und dank ein paar Megawellen auch sehr nasse Angelegenheit für unsereins. Die Kinder fanden es überaus lustig und wir mit ihnen.

Pancake Rocks alias Umelettesteine.

Harmloses Blowhole. 

​​​Monsterblowhole in action. 

Idyllisches Pfusbusplätzchen… 

… gleich neben wildem Strand. 

Das typische Westküstenwetter holte uns schliesslich doch noch ein, aber da waren wir schon unterwegs über den Arthurs Pass nach Christchurch. Dort sollte es nämlich richtig schön warm sein. Erst wurde es aber richtig schön kalt, die gefühlte Temperatur auf der Passhöhe war nur knapp über Null. Ein ruhiger Stellplatz an einem See und die wunderschönen Felsformationen im Boulder-Paradies Castle Hill vereitelten aber das Vorhaben, direkt nach Christchurch zu fahren und wir genossen einen sehr sonnigen Tag und zwei gemütliche, wenn auch enorm windige Nächte in Passnähe. 

Winterwanderung auf dem Arthurs Pass. 

Seelig direkt am See. 

Lysa Hood. 

Castle Hill, auch für Nicht-Boulderer ein Paradies.

Weil es so schön ist gleich noch ein Bild. 

Wer findet Julien und Lysa? 

Jetzt sind wir in Christchurch, dessen Zentrum nach den verheerenden Erdbeben 2010 und 2011 immer noch voller Ruinen, Baustellen und brachen Flächen ist. Kaum zu glauben… Mehr darüber beim nächsten Mal, wir legen uns jetzt aufs Ohr. 

Sleep well!

Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Januar 11, 2017

Around Mt Taranaki and off to Wellington

Liebe Leserinnen und Leser

Nach dem wir die letzten Tage des 2016 im Chinese-Style verbracht hatten, ihr erinnert Euch, wechselten wir wieder runter in den Pfusbus-Cruise-Gang. Zwei Tage hier, drei Tage dort, je nach Lust und Laune beziehungsweise Wetter. Apropos Wetter, der Sommer kommt überhaupt nicht in die Gänge und seit Auckland ist praktisch nonstop Faserpelztragen angesagt. Manchmal kombiniert mit Regenjacke, oft auch mit Mütze. Der Wind bläst stets heftig und aus allen möglichen Richtungen, so dass wir manchmal den Pfusbus innert 24h mehrmals umparkieren müssen. Wenn sogar Didier mitten in der Nacht eine Evakuierung der oberen Pfusbusetage in Erwägung zieht, dann stürmt es wirklich zünftig!

Via dem Forgotten Highway und einem Abstecher auf den Taranaki gelangten wir nach New Plymouth und nahmen dann den Surf Highway unter die Räder. Just am Silvesterabend lösten sich plötzlich die dichten Wolken um den Mt Taranaki und der eindrückliche, schlummernde Vulkan zeigte sich von seiner schönsten Seite. Besser als jedes Feuerwerk, also hielt uns nichts davon ab, vor dem Jahreswechsel in die warmen Schlafsäcke zu kriechen. Julien und Lysa sind denn auch schlafend ins neue Jahr gerutscht, während wir von der Campingplatzparty zwangswachgehalten wurden.

Auf dem Forgotten Highway.

Wandern auf Mt Taranakis Flanke.

Sicht ins Grüne.

Im Detail.

Die neue Art Gallery von Len Lye in New Plymouth.

Len Lye’s berühmter Wind Wand.

Happy D!

Sylvester-Taranaki

Am 1. Januar bescherten uns unsere Campingnachbarn einen Ausflug in die nächstgelegene Stadt. Und das kam so: Die fünf Rentnerpaare hatten teilweise Schweizer Wurzeln und bald waren wir freundlicherweise auf ein Bier eingeladen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass zwei von ihnen Expertisen für Fully Self Contained Vehicles machen, um den Sticker zu kriegen. So einen Aufkleber wollten wir unbedingt, würde er uns doch erlauben, mancherorts wild zu campen bzw. gratis auf ausgewiesenen Stellplätzen zu übernachten. Das darf man ohne Aufkleber nämlich nicht (mehr), die Regeln sind sehr, sehr strickt geworden. Nachdem die beiden zum Schluss kamen, dass 48 Liter Grauwasserkanister für eine Zertifizierung ausreichen würden, fuhren wir sofort los um Kanister zu besorgen. Nur um zurück auf dem Campingplatz zu erfahren, dass einer der beiden Herren doch noch einen Haken in seinem Regelbüchlein fand und die gesammte Aktion für die Katz war. Ausgeträumt der Selfcontained-Traum. Die Stimmung glich dann dem Wetter, es regnete in Strömen…

Regentage haben zum Glück auch ihr Gutes. Man kann zum Beispiel am Strand auch bei Sturmböen tiptop sandelen, ohne dass Kind gleich sandgestrahlt wird. Oder man kann ein ganzes Tagesprogramm im Trockenen zusammenstellen. Leider kann es dann auch passieren, dass 1. das Visitorzentrum der weltgrössten Käserei nicht mehr existiert, 2. das angepeilte Museum wegen Feiertag geschlossen ist und 3. die gewünschte Maori-Kirche seit kurzem nur noch mit einer geführten Tour besichtigt werden kann. So ist dann plötzlich ein ganzer Tag um, ohne dass man ausser Autofahren irgendwas getan hätte. Mehr Glück hatte am nächsten Tag Didier, das Rugby-Museum war nämlich offen. Auch die Kinder waren rundum zufrieden, in der Kidszone gabs nämlich eine Spiel-Baustelle mit Kran und Förderband und jede Menge (Schaumstoff-) Backsteinen zum Herumgarettlen. Baumeister Julien und Abbruchlady Lysa waren kaum mehr rauszukriegen.

Sommerurlaub am Strand von Kaupokonui.

Beachboy und Beachgirl.

Baywatch auf Rädern.

Sun, fun and nothing to do…

Endlich, endlich kam wenigstens der Frühling und der Wind lies etwas nach, nichts wie ab ins Meer. Am Himatangi Beach bewachten hasselhofähnliche Jungs einen Strandabschnitt von ca. 50 Metern von einem mobilen Watchtower aus, den sie wegen der Flut alle 20 Minuten verschieben mussten. Wir stürzten uns in die Wellen und die Kinder waren am Göissen vor Freude. Allerdings kippte die Stimmung recht schell, im Frühling zu baden ist zwar schön, vorallem aber saukalt.

Schliesslich war die Zeit reif für den nächsten Städtetripp. In Wellington, Neuseelands Hauptstadt, gibt es keinen Campingplatz in vernünftiger Nähe zum Zentrum. Deshalb gönnten wir dem Pfusbus ein paar Ruhetage und uns ein Hotelbett. Frühstück war im Deal nicht inbegriffen, weshalb der Tag zum Beispiel mit einem Croissant, Baguette und Pain au chocolat im Café Breton anfing, wo man sich mit der Kellnerin auf Französisch unterhalten konnte. Dann vielleicht ein Besuch im genialen Te Papa Museum oder ein Ausflug mit der Standseilbahn hoch zum Botanischen Garten, wobei man mindestens zwei Sunden auf dem dortigen Spielplatz einrechnen musste. Später ein Picknick und zurück im Hotel ein kurzer Mittagsschlaf. Nach dem Zvieri lockte ein Spaziergang an der Waterfront wobei der Spielplatz nie vergessen ging, und dann ein paar Spareribs oder was Japanisches auf der Terrasse mit Meersicht. Kurz zusammengefasst: Es war gut und tat gut.

​Geisterwagen an der Waterfront.

Wellington von oben.

Klettershow von Julien (ganz oben).

​Rutschtechnikdemo von Lysa.

Jetzt bringt uns die Autofähre über die Cook Strait. Wir melden uns wieder von der Südinsel.

See you soon!

Verfasst von: Barbara & Didier | Januar 7, 2017

Waitomo and Tongariro

Hello out there!
Seid ihr alle gut ins 2017 gestartet? Wir ziemlich stürmisch, wortwörtlich gemeint. Aber blenden wir noch kurz ins alte Jahr zurück: Nach zwei Stunden Kilometerfressen gemeinsam mit halb Auckland, so schien es wenigstens, lichtete sich der Verkehr endlich. Die Neuseeländer bogen zum Sommerferienstart Richtung Coromandel Peninsula ab, wir steuerten Otorohanga an. Zeitig am nächsten Tag verschwand Didier in Waitomo zum Blackwaterrafting unter Tags, während Barbara ganz spontan für den Rest der Sippe die familienfreundliche Führung durch die Glowworm Caves buchte. Der junge Mann am Schalter meinte es gut und verkaufte uns gleich Tickets für die nächste Tour, aber alleine mit zwei Kids innert 15 Minuten beim Höhleneingang parat zu sein, notabene noch fünf Autominuten vom aktuellen Standort entfernt, war eine relativ sportliche Angelegenheit. Just in Time standen wir vor der Höhle parat, zusammen mit 25 anderen Touristen. Der amüsante Guide, ein Maori, führte uns zur Cathedral Cave, schön zwar, aber nicht wahnsinnig beeindruckend. Beeindruckend war dann aber seine Gesangseinlage, ein traditionelles Maorilied, zwecks Demonstration der Akkustik. Dann leuchteten in einer dunklen Ecke die ersten Glühwürmchen, und als der Guide schliesslich das Licht anmachte, konnte man die langen, schleimigen Fäden der Larven sehen, deren Ende im Dunklen eben leuchtet. Julien meinte, das müsse er sofort dem Papi erzählen, dass er nun wirklich ganz echte Glühwürmchen gesehen habe. Die, die man im Dunklen sieht, die sind äbä nicht ganz echt… Dann wurden wir auf einem unterirdischen See in ein Boot verladen und mussten mucksmäusschen still sein. Die Glühwürmer, die Verniedlichung schien nun irgendwie nicht mehr so passend, mögen nämlich keinen Lärm. Julien und Lysa machten bei der wackligen und finsteren Aktion zum guten Glück tapfer mit und waren dann auch merklich beeindruckt, als abertausende von Glühwürmer über uns an der Höhlendecke funkelten. Oder eben tausende Larven an schleimigen Fäden… Schön war es sowieso. Wieder am Tageslicht verbrachten wir die Wartezeit auf dem Spielplatz, um dann zurück beim Ausgangspunkt einem geschafften aber glücklichen Papi von den echten Glühwürmern erzählen zu können. Nach dem checken der Wetterapp war der Fall sonnenklar: Sofort weiter zum Tongariro Nationalpark, morgen tut sich ein Schönwetterfenster auf!

Und was für eines! Um 05:45 war Tagwacht und keine einzige Wolke am Himmel. Schnell die noch verschlafenen Kinder mit einem Güezi in die Kindersitze stecken und los zum Ausgangspunkt für das Tongarirocrossing, der wohl spektakulärsten Tageswanderung ganz Neuseelands. Barbara erinnert sich an die Wanderung mit Pesche, Jeannette und Simu vor 15 Jahren als wäre es gestern gewesen, denn damals tat sich nach vielen Tagen Sturm und Regen ebenfalls ein Schönwetterfenster auf, allerdings erst auf halbem Weg. Temperaturen um die Nullgradgrenze, null Sicht, eisige Sturmböen, waagrechte Eiszapfen an den Felsen und Wanderer, die auf der Krete nur noch auf allen vieren krochen. Jetzt war Didier an der Reihe, um 06:45 zog er bei perfekten Bedingungen los. Der Rest der Familie kümmerte sich erst Mal ausgiebig um die knurrenden Mägen, wobei die Umgebung spektakulär schön, aber die Temperatur rekordverdächtig tief war… Aber dann blinkten die ersten Sonnenstrahlen über den Vulkan und alles wurde gut, sogar die Laune der Kinder. Immer noch karrten unzählige Busse Wanderer den Hügel rauf und die parkierten PWs bildeten eine lange Blechschlange entlang der ohnehin schon engen unbefestigten Zufahrt. Diejenigen, die erst um diese Zeit ihre Autos parkten, mussten bestimmt schon über eine halbe Stunde marschieren, ehe die Wanderung überhaupt anfing. Die drei Verkehrsleiter hatten die Lage aber im Griff und dirigierten uns dank Walkietalkies wieder den Hügel runter ohne zwischen Bussen blockiert zu werden. Über 2000 Leute, sagten sie, wollen das Schönwetterfenster nutzen! Didier war also nicht ganz der einzige, zum Glück aber einer der ersten und nahm die Wanderung gewohnt zügig in Angriff, um den Massen zu enteilen.

Wieder auf der Hauptstrasse bog Barbara mit einem Hintergedanken im Kopf statt nach rechts nach links, da waren nämlich am morgen Früh irgendwo zwei Sportflugzeuge auf einem Feld parkiert gewesen. Flieger war zwar keiner mehr da, aber wir hatten ja Zeit. Als sie dann landeten meinte der junge Pilot „what a crazy day“, es laufe grad alles aus dem Ruder und ja, eigentlich seien sie ausgebucht aber wenn wir vielleicht etwas Geduld hätten, dann vielleicht um fünf, aber eben, das Wetter, das könne vielleicht noch ändern, einfach vielleicht noch ein bisschen warten bitte. Nun, wir hatten ja Zeit, im Gegensatz zu allen andere Touristen, die meisten mussten noch ihr Tagespensum von 200 km oder mehr bewältigen. Und plötzlich kam die Bestätigung: Take Off 17:00 pm. Doch noch eine Chance für uns drei Nichtwanderer, die spektakuläre Vulkanlandschaft zu sehen! Und eine Überraschung für den nichtsahnenden Papi. Lysa wollte ihn gleich mit dem Flugzeug abholen gehen und war gar nicht einverstanden, sich nochmals in den Pfusbus zu setzen. Da nutzte aber alles sträuben nicht, wir mussten auf dem Landweg los, um Didier am anderen Ende des Crossings abzuholen. Auch dort war alles zugeparkt, aber die drei Verkehrsleiter liessen uns sofort durch die Strassensperre, man kennt sich ja schliesslich. Da kam uns auch schon ein geschaffter aber glücklicher Papi entgegen, statt den angegebenen 7 bis 8 Stunden brauchte er knappe 5. Und dabei kam auch das Fotografieren nicht zu kurz:

Der Nga-something (Mount Doom) im ersten Sonnenlicht.

Und hier die Aussicht. Weit im Hintergrund der Mt. Taranaki.


Noch mehr Krater auf dem Weg.

Die Emerald Lakes.

Fauchende Fumarolen.

Immer noch war der Himmel blau und Barbara fuhr die drei müden Mitfahrer einmal rund um die drei Vulkane Ruapehu, Tongariro und Ngauruhoe. Alle drei sind sehr aktiv, der Ruapehu rumpelte zuletzt 2007 und der Tongariro 2012. Dann war Zeit für ein Glacé respektive Kaffee wobei auch der Pfusbus die Aussicht genoss:

Der Ngauruhoe. Ein Vulkankegel wie aus dem Bilderbuch.

Keine zwei Minuten später war der Ngauruhoe komplett in Wolken gehüllt: Oh No! Wenig später zurück im Häusschen der beiden Piloten war die Stimmung gar nicht gut, alle Passagiere mussten Wartezeiten in Kauf nehmen, es war wie gesagt ein crazy day und alles lief schief. Ausser für uns! Pünktlich um fünf musste der schwerste von uns auf den Copilotensitz, der Pilot setzte Julien auf zwei Kissen und Lysa auf Mamis Schoss und schon waren wir in der Luft! Die kleine Maschine wurde ganz schön durchgeschüttelt und wir mit ihr. Immer höher gings, über die Vulkanflanken bis zu den Fumarolen, Schwefelgeruch in der Nase, Schmetterlinge im Bauch. Einmal rund um den Vulkankegel, weit und breit keine einzige Wolke mehr, freier Blick in den Krater. Ein wahrlich unbezahlbarer Moment!

Wieder mit Boden unter den Füssen machten wir uns glücklich und zufrieden auf zum selben Pfusplätzchen wie die Nacht zuvor, wo anstelle einer warmen Dusche zwar nur ein eisiger Bach wartete, dies aber mitten in der Wildnis und weitab der Zivilisation. Genau so wie wir das mögen. Was für ein perfekter Tag!

See ya,

Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Januar 1, 2017

A Home in Auckland

Liebe Leser
Wir hoffen, ihr habt alle entspannte Weihnachtstage hinter Euch. Bei uns lief es nicht nach Plan sondern noch besser. Etwas überfallsmässig landeten wir kurz vor Weihnachten bei Clives Schwester Valerie und ihrem Mann Pat sowie Sohn Michael. Auf der Veranda von ihrem hundertjährigen Haus aus Kauri, für neuseeländische Verhältnisse ein uraltes Haus, wartete auf Julien und Lysa eine grosse Kiste voller Spielsachen und wir Erwachsenen hatten anständig Zeit zum Plaudern. Valerie und Pat hatten wir damals im Haus von Claire und Clive in London kennengelernt. Wir wurden einmal mehr gossartig bekocht, durften Duschen und Wäschewaschen und Pat führte uns gleich rauf auf den nächsten Vulkan, im Pfusbus! Das war auch für unser Zuhause auf vier Rädern ein einmaliges Erlebnis. 

360-Grad-Aussicht über Auckland auf dem One-Tree-Hill-Vulkan. 

Der Pfusbus auf seiner ersten Vulkanbefahrung. 

Unser Pfusplatz in Auckland ist der Parkplatz von Valerie und Pat. 

Am nächsten Tag brachte uns ein Stadtbus downtown und wir spazierten die Queensroad runter und der Waterfront entlang. Die Zeiten von Alinghi und Co sind vorbei, trotzdem waren viele tolle Rennsegler zu sehen und auch sonst einige beeindruckende Yachten. Die aufgmöbelten Wyneyards gleichen heutzutage den angesagten Wasserfronten von Kopenhagen, Hamburg etc. und eine schicke Beiz reiht sich an Bar und Gelateria und Fish&Chips-Stand. Genau richig für einen späten Lunch und ein Glacé. Zurück in der Queensroad durfte sich ein glücklicher Didier im Allblacks-Shop was aussuchen, schliesslich war tags darauf sein Geburtstag. Diesen feierten wir mit unseren Gastgebern in einer Pizzeria bevor es daheim köstlichen Kuchen von Valerie gab. Nebst dem lang gewünschten Allblacks-Polo gabs ein Super-Turbo-Bubbleblower, selbstgemachte Karten von den Kids und eine Delux-Reiseausführung von einem Kaffeemacher von Valerie und Pat. Das Geburikind war rundum zufrieden. 

Pfusbusaussicht bei der Anreise. 

An der Waterfront. 

Kopenhagenflair am anderen Ende der Welt. 

Teamwork… 

… über alles! 

Mit Valerie am Turbobubblen. 

Wir waren noch nicht sehr lange zu Gast bei Valerie und Pat, da waren wir auch schon überredet, die Weihnachtsstage bei den Alleys zu verbringen. Sohn Nicolas mit Tochter Harper waren auch mit von der Partie, und Pat musste fürs traditionelle Weihnachtsfrühstück eine Unmenge von Pancakes backen. Barbara steuerte eine Züpfe bei, die allerdings eher einer Flunder glich als einem Sonntagszopf. Alle Erwachsenen, so stellte sich heraus, wurden in der Nacht vom Samichlous und seinen Renntieren geweckt, als diese auf dem Hausdach landeten und die Geschenke via Schornstein unter den Weihnachtsbaum legten. Lysa und Julien machten beim Betreten der Stube grosse Augen: Die Renntiere haben die am Abend zuvor als Stärkung bereitgelegten Rüebli angeknabbert und der Samichlous das Glas Orangensaft getrunken, unter dem Tannenbaum lagen jede Menge Geschenke. Die Kleinsten wurden am meisten verwöhnt, tausend Dank Samichlous! Die Hauptattraktion des späten Zmittagessens war ein extra von der Südinsel hergebrachter Schinken, vom Oberhaupt des Hauses selber mariniert. Einfach köstlich! 

Der Samichlous schaffte es tatsächlich bis nach Neuseeland, dank den fliegenden Renntieren! 

Family-Christmasparty, thank you so much for having us! 

Um wenigstens paar Kalorien loszuwerden, wanderten wir vier auf den Te Kopeke (Mount St. John), sozusagen der Hausvulkan der Familie Alley. Ihr Haus steht nämlich auf dessen Flanke! Auckland liegt auf einem immer noch aktiven Vulkanfeld und auf der Stadtfläche gibt es über 50 kleine und kleinste Vulkane. Die meisten sind keine 200 Meter hoch und mittlerweile vor Bebauung geschützt. Viele wurden in öffentliche Parks umgewandelt und oft werden darauf Schafe gehalten, sehr zur Freude von Lysa und Julien. 

Auf dem Hausvulkan der Alleys. 

In dessen Krater, Julien war begeistert! 

Ach ja, einen richtigen Kiwi haben wir schliesslich auch noch gesehen! Zwar nicht in der Wildnis, sondern im Nocturama vom Aucklander Zoo, dafür gab es sozusagen als Beilage auch noch Elefanten, Giraffen, Pinguine etc. zu sehen. Die Kinder waren hochzufrieden und auch uns hat es gut gefallen. Der ganze Zoo ist wunderschön gestaltet, die Gehege erscheinen grosszügig und der natürlichen Umgebung angepasst. 

Kurz bevor die Alleys am Boxingday ihren Turkey in den Backofen schoben, machten wir den Pfusbus wieder reisefertig, verabschiedeten uns von unseren fantastischen Gastgebern und rollten weiter Richtung Süden. Auf zu neuen Abenteuern!

Alles Liebe von den Pfusbüsslern 

Verfasst von: Barbara & Didier | Dezember 30, 2016

The Kauri Coast

Hallo Leute

Es war nicht ganz einfach, aber schliesslich konnten wir uns doch noch von Hukatere losreissen. Ein sogenannter Supply-Day war angesagt: Lebensmittel einkaufen, Pfusbus auftanken, Kocherbenzinflaschen füllen, Schiisseliabwasser an einer Dumpstation entsorgen und schon war einer halber Tag oder mehr vorbei.

Vieles ist in NZ etwas grösser als gewohnt, auch die Einkaufswägeli mit Doppelsitz… 

Abstecher zu den Koutu-Boulders.

Der Kauri-Coast entlang ging es langsam nach Süden. Viel Wald und Farmland, ein paar verstreute Dörfer, keine einzige Bank während 170 kurvigen Kilometern. Nicht dass wir eine Bank benötigt hätten, im Kauri-Souvenirshop nehmen sie auch Kreditkarten… Kauris sind einheimische Bäume und gehören mit den Mammutbäumen zu den grössten Bäumen überhaupt. Sie können über 2000 Jahre alt werden. Die Maori bauten daraus ihre wunderschönen Einbaumkanus. Da sie einen dicken, geraden Stamm haben und nur ganz oben Äste bilden, das Holz schön gemasert, einfach zu bearbeiten und widerstandsfähig ist, wurden Kauris schnell für die europäischen Einwanderer interessant. Erst zum Bau von Segelschiffmasten, dann für Häuser und exklusive Möbel. Bald gab es in ganz Neuseeland nur noch wenige Bestände. Die Kauris sind heute streng geschützt, allerdings werden sie von einer neuen tödlichen Krankheit bedroht, die via Humus und Wasser übertragen wird. Deswegen hiess es für uns und alle anderen Besucher vor und nach jedem Bushwalk Schuhe putzen und desinfiszieren. Dafür sind an allen Zugängen von Wanderwegen entsprechende Desinfektionsstationen eingerichtet worden und die beliebtesten Pfade wurden durch erhöhte Plankenwege ersetzt, um die (doofen) Touristen davon abzuhalten, den Baumriesen zunahe zu kommen. 

Tane Mahuta, auf deutsch Gott des Waldes, ist mit einem Umfang von 13.8m und stolzen 2500 Jahrringen der mächtigste Kauri Neuseelands. 

In den Baumkronen der Kauris befindet sich ein eigenes Ökosystem. 

Das pflanzliche Wahrzeichen Neuseelands im Waipoua Forest. 

Im Trounsen Kauri Park bereiteten wir uns minutös auf unsere once-in-a-lifetime Chance vor, einen Kiwivogel in freier Natur zu sehen: 

1.Barbara bandelt mit einem Parkranger an, worauf dieser im Laufe des Gesprächs eminent wichtige Infos preisgab, nämlich wann der beste Zeitpunkt fürs Kiwispotting ist (15 Min. bevor die geführten Touren für zahlende Touristen losgehen) und wo kürzlich Kiwis gesichtet wurden. Die Führer ebendieser Touren markieren nämlich jeweils die Stellen. 2. Wir zogen bei Tageslicht los um erstens die Kinder physisch und psychisch aufs nächtliche Abenteuer vorzubereiten und zweitens die Markierungen zu suchen (Volltreffer). 3. Wir hielten die Kids mit einem späten Znacht und Schokolade bei Laune. 4. Die Stirnlampen wurden mit WC-Papier kiwigerecht gedimmt. 5. Wir desinfizierten unser Schuhwerk 20 Minuten bevor es die geführte Tourgruppe tat und steckten Lysa ins Manduca (Rückentrage). 6. Lysa schlief während dem Marsch planmässig ein. Bei der markierten Stelle angekommen, brachten wir uns auf dem Plankenweg in Position. Dann hiess es warten und lauschen, lauschen und warten… Vogelpfeifen, Grillenzirpen, Blätterrauschen, Tropfen vom nachmittäglichen Regen, hin und wieder ein Uhu, aus der Dämmerung wird dunkle Nacht. Wir waren wie verzaubert, sogar Julien muss die besondere Stimmung gespürt haben, er war mucksmäusschen still. Und dann ein Rascheln. DAS Rascheln! Immer näher und näher, so nah, wir konnten ihn fühlen, spüren, beinahe berühren unseren Kiwi! Nur sehen, sehen konnten wir ihn nicht, unseren Kiwi. Viel zu schwach die WC-Papierlampe, bald war er unter dem Plankenweg unter uns hindurch auf der anderen Seite im Dschungel verschwunden. Und trotzdem, it was breathtaking, die Herzen rasten. Ein unbeschreiblich schöner Moment mit unserem Kiwi vielleicht nur zwei drei Armlängen entfernt, wie er da mit dem langen Schnabel in den Blätter raschelnd nach seinem Znacht suchte. Wie wir so im Dunkeln standen mit der Hoffnung, dass er bald zurückkehrt, kam die Tourgruppe bei uns vorbei. Der Guide voran mit starkem Rotlichtscheinwerfer. So hätten wir ihn gesehen, unseren Kiwi. Nun, der Gruppe nützte die Lampe ohne Kiwi auch nicht viel, aber just in jenem Moment war ein lautes langgezogenes Pfeiffen zu hören und der Guide flüsterte „Kiwi, thats’ a male kiwi!“. Was für ein Glück! Was für ein Gefühl! Andächtig wanderten wir zurück durch die stockdunkle Nacht, die nur hier und da von ein paar Glühwürmchen erhellt wurde.

Rekognoszieren für das Kiwi-Spotting. 

Der erloschene Tokatoka

Schliesslich war die Zeit reif für die erste Vulkanbesteigung. Auf den Tokatoka rauf war das eine, runter das andere. Julien war gar nicht amused ob dem steilen Pfad, auch wenn damit sein dritter grosser Wunsch gar übertroffen wurde: Aus einmal einen Vulkan sehen wurde gleich einmal auf einem Vulkan stehen! Dieser hier war nur der Anfang, es folgten gleich viele weitere. Aber dazu ein ander Mal. 

Liebe Grüsse von der Pfusbuscrew

Verfasst von: Barbara & Didier | Dezember 27, 2016

Frohe Festtage

Hallo Zusammen!

Wir wünschen Euch und Euren Lieben frohe Festtage. Rutscht gut ins neue Jahr!


Die Pfusbüssler 

Verfasst von: Barbara & Didier | Dezember 17, 2016

Hit the road – The Far North

Hello Everybody
Wir sitzen mit einem Becher Wein in unseren Campingstühlen, hinter den Dünen rauscht das Meer, im Pfusbus pfusen die Kinder. Gerade eben geht die erste Woche on the road zu Ende. Das Nomadenleben hat sich eingependelt, der Jetlag ist überwunden, und auch der anfangs ganz schön anstrengende Julien ist wieder mehr sich selber.

Hier ein kleiner Rückblick: In einem vollbepackten Pfusbus rollten wir bei Nieselregen aus Kerikeri heraus gegen Norden. Nach 40 Minuten Fahrzeit klarte über der Matauri Bay der Himmel auf, also runter ans Meer für einen kurzen Lunch. Aus dem Lunch wurden schliesslich drei Tage! Warum? Schaut selber:

Unser Schlafzimmerausblick!!!

Perfekter Sand.

Perfekte Wellen.

Der Campingplatz an sich war zwar nichts grandioses, aber für den Stellplatz direkt am Wasser zahlten wir ohne mit der Wimper zu zucken die paar Extradollar. Der Strand fast menschenleer, der Sand perfekt zum Burgenbauen, das Meer sicher zum Baden, was will man mehr? Mit Max und seiner kleinen Schwester Johanna hatten die Kinder auch jemanden zum Spielen und wir mit seinen Eltern Christina und Ronny jemanden zum Reden und Weintrinken. Am allerbesten aber fanden Julien und Lysa das Wellen-Gumpen: An uns geklammert wie kleine Äffchen jauchzten sie bei jeder Welle, die sich vor, über oder nach uns brach. Und die waren nicht gerade klein!

Die erste richtige Wanderung (theoretisch 20 Minuten hin und zurück, praktisch 60 Minuten) führte uns zum Denkmal der Rainbow Warrior, das auf einem Hügel über der Bucht thront. Das Greenpeace-Schiff sollte 1985 Flaggschiff einer friedlichen Protestflotte gegen Atomtests und Umweltverschmutzung werden, wurde aber noch im Hafen von Auckland vom französischen Geheimdienst zerbomt. Ein Greenpeace Mitarbeiter verlor dabei sein Leben. Jetzt liegt das Wrack hier draussen auf dem Meeresgrund und ist eine Attraktion für Taucher.

Denkmal der Rainbow Warrior.

Dank einem Maori Paar wissen unsere Kinder jetzt auch wie das mit den Fischen geht. Die beiden zogen gerade ihr Fischernetz an Land und die zappelnden Tiere waren für unsereins ein ziemliches Spektakel. Dann kroch auch noch ein Tintenfisch aus dem Netz, das haben soger wir Oldies noch nie gesehen.

Schliesslich waren auch Julien und Lysa dafür weiterzuziehen, und wir sagten der Matauri Bay tschüss. Weiter ging es nach Norden und nach einer Übernachtung hoch über der Bilderbuch-Bucht von Maitai brachte uns der Pfusbus bis zum Cape Reinga, dem nördlichsten zugänglichen Punkt von Neuseeland. Auch wenn mittlerweile statt einem Trampelpfad ein geteerter Wanderweg zum Leuchtturm hinaus führt (Barbara war vor 15 Jahren schon mal da), so hat der Ort immer noch etwas magisches an sich. Vielleicht weil hier die Tasmansee mit dem Südpazifik zusammenstösst und die Wellen mit unheimlicher Wucht aufeinanderprallen. Oder weil dies ein sehr spiritueller Platz für die Maori ist. Die Seelen der verstorbenen Maori rutschen an den Wurzeln eines 800 Jahre alten Pohutukawa-Baumes hinunter in den Ozean und kehren zu ihren Vorfahren nach Hawaiki zurück. Julien fand besonders den Leuchtturm klasse, denn damit ging nach dem Kiwibaum bereits sein zweiter grosser Wunsch in Erfüllung: Einen richtigen Leuchtturm sehen.

Traumhafte Maitai Bay.

Magisches Cape Reinga.

Ein weiterer Bubentraum geht in Erfüllung.

Einsame Spirits Bay.

Für uns ging abends ebenfalls ein Traum in Erfüllung: Die Spirits Bay mit dem menschenleeren Sandstrand so weit das Auge reichte und dem weitläufigen und nur spärlich besuchten Campingplatz des Department of Conservation DOC war ganz nach unserem Geschmack. Wir gingen die Tage ruhig an, viel essen und schlafen, wandern, drächelen und sandelen war angesagt. Als es uns schliesslich wieder nach Süden zog, nahmen wir nebst den schönen Erinnerungen noch ca. 150 Sandflystiche mit…

In Te Paki überraschten wir die Kinder ganz der Saison entsprechend mit einer Schlittenfahrt. Sie fanden es klasse und Lysa plapperte noch den ganzen Tag voller Stolz, dass „di däube achelittle!!!“ (Ich bin selber runtergeschlittelt).

Mit dem Papilift gehts rauf.

Und selber wieder runter.

Wildes Hukatere.

Am 90 Mile Beach.

Dank dem Tipp von Familie Widmer landeten wir auf dem kleinen aber feinen Camping in Hukatere, wo die Kühe um den Pfusbus herum grasen und der 90 Mile Beach nur paar Spazierminuten über die Dünen entfernt ist, die Zivilisation aber viele Kilometer. Und da sitzen wir nun, wie gesagt, mit einem Becher Wein in den Campingstühlen. Und lauschen den Wellen. Life is Good.

Bis zum nächsten Mal, die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Dezember 17, 2016

A Home from Home

G’day Mates,

Nach zwei Hotelnächten war die Zeit reif für einen Ortswechsel, wir packten unsere sieben (-hundert) Sachen in den gemieteten Toyota Corolla und fuhren gegen Norden. Nach dreimal Scheibenwischen statt Blinken hatte Didier das auf der falschen Seite fahren im Griff und fuhr uns traditionsgemäss erstmal durchs Zentrum der Millionenstadt Auckland, für einmal gewollt! Bald endete die Autobahn und die nächsten 3 Stunden gings auf der unglaublich kurvenreichen Hauptstrasse rauf und runter und rauf und runter und… Das Tempolimit beträgt auf solchen Strässchen ausserorts 100 km/h, wir konnten es kaum fassen!!

Was für ein Wiedersehen in Kerikeri: Claire und Clive erwarteten uns in ihrem neuseeländischem Daheim und hiessen uns herzlich willkommen. Wir hatten uns vor über vier Jahren in Bukhara, Usbekistan, kennengelernt. Die beiden waren mit dem Rucksack unterwegs, wir mit dem alten Pfusbus. Die ältesten Backpacker, die wir jemals getroffen haben! Während den Olympischen Spielen 2012 in London durften wir den Pfusbus auf dem Vorplatz von ihrem Londoner Haus parken. Hier in Neuseeland durften wir gleich den Master Bedroom mit eigenem Bad beziehen, deluxe! Auf die Kinder wartete selbstgemachte Knete auf einem extra gekauften Kindertisch mit passenden Stühlchen und auf uns ein toller Lunch. Und das war nur der Anfang. Claire und Clive bewirteten uns fürstlich, nahmen uns mit auf einen Bootsausflug, führten uns zu zwei wunderschönen Wasserfällen und gaben uns jede Menge Tipps zum Einkaufen und für Ausflüge ans Meer. Dazwischen blieb viel Zeit zum Reden und wir erfuhren viel über Land und Leute. Clive stellte sicher, dass Lysa und Julien bald die wichtigsten Ausdrücke auf Neuseeländisch beherrschten und so hallten g’days und see yas durch das Haus. A propos Haus, so ein 70er Jahre Bungalow mit tropischem Garten könnten wir uns auch als Altersresidenz vorstellen.

Das neuseeländische Daheim von Claire und Clive.

Versteckis spielen im Garten.

Beim Böötlen.

Das älteste Steinhaus Neuseelands (1836).

Der Sonntagsausflug führte uns nach Paihia, dem Touristenzentrum der Bay of Islands. Natürlich zog es uns nicht nur ans, sondern auch aufs Wasser und so setzten wir mit einer kleinen Fähre rüber nach Russell. Auf dem Pier versenkte Lysa ihre Babysonnenbrille bei der erstbesten Möglichkeit im Meer und war dann mit dem neuen selbst ausgesuchten Gestell auf der Nase im Nu Everybodies Darling im Dörfchen. Zurück am Sandstrand von Paihia waren die Kids pflotschnass bevor wir überhaupt die Badehosen aus dem Rucksack geholt hatten. Natürlich mussten auch noch die brandneuen Sändelischaufeln getestet werden, dann gings zurück nach Kerikeri. Dank einem netten Biobauern und dessen handgezeichnetem Plan konnten wir Julien einen grossen Wunsch erfüllen: Zu sehen, wie und wo richtige „Piggis“ (Kiwis) wachsen!

Wer ist die Coolste im ganzen Land?

Hübsch kann man wohnen in Russell.

Bay of Islands.

1. Wunsch erfüllt!

Lysa sorgte mit einem Brechanfall für eine kurze Unterbrechung der sorglosen Zeit, aber genaugenommen war das Timing perfekt: Die Waschmaschine im Haus kam uns sehr gelegen. Und mitten im subtropischen Garten Wäsche aufhängen ist sogar eine erstaunlich schöne Angelegenheit.

Während Didier zurück in Auckland bei Clives Schwester Valerie und deren Mann Pat versorgt und verwöhnt wurde, spielten Claire und Clive ihre ersatzgrosselterlichen Trümpfe aus (die beiden waren kurz davor, zum ersten Mal Grosseltern zu werden). Im Garten herumtoben, Seifenblätterlen und Entenfüttern am nah gelegenen Bach gehörten zum Tagesprogramm. Ein Highlight war der Besuch im Vogelpark. Julien und Lysa durften den handzahmen Tieren Körner und Nüsse füttern und sie halten und streicheln. Auf dem dazugehörigen Spielplatz konnten wir das Znüni vom Baum pflücken, seither mag sogar Julien Mandarinen!

Grossvater und…

Grossmutter auf Zeit.

Währenddessen bestanden Didier und der Pfusbus in Auckland alle erforderlichen Tests. Als alte Hasen im Verschiffungsbusiness nahmen wir die Tatsache, dass die Auslösung aus dem Zoll genau doppelt so teuer war, wie veranschlagt, einzig mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. So what… Dann war er da, der Pfusbus! Die Kids verschwanden sofort im Fahrzeuginnern und wir hatten eine geschlagene Stunde Zeit zu zweit, alles für die grosse Fahrt vorzubereiten.

Zum 1. Mal neuseeländischen Boden unter den Rädern.

Der Pfusbus ist da!

Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen von Claire und Clive, die beiden fuhren für ein paar Tage nach Süden und wir wollten in den Norden. Thank you so much for everything, you are wonderful people! Erst einkaufen, dann losfahren war der Plan. Da war aber kein Strom im Haus und wie sich herausstellte auch kein Strom in Kerikeri. Und ohne Strom kein Einkaufen, und ohne Einkaufen kein Essen, und ohne Essen kein Losfahren. Einzig Briefmarken konnten wir kaufen, der Pösteler hatte vor dem Postgebäude auf einem Campingtischchen einen Verkäuferlisstand aufgebaut. Der Grund für den Stromausfall konnte er auch nennen, da hat doch also tatsächlich so ein Vollidiot in die Stromverteilerzentrale geschossen! Wo sind wir da bloss gelandet? Wir fuhren zurück zu Claire und Clive, campten auf ihrem Hausplatz und waren glücklich und zufrieden mit den Solarzellen auf dem Pfusbusdach.

See ya, die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Dezember 5, 2016

Let’s go!

Liebe Alle

Wir haben es erneut getan: Pfusbus verschifft, Koffern gepackt und uns ins Flugzeug gesetzt. Dieses Mal sind wir zu viert unterwegs, mit Dreikäsehoch Julien und Zweikäsehoch Lysa. Gelandet sind wir wortwörtlich am anderen Ende der Welt. Die nächsten fünf Monate wollen wir Neuseeland pfusbüsslend erkunden.

Die Vorbereitungen dauerten ungefähr ein Jahr, der neue Pfusbus musste reisefit gemacht werden, es gab Testferienwochen und –Weekends, die Verschiffung war zu planen und Visas einzuholen. Schliesslich fuhr Didier den Pfusbus nach Bremerhafen hoch, wo sich ihre Wege vorübergehend trennten. Didier kam zurück nach Hause während der Pfusbus im Hafen auf seine Verschiffung wartete. Keine Ahnung ob er oder wir nervöser waren, aber uns gings schlagartig besser, als die E-mail mit der Verladebestätigung eintraf (Wer den Blog unserer ersten Reise gelesen hat, kann sich sicher vostellen warum. Allen anderen sei nur gesagt: Damals war es ein Desaster). Die schlaflosen Nächte gehörten ab sofort der Vergangenheit an und während der Pfusbus sechs Wochen lang im Bauch der Fidelio via USA und Panama nach Neuseeland tuckerte, erledigten wir ziemlich unbekümmert die letzten tausend Dinge, die vor so einer Reise noch zu tun sind.

Bye bye Pfusbus.

Dann war es endlich so weit: Die zwangsverordnete Quarantäne hatte sich voll ausbezahlt, am Abreisetag standen vier gesund&muntere pfusbuslose Pfusbüssler am Bahnhof und verabschiedeten sich von Familie und Freunden. Und am nächsten Bahnof auch wieder, und am Flughafen schliesslich noch zum letzten Mal. Danke Euch allen!

Ausser Lysa’s Schreianfall beim Schlangenstehen vor der Security, sie hatte null Verständnis fürs Ausleeren von ihrem Trinkfläschli, verlief alles problemlos und bald sassen wir im ersten Flieger. Die Kinder waren beeindruckt. Losfliegen, Znachtessen und dann, judihuii, stundenlang auf dem Touchscreen der Bordunterhaltung herumknöpflen. Lysa’s Lieblingsfilm war der mit dem „Fiss“ (Finding Dory). Gegen Ende des Fluges, alles schlief ausser zwei Kindern und deren Eltern, wurden erstere vom Flugpersonal mit Chips und Schokolade vollgestopft. Das ging uns theoretisch zwar völlig gegen den Strich, war aber in der Praxis perfekt, wie sich später zeigen sollte. Voll im Zuckerrausch waren die beiden auch nach einer Wachphase von mittlerweile 16h (!) weder rauig noch grännelig. Nach einem Hochleistungssprint einmal quer durch den Flughafen von Doha mit je 13 kg Kind auf einer Hüfte und 10 kg Handgepäck am Rücken schafften wir es gerade rechtzeitig zum Boarding von Flugzeug Nummer zwei. Dank dem Kinderbonus durften wir die Schlange kurzerhand überspringen und hatten deshalb genügend Zeit festzustellen, dass wir weit und breit die einzigen waren, die kein so praktisches Handgepäckwägeli vor sich hinschoben. Tja, Anfängerfehler… Knapp auf unseren Sitzen schliefen beide Kinder tief und fest, perfektes Timing für ein paar Stunden Schlaf unsererseits. Aber eben, wie das so ist, wenn man schlafen dürfte könnte sollte, kann man nicht. Glücklicherweise gab’s auch noch paar gute Filme für die Grossen, mit und ohne Fisse.

So spannend!

Zufriedene Kids mit quadratischen Augen.

Tante Stephanies Abschiedsgeschenk hat es bis nach Hongkong geschafft.

Mit ausgeruhten Kindern waren sechs Stunden Aufenthalt im Flughafen von Hongkong easypeacy, zumal es weder an Indoorspielplätzen noch am gelben Riesen mit den guten „Pommflittli“ mangelte. Im Flieger Nummer drei gabs dann zum vierten Mal innert 24h Abendessen und bald danach schlummerten die Kids wieder ein. Wir Oldies hingegen fanden auch diesmal keinen richtigen Schlaf. Komfort- und servicemässig war dieser dritte Flug allesübertreffend was wir in der Holzfällerklasse je erlebt haben, darum an dieser Stelle eine kurze Werbeunterbrechung für Cathay Pacific.

Dann holperten die Räder des Flugzeugs über die Piste von Auckland, was für ein Augenblick! Der Wanderschuhe wegen mussten wir durch die Quarantänespezialabteilung, aber die Neuseeländer waren allesammt sehr zuvorkommend und freundlich und es dauerte nicht halb so lange wie angenommen, bis wir vor dem Flughafengebäude standen. Der Taxichauffeur beteuerte, dass die kurze Fahrt zum Hotel verhältnismässig viel zu teuer wäre und wir doch besser zu Fuss dorthin sollen. Wo passiert einem schon sowas? Es war nun kurz nach Fünf, ideal für ein schnelles Znacht beim nächstgelegenen Fastfoodschuppen. Lysa hatte die Augen beim Essen bereits geschlossen und nachdem Julien um ein Haar mit dem Kopf auf dem Tisch aufgeschlagen wäre, wars definitiv Zeit, schlafen zu gehen. Alle vier fielen nach über 42h Reisezeit wie Steine in die Hotelbetten. Doch der Genuss war relativ kurz, Julien machte um 4 Uhr in der Früh Stimmung mit „I ha iz gnue pfuused“. Danke lieber Jetlag! Der erste Tag im neuen Land verbrachten wir mit Einkaufen und einer Wanderung um einen überraschend schönen, kleinen See mitten im Industriequartier. Dort meldete und das Natel auch, dass Julien und Lysa am anderen Ende der Welt gerade einen kleinen Cousin bekommen haben. Herzlich willkommen auf dieser Erde lieber Leonardo! Tags darauf holten wir den Mietwagen ab, trafen uns kurz mit dem Agent der Rederei und genossen einen viel zu langen Mittagsschlaf. Die innere Uhr tickte nur bei Lysa auf Anhieb richtig, wir drei anderen chnorzten noch länger an der Feinjustierung. Was solls, wir sind ja in den Ferien :-)

Liebe Grüsse von den Schonbald-Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Januar 28, 2013

Heimreise

Daheim, 28.01.2013, 55’000 km

Liebe Leute,
um es vorweg zu nehmen: Wir sind wieder zu Hause, und das schon seit einigen Monaten. Kopfüber landeten wir im Schweizer Alltag, schneller als uns lieb war. Jetzt aber wollen wir Euch noch das Ende unserer wunderbaren Geschichte erzählen.

Unsere Abfahrt aus London erfolgte kurz nach den olympischen Spielen. Wir machten den Pfusbus zum letzten Mal so richtig reisefertig und starteten in Richtung Süden. Nach so viel Sport stand noch einmal ein wenig Kultur auf dem Programm und wir besuchten in Südengland das berühmte Stonehenge. Obwohl touristisch maximal ausgeschlachtet, ist der Steinkreis trotzdem hochfaszinierend und auch ohne Ticket eine gute Sicht auf das Weltkulturerbe möglich. Als Camper hatten wir zudem noch einen weiteren Vorteil: Auf einem Nebensträsschen mit bester Sicht auf die mystischen Steine war campieren nicht verboten. Nicht nur wir, sondern auch zahlreiche andere Camper liessen es sich nicht nehmen und verbrachten die Nacht in Sichtweite. Eine Art Gesetzeslücke innerhalb der in Europa üblicherweise so stark regulierten Touristenströme ermöglichte uns noch einmal einen ganz speziellen Pfusplatz.


Spektakulär und mystisch.


Prima Pfusplatz so nah an Stonehenge.

Per Schiff nach Calais und dann in Richtung Belgien ging es weiter. Ein Zwischenhalt in Brügge machte uns wieder einmal die sprachliche Komplexität deutlich. Wie spricht man mit einem Flamen? Die Deutschen mögen sie nicht, die Franzosen auch nicht. Englisch? Ein bisschen touristisch. Also bestellten wir die Waffeln auf berndeutsch und das funktionierte bestens. In Lokeren machten wir den nächsten Zwischenhalt bei Barbaras ehemaligem Geschäftskollegen, Romain Cools. Ein Apéro folgte dem nächsten, wir wurden fürstlich mit lokalen Spezialitäten bewirtet, im Gästezimmer einquartiert und stellten einmal mehr erfreut fest, dass Gastfreundschaft auch in Europa gross geschrieben wird. Eine Velotour in der idyllischen Umgebung inkl. Fussballstadionführung rundete das Programm ab und wir machten uns weiter auf in Richtung Utrecht, wo schon der nächste Besuch anstand.


Da kam doch ein bisschen Wehmut auf. Ein Grimaldi Frachter wie unsere Grande Amburgo im Ärmelkanal.


Der schiefe Turm von Brügge?


Restaurant Zum Pfusbus?


Thanks Romain and Patricia for the great time wie spent with you!

Während der ganzen Reisezeit waren Bram und Anouk die beiden Personen, welche wir am häufigsten sahen: Zwei Mal in Argentinien, ein Mal in Chile und wieder in London. Klar besuchten wir sie nun zu Hause in Holland. Zusammen verbrachten wir viele Stunden quatschend auf dem Balkon (Marieke, welche wir auf der Osterinsel kennen lernten und ebenfalls in Utrecht wohnt, war ebenfalls mit von der Partie) und in Scheveningen, dem Strand von Den Haag. Eine Insiderstadtführung zu Fuss und per Pedalo in Amsterdam brachte uns Tags darauf  ziemlich ins Schwitzen, es herrrschten Temperaturen wie damals in der Gobiwüste!


Team Land Rover nimmt Team Pfusbus herzlich bei sich auf.


Holländer (fast) unter sich am Strand von Scheveningen.


Viel Flugverkehr über der Nordsee…


… und Schiffsverkehr in Amsterdams Grachten. Hier war kein Durchkommen mehr.


Anouk navigiert, Didier pedalt, Barbara fotografiert. Bram bringt faule Sprüche. Arbeitsteilung auf dem Pedalo.


Pfusboote in Amsterdam.

Als es am nächsten Tag noch heisser wurde, füllten wir unsere Kühlbox mit verschiedenen Flüssigkeiten und platzierten uns unter einen Baum an einem Kanal. Dabei blieb es. Nun schloss sich uns auch Rob an, den wir ebenfalls noch aus Patagonien kennen. Da wir uns nun schon JAHRE nicht mehr die Aare runter treiben lassen konnten, kam uns der Kanal gerade gelegen, wenn auch weder Fliessgeschwindigkeit noch Sauberkeit mit der Aare mithalten konnten. Gegen Abend kam der Pfusbus-Grill zum Einsatz und wir brutzelten einmal mehr zusammen Hamburger. Life is good.


Abkühlung in der Ersatz-Aare.


Utrechts Altstadt ist auch ein Bijou, allerdings liessen wir hier das baden sein.

Übrigens nach 29 Ländern auf dieser Reise hier die Auflistung, wo unsere Kreditkarten nicht funktionieren: Iran, Holland. Da staunt der Laie. Nach schwerem Abschied ging es nun zurück durch Deutschland, wo die Polizei in Zivil das fröhliche Autobahnkilometerfressen abrupt stoppte. Didiers Beteuerung, der letzte Marihuanakonsum liege mindestens 14 Jahre zurück, fand keinen Anklang und so musste der Plastikbecher auf dem Pannenstreifen halt gefüllt werden. Natürlich bestanden wir souverän.


Der Empfang zu Hause klein, aber herzlich. Das grosse Wiedersehen fand ja schon bei unserer erster Rückkehr im Mai statt.

Alles hat ein Ende, und so fand unser Abenteuer nach fast eineinhalb Jahren auf Achse, 55’000 Kilometer mehr auf dem Pfusbustacho und unzähligen wunderbaren Erinnerungen im Kopf und im Herzen im August 2012 sein Ende. Wir sind unendlich froh, den Mut für so ein Unterfangen aufgebracht zu haben und dankbar für jedes Erlebnis, jede Erfahrung. Wir werden ein Leben lang davon zerren können.

Das eine Abenteuer ist zu Ende, das nächste hat bereits begonnen. Es ist das wertvollste Reisesouvenir überhaupt, hat bereits Hände und Füsse und wird voraussichtlich im April die Welt erblicken. Wir sind überglücklich!

Wir möchten allen Lesern unseres Blogs ganz herzlich danken. Wir haben in den letzten eineinhalb Jahre so unglaublich viel erlebt und es bedeutet uns viel, dass wir wenigstens einen kleinen Teil davon mit euch teilen konnten. Wenn ihr jetzt noch mehr von uns wissen wollt, müsst ihr vorbei kommen. Nuestra casa es su casa!

Liebe Grüsse
Barbara & Didier

Foto

Verfasst von: Barbara & Didier | August 12, 2012

London 2012

London, 12.08.2012, 53‘490 km

Liebe Alle!

Pünktlich auf die olympischen Spiele hin stellte der Regen ab und wir machten uns auf in Richtung London. Das Abschied nehmen in Astwood Bank fiel nicht einfach, doch drei Stunden später durften wir den Pfusbus bereits in Sichtweite des Wembleystadions in der nächsten Einfahrt parkieren. Wir hatten Claire und Clive vor über einem Jahr in Usbekistan kennen gelernt und nahmen die Einladung, während den olympische Spielen bei ihnen in London zu campieren, sehr gerne an. Natürlich reichte campen nicht aus: Wir waren erneut sofort in den Alltag integriert.


Wandern in der Umgebung Londons mit Claire und Clive. Thanks for the great time with you!


Unser Pfusplatz für zwei Wochen in London.

Im Gegensatz zu den meisten Briten hatten wir dank Didiers hartnäckiger Websiteüberwachung Tickets für einige olympische Events ergattern können. Die Stunden dazwischen verbrachten wir in Public Viewing Zones oder vor dem Fernseher mit unseren ebenfalls sportbegeisterten Kiwi-Gastgebern. Wie sich herausstellen sollte, hatten die Neuseeländer denn auch deutlich häufiger Grund zum jubeln als wir. Nebst all dem Sport freuten wir uns aber vorallem auf viele altbekannte Gesicher: Barbaras britisch-schweizerischer Cousin Paul mit Freundin Giulia, unsere holländischen Freunde Bram und Anouk, unsere Schweizer Freunde Christin und Patrick und einige mehr fanden sich ebenfalls für die Spiele in London ein. Langweilig wurde es uns in zwei Wochen keine Sekunde.


Die coolsten Toiletten ever im „Sketch“.


Schon wieder einen 1. August verpasst!

Die sportlichen Highlights waren auch nicht ohne. Es begann mit Gruppenspielen im Volleyball der Damen. Als Volleyfans begeisterte uns besonders die Partie USA-Brasilien, Weltnummer 1 gegen 2. Hammer. Und wie sich herausstellen sollte, würden sich die beiden Mannschaften im Finale erneut gegenüber stehen.
Einige Tage später stand Beachvolley, 1/8- Final auf dem Programm. Unsere Kenntnisse der Wahrscheinlichkeitsrechnung ergaben eine 50:50 Chance auf ein Schweizer Team in unserer Session. Leider nein. Etwas flaue Matches sorgten für eine eher magere Stimmung im ansonsten fantastischen Stadion auf der Horse Guards Parade.
Allein das Wembleystadion war das Eintrittsgeld für den Damenfussball Halbfinal schon wert. Doch der erfrischende, technische Offensivfussball beider Mannschaften sorgte für ein spektakuläres Spiel mit einer glücklichen japanischen Mannschaft (oder Frauschaft?) als Sieger (in?).


Hingucker. Definitiv. USA-Brasilien.


Hammerlocation, aber flaue Matches im Beachvolley. Gstaad, wir kommen!


Die Mutter aller Fussballstadien, das Wembleystadion…


… auch mit 64’000 Zuschauern noch lange nicht voll.

Besonders für Didier waren die olympischen Triathlons von grossem Interesse. Zusammen mit hunderttausenden enttäuschten Briten, welche keine Tickets bekamen, nutzten wir die Chance auf den Gratis-Event und nahmen an der Hydepark-Invasion teil. Wir stellten den Wecker auf 05:30 Uhr, standen zwei Stunden vor dem Rennen am Absperrgitter und wurden mit einem Spitzenplatz für das Damenrennen belohnt. Wir verstanden uns sofort mit unseren schwedischen Fannachbarn und da Anouk ebenfalls mit uns unterwegs war, kamen wir aus dem Anfeuern für die Schweiz, Schweden und Niederlande kaum mehr raus, denn die schnellen Damen rasten sieben Mal auf dem Velo und vier Mal zu Fuss an uns vorbei. Die knappe Goldmedaille vor Schweden sorgte für entsprechende (freundliche) Diskussionen nach dem Zieleinlauf…

Für den Herrentriathlon nahmen wir uns ähnliches vor. Doch die Briten kamen uns zuvor, denn an „unserem“ Platz standen über zwei Stunden vor dem Rennen bereits sechs (!) Reihen Zuschauer. Verzweifelt machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Platz und konnten schliesslich in der zweiten von geschätzten 40 (!!!) Reihen das abschliessende Laufen sehen. Immerhin wurden wir von anderen Fans per Live-Feed immer über den Rennverlauf informiert.

Einziger Wehmutstropfen der tollen Spiele für uns und die meisten Eingeborenen: Die Ticketsituation. Wir waren glücklich mit Tickets zu drei verschiedenen Events, die wir auf der offiziellen Homepage kaufen konnten und das erst noch in den günstigsten Kategorien. Den meisten ging es anders. Für Wirbel sorgten dann hunderte leere Sitze bei fast allen Sportanlässen. Offizielle, Sponsoren und internationale Reiseanbieter, welche im Voraus Kontingente erhalten hatten, liessen die Sitze einfach leer. Ein Schlag ins Gesicht besonders aller sportverrückten britischen Steuerzahler. Die Versuche durch das Organisationskommittee, auf Druck der Öffentlichkeit etwas zu ändern, waren wohl nur halbherzig und an der Situation änderte sich rein gar nichts.


Schweizerisch-niederländische Fangruppe mit Anouk.


Nicola Spirig auf dem Velo…


… und auf der Laufstrecke.


Wo ist Walter?


Hopp Schwiiz! Mit Christin und Patrick am Herrentriathlon.

Doch natürlich bietet London auch während den olympischen Spiele mehr als nur Sport. Wir besuchten Greenwich, die National Gallery, Kunstgallerien, die Towerbridge, Parks, sowie zahlreiche Pubs und Bars. Nicht zuletzt gönnten wir uns ein Raclette beim House of Switzerland!


So viel Sport macht müde. Erholung beim Public Viewing…


… und beim Sightseeing. Barbara und Cousin (und Local Guide) Paul auf der Themse.


Auch die Towerbridge hat sich zurecht gemacht.

Wir nehmen nun also unsere letzten beiden Reisewochen unter die Räder und freuen uns auf alles, was uns zurück in der Schweiz erwartet. Bis bald!

Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Juli 26, 2012

Ab nach Grossbritannien

Astwood Bank 26.07.2012, 53‘290 km

Hi Everybody!
How are you? Uns geht es bestens. Die Fahrt durch Frankreich verlief problemlos und nach einem Stopover verluden wir den Pfusbus wieder einmal in einem Schiffsrumpf, um nach England zu gelangen. Das letzte Mal auf See ist ja schon eine Weile her. Dank Tipps von einem unterwegs getroffenen Trucker (aus dem Nachbardorf, die Welt ist klein), kamen wir ohne Stau um London herum. Ein paar Stunden später wurden wir von Barbaras Gotte Sandra, Onkel Graham sowie Eltern, Bruder und Gotte aus der Schweiz empfangen. Letztere waren tags zuvor extra eingeflogen. Der Grund war einfach: Gotte Sandra feierte am nächsten Tag ihren 60. Geburtstag. Es war eine Party wie aus dem Bilderbuch: Viele Gäste, viel Essen und viel Trinken. Als Höhepunkt joggte ein Sportler mit der Olympischen Fackel vor dem Haus vorbei! Hier der Film dazu. Das englische Wetter gab sich alle Mühe und gönnte uns ab und zu ein paar Sonnenstrahlen, es sollten für viele Tage die letzten sein.


Das Meer ruft, schon wieder.


Ehrengast einer tollen Party.


Der Pfusbus war natürlich auch an vorderster Front mit dabei.


Dubelisicher unterwegs auf der Insel der Falscheseitefahrer.

Die nächsten zwei Wochen kümmerten wir uns hingebungsvoll um den Pfusbus. Unter Grahams Anleitung brachten wir unser Lieblingstransportmittel wieder auf Vordermann. Von Antriebswelle bis Keilriemen mussten Teile ausgetauscht, gewartet oder geflickt werden. Thank you very much Graham for your help! Es war klasse, unter solch kundiger Anleitung in seiner Garage selber Hand anlegen zu können. Ach ja, Sandras Lunchpakete waren auch eine Klasse für sich. Abends wurden wir von Sandra fürstlich bekocht, gingen auswärts essen oder wurden von Cousine Victoria zum Abendessen in ihrem süssen Häuschen eingeladen. Donnerstags durfte Didier jeweils mit in den traditionellen Herrenausgang ins Pub oder wir waren mit Victoria und ihren Freunden unterwegs. Per Zufall waren Didiers Mutter und Schwester gerade in England in den Wanderferien, was uns einen Tagesausflug nach Bristol bescherte. Am späteren Nachmittag feuerten wir Roger Federer an (vor dem TV, ins Stadion schafften wir es nicht…). Von Murray sind bei weitem nicht alle Engländer (man unterscheide sie von den Schotten) „amused“ und so hagelte es am nächsten Tag in den Medien Kritik, dass Heulsuse Murray dem Sieger Roger bei der Dankesrede die Show stahl.


Der Profi beim Flexen, …


… der Lehrling beim Mechen.


Ferientreff in Bristol: Didiers Mutter Doris, Schwester Stephanie und Gotte Sandra.


Nach einem Bar-Meal im The Old Bull.


Das Geburtshaus von Shakespeare in Stratford upon Avon.

Schliesslich packten wir unsere Sieben Sachen in den Pfusbus und fuhren nach Schottland. Wir hatten uns ganz spontan für ein Inselhüpfen entschieden, waren wir doch schon lange nicht mehr auf einem Schiff. Beim Einschiffen wollte der Pfusbus nicht mehr anspringen, was uns auf der Fähre zu einigem Bekanntheitsgrad verhalf, schliesslich standen wir in der Autoschlange an zweitvorderster Position. Die Angestellten nahmen es zum Glück mit Humor. Auf der hübsch zurechtgemachten Insel Arran gefiel es uns gut, zumal am Sonntag sogar die Sonne schien. Das war nach zwei Wochen Regenwetter eine echte Sensation. Nach einer kleinen Wanderung schauten wir den Einheimischen beim Bowling zu und standen plötzlich selber auf dem Rasen. Gemessen an der heiteren Zuschauerschar waren wir bestimmt seit Jahrzehnten die ersten Kontinentaleuropäer, die sich dazu getrauten. Von allen Seiten wurden uns Tipps und Tricks zugerufen und natürlich wurden wir immer wieder herzlich ausgelacht. Jedenfalls kannte man uns danach im Dorf-Pub…


Die Kugeln sind im Fall nicht ganz rund und auf einer Seite schwerer als auf der anderen, was das Ganze nicht einfacher macht. Der Könner kann dafür Kurvenbahnen werfen. 1:0 für Barbara in der internen Rangliste…


… Barbara Hood am Üben. 1:1, definitiv.


Machrie-Steinkreis.

Eines schönen Morgens wollte der Pfusbus leider definitiv nicht mehr anspringen. Ein Besuch in der Garage bestätigte den Verdacht: Defekte Batterie. Der Ersatz wurde zu einer zeit- und budgetintensive Angelegenheit, musste eine neue Batterie doch zuerst vom Festland hergeschifft werden… Glücklicherweise wird einem auf Arran nicht so schnell langweilig. Einzig das Parkieren wurde zur Herausforderung, musste doch der Pfusbus jedes Mal angerollt werden. Zum Glück ist die Insel so hügelig.

Nach ein paar Tagen brachte uns eine Fähre auf die Halbinsel Kintyre und noch am gleichen Tag verschifften wir weiter auf die Isle of Islay. Es regnete mittlerweile seit drei Tagen ununterbrochen und auch auf Islay war es grau, nass und sehr windig. Genau richtig, um bei unserer Lieblingsdestillerie Lagavulin an einer der legendären Warehousdemonstrations von Iain MacArthur teilzunehmen. Wir kriegten alle ein leeres Glas, das Iain immer wieder direkt aus den Fässern füllte, und das um halb elf Uhr morgens! Barbara schaute Iain ungläubig an, als er ihr vorschlug den übrigen Whisky einfach auf den Boden schütten. Stellt Euch vor, der älteste war 30 jährig!!! Als Single Malt Liebhaber tut das ganz schön weh, das bestätigten uns nachher auch Anja und Andy aus der Schweiz. Die beiden waren gerade auf Hochzeitsreise und chauffierten uns in die nächste Destillerie, von uns zweien war nämlich niemand mehr fahrtüchtig. Dort wurden wir sogar noch zum Lunch eingeladen, zur Abwechslung mit Kaffee und Tee statt Schnaps. Da es immer noch kräftig regnete, statteten wir noch weiteren Destillerien einen Besuch ab, bevor wir den Pfusbus auf dem wohl schönsten offiziellen Campingplatz der Welt parkierten. Nach einem Schlummertrunk mit Anja und Andy legten wir uns zu Meeresrauschen aufs Ohr, um am anderen Morgen von der Sonne geweckt zu werden. Was für eine Wohltat! Wir verschoben die Besuche von weiteren Destillerien, es gibt acht auf Islay, auf den nächsten Regentag und genossen jeden einzelnen Sonnenstrahl. Das Thermometer stieg allerdings nicht über 15 Grad, Faserpelzpulli statt Bikini war die Devise.


Iain MacArthur, „the David Beckam of Whisky“.


Hier die Mittelstürmerin des Whisky.


Der Kintra-Campingplatz steht auf unserer internen Liste auf Rang 1, knapp vor dem Pumalin in Chile.


Wandern statt Degustieren.

Die nächsten Tage waren wieder regnerisch, aber auf Islay gehört das irgendwie dazu. Wir fühlten uns auf jeden Fall pudelwohl auf der kleinen rauen Insel, wo der beste Single Malt der Welt gemacht wird, die Verkäuferin im Dorfladen gleichzeitig noch das Postbüro führt und Tankwartin ist, abends in den Pubs traditionelle Musik gespielt wird und man wild campen darf, wo man gerade will. Wir kommen wieder!


Alt und Jung trifft sich abends im Pub zum Musikmachen, finden wir super sympathisch!


Sympathisch und ein bisschen wild, wie eigentlich alle Schotten.


Weniger sympathisch, die Aussicht aufs Meer vom Pfusbusschlafzimmer.


Abendstimmung an einem Loch.


Eindrückliches Schloss Stirling, Braveheart lässt grüssen. Mel Gibson als William Wallace verkleidet hat in dieser Gegend seine Schlachten geschlagen.

Zurück auf dem Festland kurvten wir um diverse Lochs (Seen und Fjorde) herum nach Stirling, um das gleichnamige Schloss zu besuchen. Im Museen machen sind sie wirklich gut, die Briten (allerdings sind auch die Eintrittspreise dementsprechend). Danach zog es uns wieder zurück nach Astwood Bank, wo die Sonne schien und wir im Garten bei Sandra und Graham das allererste Barbecue in diesem verregneten englischen Sommer genossen.

Bye bye
Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | Juni 28, 2012

Von Hamburg in den Alltag

Daheim, 28.06.2012, 51’000 km

Liebe Leute
Zugegeben, es ist schon eine Weile her seit wir uns das letzte Mal gemeldet haben. Ist auch furchtbar viel gelaufen in den vergangenen Wochen! Hier ein Blick zurück. Nachdem wir mit Susanne und Didi zwei Tage lang Hamburg unsicher gemacht hatten, verabschiedeten wir uns von allen Frachtschiffreisegspändli im Hamburger Wohnmobilhafen und rollten bei wunderbarem Sommerwetter Richtung Stuttgart. Kein einziges Schlagloch auf fast 800 km, der Pfusbus hatte seine helle Freude und wir auch! Unterwegs überholten wir ein bekanntes blaues Fahrzeug, was uns auf der nächsten Raststätte einen von Michèle hausgemachten Cappuccino zur Stärkung bescherte. Gegen Abend trudelten wir bei Jörg und André in Stuttgart ein und wurden – wie vor über einem Jahr in einer iranischen Oase versprochen – mit einem Baccardi Cola inkl. Baccardi empfangen. Ihr erinnert Euch, damals im Iran konnten wir uns den Alkohol im Glas nur vorstellen. Dass Gastfreundschaft auch in Deutschland gross geschrieben wird, bewiesen uns Jörg und André vollauf, wurden wir doch sofort im Gästezimmer einquartiert, erhielten einen Hausschlüssel in die Hand gedrückt und Jörg nahm sich sogar eine Auszeit von der Arbeit, um uns die Highlights von Stuttgart zu zeigen. Zum Abendessen kochte er eine einheimische Spezialität und auch das Frühstück war jeweils vom Feinsten. Geredet haben wir fast ununterbrochen vom Reisen, was sonst? Die beiden ziehen nämlich in den nächsten Tagen mit ihren Rucksäcken los und erkunden Russland, die Mongolei, China und die anderen Länder dort drüben. Und das alles open end! Für uns ist klar: Ihr macht das genau richtig!


Wir konnten es nicht lassen: Nach Buenos Aires standen wir auch in Hamburg alle beisammen.


Deutsche Gastfreundschaft ist super! Ein herzliches Dankeschön Euch beiden.

Schliesslich nahmen wir die letzten Kilometer nach Hause unter die Räder und hatten promt das 50‘000 km Jubiläum verpasst! Die Kolonne am Schweizer Zoll war riesig, Pfingstverkehr sei Dank. Wir waren nicht unglücklich, war doch deswegen kein Zöllner weit und breit am Pfusbus interessiert. Einzig zum Abstempeln des Carnet de Passage musste Didier mit Nachdruck den Oberzöllner verlangen, die unwissende Dame in Uniform verweigerte nämlich erst den  essenziellen Stempel. Wenigstens verlangte sie kein Schmiergeld…

Die nächsten Stunden verbrachten wir auf der A1 mehr stehend als fahrend, wir nahmen es gelassen. Was wir nicht wussten war, dass Zuhause über 30 Leute ungeduldig am warten waren! Die Überraschung war denn auch perfekt, als wir im Endspurt um die Ecke bogen und von vielen lieben Leuten aus Familien- und Freundeskreis in Empfang genommen wurden. Ein herzliches Merci dem Organisationsteam und allen Anwesenden, wir haben und irrsinnig gefreut!


So macht nach Hause kommen doppelt Spass!


Perfekter Einstieg mit Erdbeertörtli, belegten Brötli und Nidlekuchen, miamm!

Mit der Wiedereingliederung ging es ruckzuck: Zimmer bei Mam beziehen, Bananenschachteln mit den „schönen“ Kleidern suchen, ab zum Vorstellungsgespräch, Verträge unterschreiben und schon waren wir wieder im Arbeitsalltag integriert als wären wir nie weg gewesen… Dazwischen genossen wir das Beisammensein mit unseren Liebsten, schlugen uns die Bäuche mit all den lange entbehrten Leckereien voll und genossen zur Abwechslung ein zivilisiertes Leben.


Während Bauarbeiter Didier draussen rackerte, arbeitete Barbara Schicht an einem Hochleistungsscanner. Hauptsache wieder eine Plus auf dem Reisekonto.


Pfusbüsslen mit Patenkind Joy.


Haben wir ja so was von vermisst: Fondue und…


… unsere Mountainbikes!

Ja und nun sind wir schon wieder im Vorbereitungsstress, denn nach der Reise ist vor der Reise und Morgen rollen wir ab nach England. Wir melden uns.

Keep cool, the pfusbüssler (mit britischem Akzent aussprechen)

Verfasst von: Barbara & Didier | Mai 25, 2012

Von Buenos Aires nach Hamburg

Stuttgart, 25.05.2012, 49‘900km

Liebe Leute
Wir nähern uns rasant der Heimat, morgen trudeln wir wieder Zuhause ein. Zur Zeit geniessen wir in Stuttgart die Gastfreundschaft unterer Freunde Jörg und André, welche wir im Iran kennen lernten hatten. Bis wir den alten Kontinent wieder betreten bzw. befahren konnten, erlebten wir noch einiges:

Mit acht Tagen Verspätung auf den Fahrplan betraten wir in Buenos Aires das Frachtschiff Grande Amburgo, unser vorübergehendes Zuhause während der Rückreise. Die Verspätung kam zustande, weil in den Häfen von Buenos Aires und Zarate gestreikt wurde. Die LKW-Fahrer, welche ohne Lohn oft tagelang vor dem Hafengelände auf ihre im Zoll feststeckende Ware warten müssen, entluden ihren eigentlich verständlichen Frust. Die Hafeneinfahrten waren völlig blockiert, Waren kamen weder raus noch rein. Wieder einmal standen wir also im Hafen von Buenos Aires und fragten uns, was uns noch erwarten würde, unsere letzte Erfahrung war ja skandalös kostspielig und zeitraubend abgelaufen. Dieses Mal teilten wir unser Schicksal allerdings mit 10 Mitpassagieren und ihren  Fahrzeugen. Wir hatten Glück. Nach gerade mal 12 Tagen auf dem Buquebusparkplatz erhielten wir das ready to go und die fehlenden 500 Meter bis zum Schiff waren innerhalb von nur 10 Stunden geschafft, erst noch ohne zusätzliche Kosten! Wir konnten die Kabinen beziehen und uns an den gedeckten Tisch in der Messe setzen.


Unsere internationale Karawane vor den Hafentoren. Wir wieder einmal mit dem Kleinsten!


Der Pfusbus sicher verstaut auf Deck 6. Der erste Offizier Darijo kümmert sich persönlich darum.


Sicht vom Deck auf den Hafen von Buenos Aires. Reges Treiben Tag und Nacht.

Mit Auslaufen war aber vorläufig noch nicht zu rechnen. Irgendwelche Container steckten immer noch entweder im Zoll oder im falschen Hafen von Buenos Aires fest und es vergingen weitere zwei Tage, bis die Grande Amburgo schlussendlich ablegte. Wir nutzten die Zeit, um uns an das Schiffsleben zu gewöhnen und die ersten Bücher zu verschlingen. Unsere Doppelkabine mit Fenster, eigener Dusche und WC sowie zwei breiten Betten bot einigen Komfort, an welchen wir uns zuerst wieder gewöhnen mussten.


Rampe hoch und los geht’s in Richtung Heimat.


Der letzte Blick auf unseren Hafenplatz.

Es standen in Brasilien die Häfen Paranagua, Rio Grande, Santos und Rio de Janeiro auf dem Fahrplan, wo jeweils Fracht ab- und aufgeladen wurde. Das Muster war dabei immer etwa ähnlich: Zuerst Mal war kein Hafenplatz frei und wir mussten 1-2 Tage draussen auf dem Meer mit zahlreichen anderen Schiffen vor Anker warten. Mit Hilfe von Lotse und Schleppern ging es dann in den Hafen hinein zu unserem jeweiligen Liegeplatz, wo die Rampe heruntergelassen wurde. Das ganze Prozedere dauerte mehrere Stunden. Dann kamen zuerst die höheren Beamten mit leeren Rucksäcken an Bord und verliessen das Schiff mit vollen (!) Rucksäcken wieder. Schliesslich setzte sich die Lademaschinerie langsam in Gang, wobei klar sichtbar war, wer zur Schiffsbesatzung gehörte (diejenigen die vorwärts machten) und wer zum Hafenpersonal (die anderen). Container wurden per Kran oder via Rampe  ein- und ausgeladen. Wir waren dann jeweils auf dem Oberdeck in 35 Metern Höhe am Überwachen der Aktivitäten.

In Rio Grande packten wir zusammen mit Michèle und Reto die Gelegenheit zu einem Landgang. Das war ein ziemlich aufregendes Unterfangen, verstanden wir doch etwa gleich viel Portugiesisch wie die Einwohner dieses Hafenviertels Englisch oder Spanisch. Aber vom Hafenarbeiter bis hin zur Verkäuferin erlebten wir eine überwältigende Hilfsbereitschaft, und so fanden wir ein Internetkaffee, konnten einkaufen ohne einen Real in der Tasche und fanden problemlos wieder zurück zum Schiff. Auch die Formalitäten waren schnell und unkompliziert erledigt.


Die Bauern freut’s: Jede Menge Mähdrescher kommen mit uns nach Europa.


Im grossen Bauch der Grande Amburgo.


Bei den meisten Häfen stand erst mal Warten auf einen Hafenplatz auf dem Programm. Bei Santos lagen wir mit 40 anderen Schiffen vor Anker.


Kate auf Deck. Heutzutage hat Leo keine Zeit mehr zum Umarmen, er muss sich ums Foto kümmern.

Die Grande Amburgo ist ein kombinierter Ro/Ro und Containerfrachter, d.h. drei Viertel des Schiffes sind ein Parkhaus für bis zu 5000 (!) Autos und ein Viertel ist offen, dort werden Container mittels eigenen oder Hafenkränen gestapelt. Sehr viele Autos u.a. der Marken Mercedes, Peugeot, Citroën und VW werden in Südamerika gefertigt und bilden zusammen mit Landmaschinen und Papierrollen dann die Hauptfracht für die Fahrt nach Hause. Auf dem Hinweg werden aus Europa primär Altautos nach Afrika und Luxusgefährte sowie spezielle Baumaschinen nach Südamerika gebracht. Unser Schiff beeindruckt dabei mit folgenden Eckwerten: 56‘000t Verdrängung, 215m Länge, Ladung z.T. bis 1 Mrd. Euro wert und 2.5 bis 3 Tonnen Treibstoffverbrauch pro Stunde.


Der Lotse geht von Bord. Sportliche Angelegenheit bei 17 Knoten (32km/h) Fahrt.


Die Grande Amburgo hat nur knappe 10m Tiefgang und 45m hohe Aufbauten, was für spektakuläre Schräglagen sorgt. Unsere Mägen überstanden die Reise aber relativ souverän.


Besuch von unten im Hafen von Paranagua.


Hübsche Nachbarschaft. Das Hafenviertel von Santos, Brasilien.

Das Leben an Bord des Frachters war bedeutend kurzweiliger als angenommen. Jeweils feste Zeiten für die Mahlzeiten sorgten für einen regelmässigen Tagesablauf, was uns im Hinblick auf unsere Resozialisierung in der Schweiz nur gut tun konnte. Zur Bekämpfung von Skorbut und ähnlichen standen bei jeder Mahlzeit exotische Früchte auf dem Programm und der rumänische Koch versorgte uns immer mit frisch (nicht auf-) gebackenem Brot. Hier ein Einblick in einen ganz normalen Tag:
07:15 Uhr, der Wecker läutet. 07:30 Uhr, das Frühstück wartet. 09:00 Uhr, der harte Kern trifft sich im rustikalen Fitnessraum und trainiert die Mukis mit Kräftigungsübungen, welche Fitnessinstruktor Didier alle paar Tage vorzeigt. Bei trockenem Oberdeck gehören paar Runden joggen dazu. 11:00 Uhr, Messman Lofi serviert uns und den italienischen Offizieren ein 4-Gang-Menu a la italiana, die indischen Offiziere erhalten Reis, genauso wie die indische Mannschaft im anderen Speisesaal. 11:45, wir Passagiere kriegen im Aufenthaltsraum Kaffee während nun der Kapt‘n speist. Die Hard-Core-Puzzler setzen sich an den Tisch, die anderen aufs Sofa. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung: Lesen, Sünnelen, Fotos sortieren, Besuche auf der Brücke, Delphine und Schildkröten beobachten etc. 18:00 Uhr, Lofi serviert erneut ein 4-Gänger. 18:45 Uhr, der Kaffee ist nebenan parat, es wird geplaudert, gepuzzelt, Fotos angeguckt etc. 20:00 Uhr bis open end, Tischtennisprofi Lofi nimmt Barbara unter seine Fittiche, dann sind knallharte Doublematches angesagt oder ein buntes Gemisch aus Passagieren und Crew rennt „im amerikanischen Stil“ um den Tisch. Je nachdem schliessen wir den Tag mit einem letzten Besuch bei Offizier  Nicola auf der Brücke ab.

Sobald wir jedoch in einen Hafen lagen, bzw. ein- oder ausliefen, stand abgesehen von den Essenszeiten das ganze Programm auf dem Kopf: Wir verbrachten unzählige Stunden mit Feldstecher und Kamera auf Deck, egal um welche Tages bzw. Nachtzeit. Das Treiben in einem Containerhafen war ungemein faszinierend. Die Crew hatte in diesen Momenten sehr viel zu tun, besonders als in Südamerika fast jeden zweiten Tag ein Hafen auf dem Programm stand. Auf der Fahrt über den Atlantik aber relaxte sich das Ganze und wir durften fast uneingeschränkt auf die Brücke, wo sich interessante Gespräche ergaben und wir den Offizieren und Kadetten Löcher in den Bauch fragen durften. Der 2. Offizier Nazir lud uns während einer klaren Nacht sogar einmal zum Sternegucken ein und erklärte uns den nautischen Sternenhimmel. Auch nahm er alle interessierten Passagiere mit zur Lifeboat-Inspektion, wo wir dann in der Luft baumelnd alle hofften, dass nie ein Ernstfall eintrifft. Dank Offizier Nicola können wir nun mit komplizierten Formeln die Sichtweite bestimmen und bei Offizier Giovanni durfte Barbara gar mal per Drehknopf den Kurs um 25° ändern. Überhaupt hatten wir es mit der ganzen Crew sehr gut. Theoretisch ist man als Passagier auf einem Frachtschiff nur geduldet und die Freiheiten sind je nach Kapitän und Offiziere sehr verschieden. Wir wurden aber herzlich aufgenommen, erhielten einen spannenden Einblick in das Seemannsleben vom Schiffsjungen bis zum höchsten Offizier und durften wunderbare Freundschaften schliessen. Chief Officer Dario kümmerte sich toll um unsere Fahrzeuge (nicht ganz unbedeutend wenn man auch nur die Hälfte der kursierenden Geschichten glaubt), Koch Doru übertraf sich zuweilen selber und Messman Lofi las jeden Wunsch von den Augen ab.


Zuckerhut (vorne) und Corcovado (mit Jesus) im Hintergrund, dazwischen Copacabana.


Geschätzte 5000 Autos warten in Rio auf den Weg nach Europa.


Bei uns sind die Hanglagen am teuersten, hier wohnen dort die Ärmsten in den Favelas.


Der Besuch auf der Brücke gehörte mit zum Interessantesten. Hier mit 3. Offizier Nicola „Rocky“, der jeweils von 8-12 Uhr (Tag und Nacht) die Brücke übernahm und Mitpassagierin Michèle …


…und hier mit der 12-4 Uhr-Crew. Zweiter Offizier Nazir und Raju.

Schliesslich wurde der Zuckerhut immer kleiner und das Meer immer blauer, mit der Fahrt über den Ozean stand uns ein neues Abenteuer bevor. Während sechs Tagen war kein Land in Sicht! Da unser Kapitän offenbar die traditionelle Äquatortaufe sausen lassen wollte, nahmen Michèle und Barbara die Sache selbst in die Hand. Was eigentlich nur ein Anstossen mit einem Glas Tischwein (wir kriegen pro Passagier jeweils ein 2.5dl Fläschchen zum Essen) werden sollte, nahm plötzlich ungeahnte Dimensionen an. Plötzlich standen wir mit Koch Doru vor dem  Alkoholschrank im Schiffsbauch, dann vor dem Kapitän wegen der Alkoholerlaubnis, dann in der Küche und nach dem obligaten Gruppenfoto auf Deck stieg die Äquator-Party im Aufenthaltsraum. Koch Doru, Hilfskoch Johnny und Messman Lofi servierten eine leckere Sangria und selbstgemachten Kuchen, die Stereoanlage wurde aufgedreht, das Tanzbein geschwungen und plötzlich tauchte sogar der Kapt’n auf! Michèle und Barbara trauten ihren Augen nicht!


Adios Suramerica!


Die Passagiere sozusagen auf dem Äquator.


Feierabend auf Deck.

Plötzlich hiess es Land in Sicht und die Grande Amburgo lief in Dakar, Senegal, ein. Ein tolles Gefühl, per Schiff auf einem anderen Kontinent zu landen. Natürlich packten wir die Gelegenheit beim Schopf und nahmen die Einladung vom Küchenteam gerne an, Dakar by Night zu erkunden. Schliesslich waren wir noch nie in Afrika, und schon gar nicht im Ausgang! Es war eine äusserst lustige Nacht mit viel einheimischem Bier und vielen bleibenden Eindrücken. Die Senegalesen sind ganz dunkle und sehr grosse Menschen, manche schick gekleidet, manche in den traditionellen, bunten Gewändern und mit riesigen Körben auf dem Kopf balancierend. Überall boten uns fliegende Händler ihre Ware an. Unsere Freunde deckten sich mit Telefonkarten ein, um endlich wieder einmal mit ihren Liebsten im fernen Indien sprechen zu können. Während dem ganzen Landgang wollte kein einziger Mensch von uns einen Ausweis sehen, einzig zwei Dollar Schmiergeld waren nötig, um wieder ins Hafengelände zu kommen. Im Unterschied zu Südamerika musste die Crew in Dakar auf Anweisung des Kapitäns auf Deck die ganze Zeit Wache schieben, damit keine blinden Passagiere an Bord kommen. Es passiert immer wieder, das verzweifelte Afrikaner ihr Leben riskieren und sich unter der Rampe manchmal tagelang festklammern, bevor sie entdeckt werden. Ein trauriges Kapitel. Auch als die Grande Amburgo auslief und auf offener See betankt wurde, wurde die Wache aufrecht erhalten. Nun waren die Piraten das Problem, denn würde sich bei einer allfälligen Schiesserei eine Kugel in einen Gefahrengutcontainer bohren, dann gute Nacht! Glücklicherweise erfuhren wir dies aber erst, als wir schon wieder in sicheren Gewässern waren.


Typische Fischerboote schon weit vor der afrikanischen Küste.


Im Ausgang in Senegal! Hilfskoch Johnny, Messman Lofi, Koch Doru und wir.


Die Rampe geht hoch in Dakar und es müssen Extrawachen geschoben werden, damit keine blinden Passagiere an Bord kommen.


Je nach Wellengang ist Tischtennis auf See besonders anspruchsvoll.

Von Dakar aus ging es dann ohne weitere Zwischenhalte direkt nach Nordeuropa, zuerst nach Emden und dann an unsere Endstation Hamburg. Die Biskaya zeigte sich von ihrer ruhigsten Seite und die Zeit verging wie im Flug. Noch einmal genossen wir die Tage auf hoher See, bis uns die Grande Amburgo nach exakt 4 Wochen Überfahrt um vier Uhr Morgens stimmungsvoll der Elbe entlang an unseren letzten Anlegeplatz brachte. Die Stimmung an Bord war voller gemischter Gefühle, denn einerseits freuten sich alle Passagiere und viele Besatzungsmitglieder auf Zuhause, andererseits hiess es nun definitiv Abschied nehmen. Wir hoffen, dass die zahlreichen neuen Freundschaften bestand halten und wir in den nächsten Jahren einmal in der Lage sein werden, unsere vielen neuen indischen und europäischen Freunde zu besuchen.
Die Zollabwicklung in Hamburg war problemlos und schnell erledigt und so richteten wir uns mit acht Mitpassagieren auf einem Stellplatz ein, um noch ein, zwei Tage in der Stadt zu verweilen. Die Sonne lachte vom stahlblauen Himmel und bei südamrikanischen Temperaturen konnten wir an der Binnenalster mit einem Freiluft-Eisbecher die europäischen Sommersaison einläuten. Life is good!


Vier Delphine belgeiten die Grande Amburgo in der Biskaya.


Und plötzlich gleiten wir an der Elbphilharmonie vorbei.


Der letzte Blick zurück auf die Grande Amburgo.

Morgen geht es also definitiv nach Hause, wir freuen uns und blicken bereits wieder nach vorn. Schliesslich sind wir schon bald  unterwegs nach Grossbritannien. Wir bleiben dran am Blog und ihr hoffentlich auch!

Liebe Grüsse!
Die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | April 22, 2012

Von San Pedro de Atacama zurück nach Buenos Aires

Buenos Aires, 22.04.2012, 49‘200km

Hola zum Letzten, Chicos!

Nachdem alle bolivianischen Bakterien mittels Cyprofloxacin zuverlässig aus Didiers Gedärmen eliminiert waren, machten wir uns von San Pedro de Atacama auf den Rückweg nach Buenos Aires, mit Umweg versteht sich. Per Zufall hatten wir in Patagonien mehrmals eine argentinische Familie mit ihren Wohnmobilen getroffen und uns lose für ein Treffen später verabredet. Dass die Langers im äussersten Nordosten, der Provinz Misiones, wohnen war für uns ein Glücksfall, denn die Iguazufälle sind ebenfalls dort zu finden und diese wollten wir keinesfalls verpassen. Wir cruisten also in gemütlichen Tempo und mit mehreren nächtlichen Zwischenstopps über die Anden und genossen das Altiplano ein letztes Mal, um im Flachland dann auf die Tube zu drücken. In Jujuy stand der (vorläufig hoffentlich) letzte Werkstattbesuch für den Pfusbus an, wieder mal musste ein Radlager nachgezogen werden.


Sternegucken in der Atacama. Saturn liess sich gleich mit Ring und Monden blicken.


Abschiedskomitee Chiles.


So schön kann Schlafen auf 4300 M.ü.M. sein.


Und so kalt. Outdoorkoch in den herbstlichen Anden ist nichts für Röckli.


Begrüssungskomitee Argentiniens.

Die Kilometer zwischen Jujuy und Misiones versprachen nicht wirklich viel Abwechslung. So zogen wir dann in drei Tagen mit Temperaturen gegen die 40° C durch und klopften müde bei Langers an. Wir wurden gleich im Gästezimmer einquartiert und genossen neben der herzlichen Gastfreundschaft auch die ganz praktischen Annehmlichkeiten wie ein kühles Schlafzimmer (seit den Anden stieg die Nachttemperatur von -10° C auf + 30 °C an), Waschmaschine und eine warme Dusche. Die Langers leben in der fünften Generation in Argentinien und besitzen eine Baumplantage von satten 800 ha Land mit eigener Sägerei. Das interessanteste für uns war wie immer in solchen Situationen der Einblick ins „richtige Leben“. Als hijos rubios“ (die blonden Kinder) wurden wir von Mutter bzw. Grossmutter Alba nach Strich und Faden verwöhnt und von ihrem Mann Waldemar fachkundig durch die Gegend geführt. Wir konnten eine Mate- und Schwarzteefabrik besichtigen, die Gegend um Puerto Leoni entdecken und natürlich durfte eine Besichtigung des eigenen Betriebs nicht fehlen. Wann immer es ihm die Zeit erlaubte, nahm uns Waldemar im Pickup mit zu seinen Plantagen oder in den Urwald und erklärte uns jeden Baum, jede Pflanze und jedes Tier. Das Land in Misiones ist unglaublich fruchtbar. Manche Bäume werden bereits nach 6 Jahren gefällt und die Imker können im Normalfall drei Mal pro Jahr (!) Honig ernten. Im tropischen Klima wachsen Kartoffeln, Maniok, Zuckerrohr, Bananen, Mangos, Mandarinen, Ananas, Avocados und vieles mehr wie Unkraut. Ein mittelgrosser Garten reicht zur Selbstversorgung schon aus. Wir fühlten uns auf dem langer‘schen Grundstück wie im Papillorama, nur ohne Eintritt. Das üppige Wachstum hat für die Einwohner aber auch seine Nachteile: In den Wäldern wimmelt es vor Schlangen und es braucht schon einen richtigen Besen, um mit den fies grossen Taranteln in Haus und Garten fertig zu werden.


Stilgerecht wird das frisch geerntete Yerba angeliefert.


Getrocknet wird die ganze Sache per Holzöfen. Wir zweifeln, ob die Anlage noch SUVA-kompatibel wäre.


Dueño Waldemar zeigt uns die Sägerei Langer…


… und wie man direkt aus dem Zuckerrohr Süssigkeiten gewinnt, sofern man den Umgang mit der Machete beherrscht. Mjamm.


Die Casa Langer mit tropischem Garten…


… und einem von zahlreichen Beispielen der tollen Planzenwelt.

Wir verliessen die Langers temporär, um weiter nordwärts die weltberühmten Iguazufälle zu erkunden. Die Touristenfalle schnappte erbarmungslos zu und so schnell wie das Wasser die Fälle hinab flossen die Pesos aus unserem Portemonnaie. Nicht zu erwähnen, dass der gleiche Spass für Inländer zu einem Sechstel des Preises zu haben ist. Dennoch: Wir waren beindruckt. Die Fälle selbst bilden nur ein Teil des Erlebnisses, die fantastische Tier- und Pflanzenwelt faszinierte uns ebenfalls ungemein. Dank klugem Planungsmanagement konnten wir um die Touristenströme der Osterferienwoche die meiste Zeit einen Bogen machen und brauchten die Ellbogen so gut wie nie, um tolle Aussichten zu geniessen und Fotos zu schiessen. Neben ungezählten Kilometern zu Fuss machten wir auch eine Ruderbootfahrt im Dschungel und wurden mit der Aussicht auf Kaymane und Kapuzineräffchen belohnt, ganz zu schweigen von der relaxten Fortbewegung per Ruder und Strömung nach einem Tag Wasserfallgetöse und Touristengeschrei. Wir fühlten uns wie im Papillorama, nur mit viel mehr Eintritt.


Der Gargante del Diablo, die Hauptattraktion der Iguazufälle.


Dieser Anblick fesselte uns fast noch mehr…


… und dieser noch mehr.


Wer versteckt sich da im Gebüsch?


Unser persönlicher Favorit: Tier oder Ast?

Wieder zurück aus Iguazu konnten wir uns auf Phase 2 der langer’schen Gastfreundschaft freuen. Mittlerweile war Sohn Marcelo mit Familie aus seinen Ferien zurückgekehrt und wir feierten ein freudiges Wiedersehen. Die ungemein gemütlichen Tage in Puerto Leoni vergingen wie im Flug. Bei Mate und Terere, die kalte Version mit Limonade, welche in Brasilien und der nördlichen Provinz sehr beliebt ist, verbrachten wir viele Stunden plaudernd im tropischen Garten. Am Ostersonntag versteckten wir für die Kinder Osterneste vom Schweizer Osterhasen und abends nahmen uns Marcelo, Sarah und ihre Kinder mit in die Kirche. Das ist hier eine sehr lockere Angelegenheit, es wird gelacht, geklatscht und viel gesungen. Aufgrund der vielen Einwanderer aus Mitteleuropa in Misiones waren wir hier als Blondinen für einmal Teil einer Mehrheit! Jeder, der noch ein paar Worte Deutsch spricht, wollte sich mit uns unterhalten. Den letzten Abend genossen wir stilgerecht mit einem Asado und zahlreichen Freunden der Familie. Tags darauf hiess es schweren Herzens Abschied nehmen. Der Pfusbus wurde mit Geschenken vollgeladen und auf gings an die letzten 1000 km in Südamerika in Richtung Buenos Aires. Der Pfusbus spurte die Strecke wie gewohnt souverän ab und auch die nervige Polizei der Provinz Entre Rios hatte dank vorherigem Pfusbusupdate zwar viel zu kontrollieren, aber nichts zu meckern.


Pimp my Pfusbus für die Fahrt durch die Polizeiprovinz Entre Rios.


Richtig bewaffnet geht’s in den Urwald, denn dort gibt es Tiger und Schlangen! Diese Ausrüstung würde beim Joggen auch manchem bissigen Schweizer Hund Respekt einflössen.


Abschiedsfoto mit dem einen Teil der Familie Langer…


… und mit dem anderen: Muchissimas Gracias!


Abschiedsasado im grossen Stil.

Nun sind wir in Buenos Aires, haben uns am Hafen direkt am Wasser eingerichtet und warten zusammen mit anderen Overlandern auf die Grande Amburgo, welche uns zurück nach Europa bringen wird. Wir beide sind die Nesthäckchen und der Pfusbus bei weitem das kleinste, älteste und günstigste Fahrzeug. Trotzdem würden wir ihn um keinen Preis tauschen wollen! Leider ging das Wartespiel wieder von vorne los: Erst hatte die Grande Amburgo nur einen Tag Verspätung, dann zwei, dann drei und jetzt zählen wir die Tage nicht mehr. Anfangs sahen wir es locker, verbrachten die Zeit mit Freunde und Gastfamilie besuchen und shoppen, was das eh schon längst überzogene Reisebudget noch hergab. Wir holten auch die schicken Kleider hervor und liessen das Tanzbein schwingen, trotz wenig Übung in den letzten Monaten machten wir das Parkett offensiver unsicher denn je und hatten jede Menge Spass dabei.


Campen am Hafen von Buenos Aires.


Gleich neben uns die alte Fregatte „Libertad“.


La Boca: Üble Nachbarschaft und farbige Tourismusattraktion nur durch eine Strasse (und ein massives Polizeiaufgebot) getrennt.


Eintauchen in die Welt des Tangos. Wir im Scheinwerferlicht der Milonga in der „Catedral“.

Jetzt aber nervt die Warterei und Vertrösterei langsam aber sicher. Vor allem da wir nun den Grund kennen: Die LKW-Fahrer im Hafen von Zaraté und Buenos Aires waren am Streiken! Die argentinische Wirtschaft steht wieder einmal vor dem Abgrund. Die Christina (Fernandez de Kirchner) setzt auf Eigenerhalt, Populismus, Nationalismus und auf künstliche Lebenserhaltung, statt auf richtige Reformen und legt sich der Reihe nach mit allen ausländischen und vielen inländischen Firmen und Investoren an. Der Aussenhandel ist massiv eingebrochen, es fehlen Rechtssicherheit sowie Devisen und protektionistische Zollvorschriften tun das übrige zum Investorenproblem dazu. So wurde in der letzten Woche der Erdölkonzern YPF, welcher einer spanischen Firma gehört, zwangsverstaatlicht und viele ausländische Unternehmen werden sich jetzt garantiert fragen, ob sie da im richtigen Land investiert haben. Der Peso rutscht immer weiter in den Keller und für die normalen Argentinier wird das Leben von Tag zu Tag teurer. Vielleicht besser, wenn wir das sinkende Schiff verlassen und all die positiven Eindrücke im Herzen behalten. Wir sagen Südamerika muchas gracias für die wunderbare Zeit!

Hasta luego, das nächste Mal schon aus der Heimat, los Pfusbüssleros


PS: Wir können das Pfusbüsslen noch nicht ganz sein lassen: Zurück in der Heimat werden wir unser Reisebudget mittels harter Arbeit (was ist das?) wieder in den Plusbereich bringen und dann das United Kingdom unsicher machen. London wir kommen! Dann ist aber wirklich Schluss, ehrlich.

Verfasst von: Barbara & Didier | März 26, 2012

Bolivien mit Folgen

San Pedro de Atacama, 25.03.2012, 45‘600km

Hola chicos
Wir melden uns erneut aus San Pedro de Atacama, diesmal mit vier Stempeln mehr in unseren Pässen als noch vor einer Woche. Nach langem hin und her hatten wir uns entschieden, dem Pfusbus in San Pedro ein paar Ruhetage zu gönnen und Bolivien mit einer organisierten Jeeptour zu erkunden. Obwohl wir nicht gerade Fans von solchen Touren sind, tönten vier Tage lang nicht selber fahren, navigieren, kochen, abwaschen, denken etc. gar nicht so schlecht. So entspannend, wie wir uns das vorgestellt hatten, war es dann allerdings nicht. Angesichts der wirklich schlechten Pisten (die Mongolei lässt grüssen) war die Entscheidung aber richtig. Die ausserordentlich heftige Regenzeit hat auch im bolivianischen Altiplano Spuren hinterlassen. Hier ein Auszug aus dem fiktiven Tagebuch einer unvergesslichen Reise mit Spätfolgen:

Tag 1
Treffpunkt um 07:30 Uhr beim Büro vom Tourorganisator. Der Bus hat über eine halbe Stunde Verspätung, genügend Zeit um die Mitreisenden zu beschnuppern. Alle haben für den versprochenen besseren Service ein bisschen tiefer ins Portemonnaie gegriffen, als bei anderen Veranstaltern nötig gewesen wäre. Mit Cecile und Pascal aus der Schweiz, normalerweise mit dem Drahtesel unterwegs, verstehen wir uns sofort bestens. Beim chilenischen Grenzposten heisst es erst mal ewig Schlange stehen, denn natürlich sind mittlerweile auch alle anderen Touris unterwegs. Praktisch kurvenlos geht es dann fast 2000 Höhemeter rauf zum bolivianischen Zoll, wo wir ohne Rücksicht auf Vorlieben auf verschiedene Jeeps verteilt werden. Egal, man sieht sich ja bei den Essenstopps und am Abend in der Unterkunft wieder. Den uralten Toyota Landcruiser teilen wir mit Niru und Swami aus Indien, verheiratet (obwohl aus verschiedenen Kasten) und nach mehreren Jahren in den USA drauf und dran, wieder in die Heimat überzusiedeln. Dazu Manoj, ebenfalls aus Indien aber seit drei Jahren in Neuseeland lebend und Igor, ursprünglich aus Weissrussland aber in Israel aufgewachsen und unsicher, was er nach acht Jahren als Militärpilot mit seinem Berufsleben anfangen soll. Alle ungefähr im gleichen Alter und alle sehr weltoffen. Der ehemalige israelische Militärpilot beispielsweise beneidet uns ungemein um die Möglichkeit, den Iran bereisen zu können. Es entstehen sofort lebhafte Gespräche über Götter und die Welt. Für uns ein unheimlich spannender Einblick in die völlig fremden Länder Indien und Israel. Timeouts gibt es nur beim Fotos knippsen, einfach fantastisch diese Landschaft: Schneebedeckte Vulkangipfel, farbige Lagunen, kochende Schlammlöcher und immer wieder andersartige Wüsten. Wen wir den ganzen Tag nie sehen: Cecile und Pascal. Unser Fahrer Sebastain, stets mit Kokablatt im Mund, nimmt immer auf zwei fremde Jeeps Rücksicht und hilft beim Reifenwechseln etc. A propos Reifen, der Ersatzreifen an unserem Jeep ist schon kaputt, ehe Sebastian ihn dem anderen Jeep anbieten wollte, der Ersatzreifen des liegen gebliebenen Jeeps ebenfalls. Das kann ja heiter werden. Also warten wir mitten im Nichts eine Stunde, bis der Pneu der anderen Reisegruppe geflickt ist. Natürlich kommen wir so erst bei der Laguna Colorado an, als die Sonne schon am Untergehen ist. Schade wegen der traumhaften Fotos, die man mit den vielen Flamigos hätte machen können. Natürlich war auch in der äusserst einfachen Unterkunft keine Spur von Cecile und Pascal. Die böse Vorahnung bestätigt sich: Die haben uns ohne etwas zu sagen einer anderen, billigeren Tourorganisation untergejubelt und am Morgen schlichtweg ins Gesicht gelogen! Nicht gerade die feine Art. Das schweisst unser Minigrüppchen aber noch mehr zusammen, das minimalistische Essen nehmen wir mit Humor und abends im Schlag fühlen wir uns wie damals im Skilager.


Boliviens Altiplano ist schön, sehr schön!


K.O. auf fast 5000 Metern über Meer.


In Bolivien blubbert und stinkt es noch spektakulärer.


Laguna Colorado, Heimat von drei Flamingoarten.


Am Morgen früh sind die Flamingos noch nahe. Sobald die ersten Touristen Steine werfen, um ein Flugfoto zu schiessen, verdrücken sie sich. Verständlich. Übrigens werden besagte Touristen nach einem heftigen Wortwechsel mit Didier die restlichen zwei Tage der Tour kein Wort mehr mit uns sprechen.

Tag 2
Tagwacht um 07:00 nach einer schlaflosen Nacht. Auf 4300 M.ü.M. zu sechst in einem winzigen Schlag ohne Fenster zu übernachten ist nichts für unsere Körper, der Puls rast die ganze Nacht und das Gefühl zu wenig Luft zu kriegen, macht die Situation nicht besser. Aber irgendwann ist zum Glück auch diese Nacht zu Ende. Nach dem Frühstück, immerhin reicht es gerade knapp, um die knurrenden Mägen zu füllen, geht es weiter durch wunderbar karge Landschaften, die uns immer mehr an die Mongolei erinnern. Fahrer Sebastian, der offensichtlich null Ahnung von seinem Land und den Bewohnern hat, liefert uns mit seinen kuriosen Aussagen Stoff für Running-Gags und viel Galgenhumor. Gegen Abend erreichen wir den Dampflokfriedhof von Uyuni, ein wahrlich spezieller Ort. Nach heftigen Diskussionen ist es dann plötzlich kein Problem mehr, uns in drei Zweierzimmern im ursprünglich versprochenen Hostel einzuquartieren. Die letzten eineinhalb Tage hatte man uns stets gesagt, es sei ausgebucht. Lügen hier in Bolivien eigentlich alle so skrupellos? Dort treffen wir endlich wieder auf die anderen Teilnehmer „unserer“ Organisation, müssen aber wohl nicht erwähnen, dass das (lausige) Abendessen in verschiedenen Lokalen stattfindet… Immerhin schaffen wir es, nach dem Essen noch gemeinsam ein Bierchen zu trinken. PS: Die Bolivianer haben das Vegetarier-Konzept nicht ganz begriffen, denn nach zwei Tagen nur Ei können unsere Vegifreunde die Hühnerfrucht nicht mehr sehen!


Gemäss Sebastian sind Microorganismos an allem schuld, auch an der Farbe der Laguna Negra. Womit er hier vermutlich sogar recht hat!


Steinbaum nennen die Bolivianer dieses Gebilde.


Dampfloks mit Jahrgang 1907 bis 1950 ruhen auf Uyunis Lokfriedhof.

Tag 3
Tagwacht um 05:00 Uhr, dann Fahrt auf den Salzsee zum Sonnenaufgang. Unnötig zu erwähnen, dass unsere Schweizer Freunde im Salzhotel frühstücken dürfen, während wir draussen auf dem Salar schlottern. Nun ja, diesmal ist uns das ziemlich egal, wir haben anderes zu tun: Ungefähr 15 Sekunden nach dem Ausdemjeepsteigen ist unser Sechserteam nicht mehr zu bremsen. Demokratisch werden die besten Ideen für Perspektivenfotos und Videos gewählt und unter minuziöser Regiearbeit umgesetzt. Das Resultate von drei unvergesslichen Stunden auf dem grössten Salzsee der Welt: Witzige Fotos und Videos, saumässig dreckige Kleider und tags darauf heftigen Muskelkater! Unter uns gesagt, wir können die eigene Euphorie kaum nachvollziehen, aber es soll schon anderen Salarbesuchern so ergangen sein…

PS: Die coolen Videos folgen noch!


Little Big Kiss.


Eggs-cellent!


Mac Igor.


Making Of Eggs-cellent.


Qualitätskontrolle.


Openair-Küche auf dem Salar.


Na, geht doch: Das letzte Mittagessen war gut und genug!

Zurück in Uyuni verabschieden wir uns von Niru, Swami, Igor, Celine und Pascal nicht ohne vorher noch mit einer unfähigen Serviertocher fast einen Streit anzuzetteln. Ehrenwort, es war nicht unser Fehler! Die fünf reisen in Bolivien weiter, während Manoj und wir wieder zurück nach San Pedro wollen. Der Fahrer kommt eine volle Stunde zu spät zum vereinbarten Treffpunkt, ein Wunder, dass er uns nicht ganz vergessen hat. Immerhin ist es diesmal ein Familienvater in fortgeschrittenem Alter, weshalb das Fahrtempo etwas besser den Verhältnissen angepasst ist als auch schon. Zu später Stunde im Refugio der „richtigen“ Tourorganisation angekommen, gibt es genügend Essen, Kaffee und Tee, ein Mehrbettzimmer mit Fenster und saubere Klos. Was will man mehr? Wir drücken grosszügig ein Auge zu, als Didier beim Lichterlöschen wegen dem defekten Schalter plötzlich unter Strom steht…

Tag 4
Tagwacht um 04:30 Uhr (!). Ohne Frühstück rumpeln wir drei Stunden lang in einer Tiefkühlbox namens Landcruiser durch die Gegend, bis die ersten Sonnenstrahlen uns schliesslich aus der Kältestarre befreien (Heizung, was ist das?). Frühstück hätte es nochmal eine Stunde später am bolivianischen Zoll gegeben, mit Betonung auf hätte. Denn während wir in zähen Verhandlungen mit dem anwesenden Verantwortlichen der Jeepagentur stehen, essen die Neuankömmlinge das Openair-Frühstücksbuffet kahl. Unser Argument „Nicht die bezahlte Leistung erhalten plus mehrmals angelogen worden“ wird mit ihrem Argument „Wenigstens war euer Fahrer nicht besoffen“ abgestochen, was soll man da noch sagen? Schliesslich werden wir noch vor Eintreffen in San Pedro mit einer Geldnote ruhiggestellt, um zu vermeiden, dass wir im zentral gelegenen Reisebüro vor potentieller Kundschaft Zoff machen. Das zurückerhaltene Geld investieren wir sogleich in eine Flasche Wein, um den Tag zu dritt mit einem selbstgemachten Risotto beim Pfusbus ausklingen zu lassen.
Ende.

Tags darauf rebellierte Didiers Magen, was hin und wieder vorkommt und an sich nichts aussergewöhnliches ist. Doch plötzlich stieg die Temperatur rasant auf 39.5 Grad, da war fertig lustig. Im Gegensatz zur Mongolei hatten wir diesmal die richtigen Antibiotika dabei und mit Tinu erneut ein Fern-Arzt, auf den man auch mitten in der Schweizer Nacht zählen kann. Ganz herzlichen Dank für Deine Unterstützung! Nun verlängern wir halt noch ein bisschen in San Pedro, bis es dann gesund und munter wieder nach Argentinien geht.

Hasta luego, los Pfusbüssleros

Verfasst von: Barbara & Didier | März 17, 2012

Von Cafayate bis San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama, 17.03.2012, 45‘600km

Hola chicos, que tal?
Natürlich nutzten wir die Zeit in der Region Cafayate ausgiebig, um Wein zu probieren und auf der Plaza zu Empanadas dem Treiben der Einheimischen zuzuschauen. Die meisten Bodegas der Region bieten mehr oder weniger interessante Führungen durch ihre Produktionsstätten an und lassen einem teilweise auch die produzierten Weine degustieren. Zu den in der Schweiz bekanntesten gehören wohl die Bodegas Etchart und Colomé. Erstere liegt 2km ausserhalb Cafayates und war somit einfach zu erreichen, die andere jedoch in einem völlig isolierten Tal und nur schwer zugänglich. Wie schwer, das sollte sich noch herausstellen. Wer aus Cafayate nach Norden fährt, hat ein Dilemma zu lösen. Die beiden möglichen Strassen sind in hartem Wettstreit um die exklusivere und eindrücklichere Szenerie. Wir beschlossen also, einen Teil auf der östlichen geteerten Strasse zu fahren, dann zurück und wieder nach Norden auf der abgelegenen, ungeteerten. Die Felsen, Schluchten und Flüsse waren auf beiden Seiten unglaublich beindruckend, es fiel uns schwer, uns noch auf die Strasse zu konzentrieren.


Hmmm, Erdbeere?, Pfirsich?, Melone? Oder doch Traube und Alkohol?


Relaxtes Treiben auf der Plaza von Cafayate.


Strasse 1 mit Prima-Felsformationen?


Oder doch Strasse 2 mit Prima-Felsformationen?


Hier war definitiv kein Benzin zu haben.

Die ungeteerte Strasse führte uns schliesslich nach Molinos, wo wir nach zusätzlichen 18 km die Bodega Colomé erreichen wollten. Dieser Besuch war Pio und Inger leider nicht vergönnt gewesen, hatten ihnen doch schwere Unwetter einen mächtigen Strich durch die Rechnung gemacht. Obwohl für uns die Sonne schien, kam der Pfusbus das erste Mal auf dieser Reise an sein Limit. Aufgrund des Regens war ein Fluss in Molinos immer noch so hoch angeschwollen, dass für uns definitiv kein Durchkommen war. Nur noch die grossen Pickups liessen sich von Traktoren durch den Fluss ziehen, alle anderen machten kehrt. Dank ein paar Pesos, Sergio, seinem Jeep und Traktor ging es für uns am nächsten Tag trotzdem in Richtung Colomé. Je weiter wir durch die Gegend holperten, desto froher waren wir, unseren Pfusbus hier zu schonen. Die Bodega gehört dem Schweizer Donald Hess (neben anderen in Südafrika, Kalifornien und Australien) und ist nicht nur für ihren Wein bekannt, sondern auch für ein hochexklusives Hotel und ein eigenes Kunstmuseum. Das Hotel wird nur noch an Gruppen vermietet, aber ein Doppelzimmer wäre für uns sowieso budgetmässig definitiv ausser Reichweite gewesen. Wir wurden aber kompetent durch Bodega und das Museum geführt und genossen anschliessend ein Glässchen Wein auf der Terrasse mit Sicht auf Reben und Berge. Als wir auf der Rückfahrt unsere Freude an den riesigen Kakteen erwähnten, machte Sergio eine Vollbremsung, legte den Rückwärtsgang ein, rollte ein paar Meter zurück und meinte dann: „Schaut hier hat es ganz kleine, nehmt doch einen mit nach Europa“.  Wir dankten und schmunzelten, liessen es aber sein, den Mann über Naturschutz und Zollvorschriften aufzuklären. Denn hier in Molinos ist die Welt noch in Ordnung.


Nur so geht’s: Traktor mit Ballast und wir schleifen hinterher…


Der Weg zur Bodega Colomé führt durch wunderschöne Landschaften.


Hier lagert der edle Tropfen.

Zum ersten Mal in Südamerika gefallen uns die Städtchen und Dörfer hier im Nordwesten Argentiniens so richtig. Bisher waren sie entweder übertouristisch (z.B. El Calafate, Bariloche, Pucon oder Ushuaia) oder einfach nicht wirklich Bijous (alle anderen). Darum quartierten wir uns ab und zu wieder einmal auf einem Campingplatz ein, um das Kleinstadt- bzw. Dorfleben ein bisschen zu geniessen. Wir machten nach Cafayate noch halt in Molinos, Cachi und danach Purmamarca. Dazwischen besuchten wir auch Salta, nur um wieder einmal herauszufinden, dass das argentinische Grossstadtleben einfach nicht so unser Ding ist. Vermutlich hat auch nicht geholfen, dass der Campingplatz die ganze Nacht von einer Monster-Karaoke-Party von nebenan beschallt wurde. In Cafayate und Cachi hätten wir Landeier uns aber sofort einleben können.


Nightlife auf der hübschen Plaza von Cachi.


Könnte fast St. Petersburg sein, ist aber Salta.


Purmamarca beeindruckt vor allem mit seiner Lage inmitten von farbigen Felsen.


Wir haben den Grössten (entdeckt).


Jubiläum. Im besten Alter, unser Pfusbus.

Eine spannende Angelegenheit war der Paso de Jama, die Hauptverbindung zwischen Argentiniens Nordwesten und Chile. Der Höhenmesser zeigte bis 4800 M.ü.M., der Pfusbus kam dabei schon ein bisschen ins keuchen und wir auch… Die Landschaften waren fantastisch und die Strasse, wenn nicht gerade von Erdrutschen und Flüssen weggeschwemmt oder von umgekippten LKWs versperrt, in einem Topzustand. Die beiden Zollstationen, mit 160 km Niemandsland dazwischen, passierten wir auch souverän und von Zöllner Gino haben wir nun sogar die Natelnummer, im Fall der Fälle. Er ist Münzensammler und hatte uns nach einer Schweizer Münze gefragt. Wir versorgten ihn zusätzlich mit Münzen aus Zentralasien. Das wird ihn in der lokalen Sammlerszene sicher in neue Sphären heben.

San Pedro de Atacama ist eine Oase am Nordrand der Atacama-Wüste, nördlich davon beginnt das chilenische und bolivianische Altiplano. Es ist eines der Standardtouristenziele Chiles und bietet in der Umgebung Vulkane, Geysire, Salzseen, Lagunen, Oasen, Felsformationen und mit Vicuñas, Lamas und Flamingos auch viel Wildlife. Das Dorf beherbergt nebst der einheimischen Bevölkerung viele Hippies und Aussteiger aus der ganzen Welt, welche heutzutage sehr gezielt das Maximum aus den Touristen herausholen: Alles kostet, und zwar richtig viel. Auch der Pfusbus wurde zu einer Art Touristenattraktion, immer wieder sprachen uns neugierige Schweizer an und knipsten Fotos von unserem vierrädrigen Zuhause. Gratis natürlich.


Wow, wieder Höhenrekord!


Wüste auf 4000 M.ü.M.


Surreale Landschaften aus Wasser, Sand und Bergen.


Salzige Angelegenheit auf den Salinas Grandes.


Wo das wohl hinführt? Der Cerro Chajnantor mit 5639 Meter nicht gerade ein Winzling. Diese Strasse haben wir aber trotz 4WD sein lassen.


Über der Atacama thront der Prachtsvulkan Licancabur mit 5916 Metern.

Unsere erster Ausflug aus San Pedro hinaus führte uns der bolivianischen Grenze entlang nach Norden zu den Tatio-Geysiren. 90 km Holperpiste von 2300 bis auf 4300 Meter hinauf wären an sich schon genug Herausforderung. Der momentane allabendliche Regen verwandelt die Strecke je nach Höhe zusätzlich entweder in einen See, Matsch, Schneematsch oder Glatteis. Doch wenn es jeden Morgen früh (dann ist die Szenerie am imposantesten) zwei Dutzend Touristenbusse und mindestens so viele Jeeps dort hoch schaffen, dann sollte das ja für den Pfusbus kein Problem sein. Wir liessen uns viel Zeit. Was die meisten Touris in sieben Stunden schaffen, machten wir in drei Tagen, genossen dabei das chilenische Altiplano und wunderschöne Pfusplätze mit Aussicht auf die Atacama-Wüste und schneebedeckte Berge und Vulkane. Dank antizyklischem Verhalten kamen wir just bei den Geysiren an, als die letzten (vorher im Schlamm stecken gebliebenen) Touribusse wieder abzogen. Prima. Wir hatten das gesamte Geysirfeld inklusive der 35° warmen Badequelle den ganzen Nachmittag für uns alleine, herrlich. Fies war einzig das Aussteigen aus dem Pool und das Umziehen, auf 4320 Meter über Meer weht ein kaltes Lüftchen. Nach Sonnenuntergang sackte die Temperatur erst richtig in den Keller. Nach einem Abend in der ungeheizten Küche der Parkverwalter ging‘s in voller Montur ab in den Schlafsack, um um sechs in der Früh wieder rauszukriechen und bei klirrender Kälte Zeugen eines tollen Naturschauspiels zu werden. Während wir uns in der Höhe erstaunlich fit fühlten, bekam sie dem Pfusbus leider nicht so gut. Einmal abgekühlt wollte er morgens partout nicht mehr anspringen, angesichts unserer doch ziemlich isolierten Pfusplätze eine jeweils ungünstige Situation. Man(n) liess sich jedoch nicht ermutigen und seit Didiers Erste-Hilfe-Kur für alle Kontakte springt der Motor auch in der Früh wieder wie gewohnt an, muy bien! Übrigens, so ganz ab vom Schuss wie gedacht sind wir manchmal wohl doch nicht. Nach einem Besuch des verträumten Inka-Dorfes Caspana, der Schulleiter wollte Didier gleich als Englischlehrer einstellen, fanden wir abends einen wunderschönen Pfusplatz auf einem Hochplateau. Dort hinauf waren wir mehr zufällig als geplant gelangt, denn auf der haarsträubenden Piste durch einen Canyon war umkehren plötzlich keine Alternative mehr. Also Kriechgänge rein, Augen zu und durch. Tags darauf gerade gemütlich am Frühstücken, rumpelte und röhrte es plötzlich aus dem Canyon herauf und wir staunten nicht schlecht, als kurz darauf ein Polizeiauto auftauchte. Oh oh, doch glücklicherweise waren die beiden Carabinieros nicht an uns, sondern an einem weissen Pickup interessiert, welchen sie verzweifelt mit dem Fernglas suchten. Wir steuerten ein überzeugendes „Hier ist in den letzten 12 Stunden garantiert niemand vorbeigekommen“ zu den Ermittlungen bei und durften ruhig weiteressen. So geht das.


Es brodelt, sprudelt, dampft und stinkt, alles äusserst effektvoll.


Der höchste Geysir schafft nur gerade 150 cm, lässt aber ganz schön Dampf ab.


Dieser Pfusplatz schaffte es auf Anhieb in die Top 10.

Wer grosse Lastwagen liebt und gerne im Sandkasten spielte, würde in Chuquicamata auf seine Kosten kommen. Die grösste Tagbau-Kupfermine der Welt lässt sich hier besichtigen. Jede Menge Erde wird täglich aus drei Riesenlöchern herausgebuddelt und mit Riesencamions aus der Mine gefahren, daraus entstehen 1500 Tonnen Kupfer täglich. Imposant. Die äusserst negativen Einflüsse auf die Natur wurden auf der Tour allerdings nicht angesprochen: Astronomischer Wasserverbrauch, vergiftete Abwasser, völlig umgepflügte Landschaft, um nur einige zu nennen.


5km lang, 3km breit und 1km tief. Die grösste der drei Minen von Calama. Jede der sichtbaren Linien entspricht ca. 20 Höhenmetern!


So ein Laster kann das Gewicht von 160 Pfusbussen (400t) transportieren, braucht aber 3l Diesel/Minute!

Zurück in San Pedro liebäugeln wir mit einem Abstecher ins bolivianische Altiplano. Ob wir es tun oder nicht, mehr dazu im nächsten Post.
Hasta luego, die Pfusbüssler

Verfasst von: Barbara & Didier | März 1, 2012

Von Santiago bis Cafayate

Cafayate, 01.03.2012, 44‘117 km

Hola!
Manchmal gibt es Tage, an denen einfach alles passt. Zum Beispiel dieser: Nach einem gemütlichen Frühstück mit Soledad verabschiedeten wir uns von ihr und unserem vorübergehenden Zuhause in Santiago und fuhren mal wieder mitten durchs Stadtzentrum, mit Traditionen soll man nicht brechen. In Los Andes fanden wir auf Anhieb einen Bremsspezialisten und innert 10 Minuten erhielt der Pfusbus neue Bremsbeläge, sicher ist sicher in den Anden. Kurz darauf nahmen wir bei schönstem Wetter die Passtrasse nach Mendoza in Angriff. Dank einem Tunnel braucht man heutzutage nicht mehr bis ganz hoch zu fahren, wir liessen es uns aber nicht nehmen und kurvten noch das alte, ungeteerte Strässchen rauf bis auf die Passhöhe, mit 4000 M.ü.M nicht nur für den Pfusbus, sondern auch für uns ein neuer Höhenrekord. Die Aussicht auf das Tal und Bergspitzen in allen Farben war spektakulär. Wieder ein paar Meter weiter unten bot sich die Gelegenheit für ein kleines Höhentraining. Eine kurze Wanderung und schon hatten wir perfekte Sicht auf den höchsten Berg ausserhalb des Himalayamassivs, den Aconcagua. Das zweistündige Schlangenstehen am Zoll wegen Ferienrückreiseverkehr war halb so schlimm, die Zöllner waren für einmal gut organisiert und freundlich und kein einziger kam dem Pfusbus zu nahe. Dann ging es auf weiterhin tadelloser Strasse runter durch ein spektakuläres Tal, wo wir beim Eindunkeln einen tollen Pfusplatz an einem kleinen Canyon fanden. Sozusagen als Bettmümpfeli präsentierte sich ein wunderbarer Sternenhimmel, ein guter Abschluss für einen guten Tag.


Höhenrekord für alle auf 4000 Meter über Meer.


„Hochgebirgsstrasse, extreme Vorsicht!“


Der Aconcagua erreicht stolze 6959 Meter über Meer und ist damit der höchste Berg ausserhalb des Himalayas.

Dann gibt es leider auch Tage, an denen nicht viel so läuft wie man es gerne hätte. Zum Beispiel der Tag darauf. Endlich im brütend heissen Mendoza angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem Supermarkt und Benzin. Erstes war kein Problem, einfach schade, dass die Argentinier auf den Schattenparkplätzen immer so parkieren, dass auf zwei Feldern nur ein Fahrzeug Platz hat. Der Pfusbus erreichte Rekordinnentemperaturen. Zweites stellte sich als schwieriger heraus, als gedacht. Keine einzige staatliche Tankstelle hatte Benzin, also blieb uns nur übrig, bei einer teureren privaten anzustehen. Nach einer öden und wegen den vielen Lastern und den heissen Temperaturen mühsamen Fahrt endlich in San Juan angekommen, erreichte die Benzinsuche ungeahnte Ausmasse. Nach einer guten Stunde hatten wir sämtliche Tankstellen der ganzen Stadt abgeklappert mit dem Resultat, dass nur 1 von ca. 20 noch Benzin hatte. Bei einer Einwohnerzahl von 420‘000 und einer einzigen operierenden Tanksäule bedeutete das 3 Stunden Schlangenstehen bei sengender Hitze! Dabei war nicht gerade hilfreiche, dass jeder vierte Pickup auf der Ladefläche noch 200 Literfässer gefüllt haben wollte. Naja, wir konnten es ihnen schlecht übel nehmen, die Situation zwingt die Leute ja zum Hamstern. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass das Problem einzig und allein politische Wurzeln hat, denn Öl hat Argentinien mehr als genug. Die riesigen Ölfelder haben wir im Süden mit eigenen Augen gesehen. Tatsache ist, dass der Export dermassen lukrativ ist, dass seit Monaten das eigene Volk (und die eigene Wirtschaft!) unter einem krassen Treibstoffmangel zu leiden haben. Ziemlich entnervt und müde fanden wir schliesslich ausserhalb einen eigentlich schönen Pfusplatz, wegen Orkanböen und Gewitter war die Nacht aber nicht gerade erholsam.

Schliesslich gibt es auch jene ganz speziellen Tage, die an Spannung kaum zu überbieten sind und erst noch mit einem Riesenhighlight enden. Der nächste war so einer. Nach der Hitze kam der Regen, und zwar richtig. Alle paar hundert Meter floss ein Bach über die Strasse und der Pfusbus stürzte sich mutig in die Fluten und Schlammlawinen. Im Gegensatz zu uns wurde er glücklicherweise nicht nervös und passierte auch jene Stellen mit Bravour, wo uns 100 in PWs und Bussen steckengebliebene Augenpaare gespannt beobachteten. Als bereits wieder die Sonne vom Himmel lachte, dann der ultimative Kick. Uns erwartete ein 150 Meter breiter reissender Fluss! Um die Spannung noch ein bisschen zu steigern, ging es vom Strassentrasse 1.5 Meter einen Wasserfall runter ins eigentliche Flussbett. Während uns bei der Durchquerung bei einem Wasserstand über der Radhöhe und reissender Strömung die Luft wegblieb, blieb der Pfusbus zum Glück cool! Wegen dem Mix aus Adrenalin und vorher getrunkenem Mate fühlten wir uns nachher wie auf Drogen. Die wunderschöne Passfahrt nach Chilecito sorgte wieder für einen ruhigen Puls und nur wenige Kilometer später war es endlich so weit: Wir feierten ein freudiges Wiedersehen mit Pio und Inger! Die beiden touren vier Wochen in Nordargentinien und Chile herum, hatten aber bisher wahnsinniges Wetterpech. Geschlossener Flughafen in London wegen Schnee, geschlossene Strassen und Nationalparks in Südamerika wegen sinnflutartigem Regen.


Da war es noch heilig.


Da stieg der Puls!


Nach einem halben Jahr glücklich wieder vereint!

Mit Pio und Inger verbrachten wir interessante und vollgepackte Tage. In Chilecito wurde 1907 mit dem Silberabbau am Famatina, dem 6000er der über der ganzen Region thront, begonnen. Dazu wurde eine 35km lange Seilbahn gebaut, von welcher die Talstation heute immer noch zu besichtigen ist. Steigende Edelmetallpreise ermöglichen heute wieder eine rentable, aber wasserintensive Ausbeutung und schon ist man daran, die seit 50 Jahren stillgelegte Mine zu reaktivieren. Die Bevölkerung steht dem sehr skeptisch gegenüber, denn das Schmelzwasser des Berges versorgt die ganze Region. Gefragt wird hier aber niemand. Tags darauf erkundeten wir den Talampaya Nationalpark, wo in einem eindrücklichen Canyon mit 150 Meter hohen Wänden bizarre Felsformationen zu sehen waren. Weiter ging es in den Parque Provincial Ischigualasto, wo die Canyons zwar kleiner, die Felsen aber noch bizarrer wurden. Für uns Dauercamper eine willkommene Abwechslung war das wunderschöne Hotel, welches als Basis für die Erkundungstouren diente.


Die Talstation der Minenseilbahn. 35 km lang mit 3500 Höhenmetern, neun Stationen und einem Tunnel.


Eindrücklicher Tampalaya Canyon.


Valle de la Luna.


Submarine heisst dieser Fels.


Die Steinkugeln treten nach und nach an die Oberfläche. Niemand weiss genau, wie sie entstehen.


Ferien von den Ferien: So relaxt es sich vom Overlanderleben vom Feinsten. Warm und kalt Wasser nach Belieben, Klimaanlage, Fernsehen, Frühstücksbuffet,  WiFi und Swimming Pool. Was hatten wir bisher falsch gemacht? Muchas gracias Pa für diesen willkommenen Luxus, wir haben es sehr genossen!


Merci viumau für euren Besuch und die tolle Zeit zusammen. Bis bald zu Hause!

Nachdem wir am Abend vorher den Grill für eine Riesenportion Fleisch zum glühen gebracht hatten, hiess es nach drei tollen Tagen wieder Abschied nehmen. Die beiden zogen weiter nach Mendoza, wo sie die letzten Tage ihrer Ferien verbringen werden. Wir hingegen rollten langsam Richtung Norden und statteten allen Geheimtipps von Pio und Inger einen Besuch ab. Der erste führte uns zu den Inka Ruinen von El Shincal, wo wir zuerst Abends und dann beim ersten Tageslicht die Ruinen in bestem Licht und ganz für uns alleine erkunden konnten.

Bisher hatten wir in dieser Gegend, welche quasi allen argentinischen Wein produziert, noch keine Bodega besichtigt. Dies holten wir in Hualfin nach, dem nächsten Tipp von Pio und Inger. Winzer Elio führte uns durch die brandneue Anlage, erklärte jedes Detail und liess uns die Weine direkt ab den riesigen Edelstahltanks degustieren. Und anstatt dass wir dann Wein kaufen mussten, bekamen wir welchen geschenkt, denn Elio war von unserer Reise so fasziniert, dass er uns nicht ohne Torrontes und Malbec weiterreisen liess.


Machu-Pichu-Ersatz (bis Peru schaffen wir es nicht mehr…): Inkaruinen von Shincal.


Hier kommt der edle Saft aus dem 10‘000l Fass.


Muchas gracias, Elio. Wir werden die Flaschen zum Jahresjubiläum geniessen!

Bei einem kurzen Stopp ausserhalb Santa Maria füllten wir die Kühlbox mit Geisskäse aus lokaler Produktion, eine willkommene Abwechslung vom faden Supermarktkäse. Die Ruinen von Quilmes zeigten uns, dass nicht nur Griechen und Römer in der Lage waren, schon in der Frühzeit eindrucksvolle Siedlungen zu bauen. Die Quilmes, so hiess das Volk, bauten eine Stadt für 6‘000 Einwohner an die steilen Bergflanken Catamarcas. Nachdem im 15. JH die Inkas die Stadt friedlich eroberten, vermischten sich die beiden Völker, bis die Spanier 230 Jahre später auch hier die hintersten und letzten Ureinwohner ausgerottet oder verschleppt hatten. Wir konnten die Ruinen in Begleitung eines motivierten Guides besichtigen, der von den Quilmes abstammt und uns viel zur Geschichte der Stadt und des Volkes zu erzählen hatte.


Der ganze Berg war einmal eine Terrassenstadt.


An den Flanken waren Festungen. Hier die Sicht von einem Wachturm aus auf die Stadt.

Dann war es Zeit für einen zweiten Bodegabesuch, diesmal bei einer der grössten der Region. Die Tour war zwar nicht besonders informativ, aber die anschliessende „Degustation für Anfänger“ war unterhaltsam und bei gegen 40 Grad im Schatten sind gekühlte Weinkeller ein wohltuend angenehmer Aufenthaltsort. In Cafayate würfelte der Zufall eine buntgemischte Truppe zusammen und ehe wir uns versahen, hatten wir auf dem Campingplatz die Argentinier betreffend Parilla-Grösse weit hinter uns gelassen. Der Abend war verbal eine Herausforderung, wurden doch vier Sprachen gleichzeitig gesprochen und wir mittendrinn. Zu erzählen hatten alle viel: Eine Engländerin und ihr neuseeländischer Freund touren mit dem Motorrad durch Südamerika, ein Paar aus Frankreich radelt mit der 3-jährigen (!) Tochter von Ushuaia nach Ecuador, ein kanadisches Päärchen pedalt von Ushuaia nach Alaska und aus der Schweiz hatten wir Verstärkung von Sandra und Filippo, die wir unterwegs schon vier Mal getroffen hatten und mit Mietwagen und Hotelunterkünften am luxuriösesten unterwegs sind von uns allen. Wir finden, Reisen ist ja soooo schön!
Liebe Grüsse y hasta luego,

die Pfusbus-Reisenden

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