Verfasst von: Barbara & Didier | Dezember 30, 2016

The Kauri Coast

Hallo Leute

Es war nicht ganz einfach, aber schliesslich konnten wir uns doch noch von Hukatere losreissen. Ein sogenannter Supply-Day war angesagt: Lebensmittel einkaufen, Pfusbus auftanken, Kocherbenzinflaschen füllen, Schiisseliabwasser an einer Dumpstation entsorgen und schon war einer halber Tag oder mehr vorbei.

Vieles ist in NZ etwas grösser als gewohnt, auch die Einkaufswägeli mit Doppelsitz… 

Abstecher zu den Koutu-Boulders.

Der Kauri-Coast entlang ging es langsam nach Süden. Viel Wald und Farmland, ein paar verstreute Dörfer, keine einzige Bank während 170 kurvigen Kilometern. Nicht dass wir eine Bank benötigt hätten, im Kauri-Souvenirshop nehmen sie auch Kreditkarten… Kauris sind einheimische Bäume und gehören mit den Mammutbäumen zu den grössten Bäumen überhaupt. Sie können über 2000 Jahre alt werden. Die Maori bauten daraus ihre wunderschönen Einbaumkanus. Da sie einen dicken, geraden Stamm haben und nur ganz oben Äste bilden, das Holz schön gemasert, einfach zu bearbeiten und widerstandsfähig ist, wurden Kauris schnell für die europäischen Einwanderer interessant. Erst zum Bau von Segelschiffmasten, dann für Häuser und exklusive Möbel. Bald gab es in ganz Neuseeland nur noch wenige Bestände. Die Kauris sind heute streng geschützt, allerdings werden sie von einer neuen tödlichen Krankheit bedroht, die via Humus und Wasser übertragen wird. Deswegen hiess es für uns und alle anderen Besucher vor und nach jedem Bushwalk Schuhe putzen und desinfiszieren. Dafür sind an allen Zugängen von Wanderwegen entsprechende Desinfektionsstationen eingerichtet worden und die beliebtesten Pfade wurden durch erhöhte Plankenwege ersetzt, um die (doofen) Touristen davon abzuhalten, den Baumriesen zunahe zu kommen. 

Tane Mahuta, auf deutsch Gott des Waldes, ist mit einem Umfang von 13.8m und stolzen 2500 Jahrringen der mächtigste Kauri Neuseelands. 

In den Baumkronen der Kauris befindet sich ein eigenes Ökosystem. 

Das pflanzliche Wahrzeichen Neuseelands im Waipoua Forest. 

Im Trounsen Kauri Park bereiteten wir uns minutös auf unsere once-in-a-lifetime Chance vor, einen Kiwivogel in freier Natur zu sehen: 

1.Barbara bandelt mit einem Parkranger an, worauf dieser im Laufe des Gesprächs eminent wichtige Infos preisgab, nämlich wann der beste Zeitpunkt fürs Kiwispotting ist (15 Min. bevor die geführten Touren für zahlende Touristen losgehen) und wo kürzlich Kiwis gesichtet wurden. Die Führer ebendieser Touren markieren nämlich jeweils die Stellen. 2. Wir zogen bei Tageslicht los um erstens die Kinder physisch und psychisch aufs nächtliche Abenteuer vorzubereiten und zweitens die Markierungen zu suchen (Volltreffer). 3. Wir hielten die Kids mit einem späten Znacht und Schokolade bei Laune. 4. Die Stirnlampen wurden mit WC-Papier kiwigerecht gedimmt. 5. Wir desinfizierten unser Schuhwerk 20 Minuten bevor es die geführte Tourgruppe tat und steckten Lysa ins Manduca (Rückentrage). 6. Lysa schlief während dem Marsch planmässig ein. Bei der markierten Stelle angekommen, brachten wir uns auf dem Plankenweg in Position. Dann hiess es warten und lauschen, lauschen und warten… Vogelpfeifen, Grillenzirpen, Blätterrauschen, Tropfen vom nachmittäglichen Regen, hin und wieder ein Uhu, aus der Dämmerung wird dunkle Nacht. Wir waren wie verzaubert, sogar Julien muss die besondere Stimmung gespürt haben, er war mucksmäusschen still. Und dann ein Rascheln. DAS Rascheln! Immer näher und näher, so nah, wir konnten ihn fühlen, spüren, beinahe berühren unseren Kiwi! Nur sehen, sehen konnten wir ihn nicht, unseren Kiwi. Viel zu schwach die WC-Papierlampe, bald war er unter dem Plankenweg unter uns hindurch auf der anderen Seite im Dschungel verschwunden. Und trotzdem, it was breathtaking, die Herzen rasten. Ein unbeschreiblich schöner Moment mit unserem Kiwi vielleicht nur zwei drei Armlängen entfernt, wie er da mit dem langen Schnabel in den Blätter raschelnd nach seinem Znacht suchte. Wie wir so im Dunkeln standen mit der Hoffnung, dass er bald zurückkehrt, kam die Tourgruppe bei uns vorbei. Der Guide voran mit starkem Rotlichtscheinwerfer. So hätten wir ihn gesehen, unseren Kiwi. Nun, der Gruppe nützte die Lampe ohne Kiwi auch nicht viel, aber just in jenem Moment war ein lautes langgezogenes Pfeiffen zu hören und der Guide flüsterte „Kiwi, thats’ a male kiwi!“. Was für ein Glück! Was für ein Gefühl! Andächtig wanderten wir zurück durch die stockdunkle Nacht, die nur hier und da von ein paar Glühwürmchen erhellt wurde.

Rekognoszieren für das Kiwi-Spotting. 

Der erloschene Tokatoka

Schliesslich war die Zeit reif für die erste Vulkanbesteigung. Auf den Tokatoka rauf war das eine, runter das andere. Julien war gar nicht amused ob dem steilen Pfad, auch wenn damit sein dritter grosser Wunsch gar übertroffen wurde: Aus einmal einen Vulkan sehen wurde gleich einmal auf einem Vulkan stehen! Dieser hier war nur der Anfang, es folgten gleich viele weitere. Aber dazu ein ander Mal. 

Liebe Grüsse von der Pfusbuscrew


Antworten

  1. Hallo Kiwis
    Super eure Berichte! Wir werden so aus dem Nebel ins ferne Abenteuer entführt. Sehr schön ist besonders auch der Unterschied eurer Berichte vom Reisen zu zweit zu dem als Familie. Kinder bereichern das Leben ungemein, auch wenn besonders kleine Kinder natürlich eine nicht zu unterschätzende Aufgabe sind. Übrigens, auch grosse Kinder bereichern ungemein. Ihr könnt euch also noch lange freuen.
    Habe euch noch einen Typ zum Rotlicht für Nachttiere oder Sternkarte. Mit dem iPhone eine rote Fläche fotografieren. Dies gibt beim nächtlichen Betrachten ein feines rotes Licht. Heller wird es wenn man einen roten Plastiksack (zB die aufgedruckte Werbung) ausschneidet und vor das Licht des iPhones, der Taschenlampe oder der Kopflampe klebt.
    Es gibt kaum etwas spanenderes als Wildtiere in der Nacht (auch wenn sie noch so klein sind) zu suchen und zu beobachten. Dies gilt in einer warmen und klaren Nacht natürlich auch für die Sterne, Planeten und Satelliten.
    Liebe Grüsse und weiterhin eine spannende Reise
    Pa/Pio


Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Kategorien

%d Bloggern gefällt das: