Istanbul, 10.3.11, 2700km
Merhaba (Türkisches Hallo)
Wir sind bereits in Istanbul! Aber alles der Reihe nach: Nachdem die Hotelwäscherei Didiers Badehose unter den Bergen von Badetüchern gefunden hatte – sie war nämlich fachmännisch in eben einem dieser Tücher eingerollt – verliessen wir Sofia und rollten weiter Richtung Osten. Wir kamen allerdings keine 2 Kilometer weit, bevor uns auch schon die Polizei stoppte. Der Pfusbus und wir meisterten die Kontrolle allerdings souverän und weiter gings mehr oder weniger holpernd nach Plovdiv. Dort haben wir uns den nach wie vor kalten Temperaturen wegen im Voraus bei einem Hostel angemeldet mit den Worten „we have GPS and will find you“. Das war dann allerdings zu optimistisch. Die abenteuerliche Irrfahrt durch mittelalterliche Gässchen mit Pflastersteinen so gross wie der Unspunnenstein war noch von der lustigen Sorte. Der sich ans Auto klammernde verwahrloste Roma dann leider von der erschreckenden. Mit Hilfe von Natel und Nelly vom Hostel sowie konsequentem Ignorieren von Fahrverbotstafeln schafften wir die Anfahrt dann doch noch und wurden gleich mit Tee und Kaffee begrüsst. Der Pfusbus stand zentimetergenau eingepasst auf dem Vorplätzchen und beherbergt uns in der Nacht, im Hostel durften wir alles Sanitäre und WiFi benutzen sowie Zmörgelen. Das Znacht in einem typisch bulgarischen Restaurant war lecker, leider schafften wir von der Menge her schon die Vorspeise nicht. Auch ist uns nun sonnenklar, warum Dracula in Rumänien und nicht in Bulgarien Zuhause ist: Überall ist Knoblauch dran!
Unser Schlafplatz mitten in der Altstadt von Plovtiv.
Nachdem wir Plovtiv verliessen, fuhren wir direkt auf der Autobahn weiter in Richtung Türkei. Der Grenzübertritt war einfach, ein kurzer Blick des Zollbeamten in den Innenraum des Pfusbus genügte und die Prüfung war bestanden. Wir fuhren weiter an Edirne vorbei und fanden schlussendlich ein sicheres Plätzchen zum Schlafen vor einem Motel auf einer riesigen Autobahnraststätte. Das Motel war zwar noch nicht eröffnet, wir durften aber trotzdem gegen eine kleine Gebühr Dusche und WC’s benutzen und wurden die ganze Nacht von zwei Nachtportiers überwacht. Wieso die jedoch schon im noch leeren Motel engagiert waren, haben wir nicht herausgefunden. Die Nacht war dann aber wieder weniger lustig: Ein Schneesturm aus Sibirien schüttelte den Pfusbus die ganze Nacht durch und forderte unsere Schlafsäcke aufs äusserste. Es hat sich definitiv gelohnt, hier nicht zu sparen.
Die 16 Millionen-Stadt Istanbul ist wirklich ein Riesending. Trotzdem fanden wir die turkmenische Botschaft in einem Quartier in der Nähe des Flughafens mit nur minimalen Umwegen, den Navigationskünsten von Barbara und Freestyle-Fahrkünsten von Didier sei gedankt. Das turkmenische Visum fehlt uns leider noch für unsere Reise durch die Stan-Länder. Vor der Botschaft erklärten uns drei in ein Wachhäuschen eingezwängte Typen auf Turkmenisch, dass die Visaabteilung erst in zwei Tagen wieder öffnen würde. Zur Sicherheit zückten wir das Handy als wir ausser Sichtweite waren und telefonierten direkt in die Botschaft hinein. Dort wurde diesmal in perfekten Englisch leider aber das genau gleiche erzählt.
Auch hier in Istanbul verfolgt uns der Schneesturm, welcher uns nun schon einige Tage auf Trab hält. Wir haben darum in einem kleinen Hotel unmittelbar in der Nähe von Topkapi-Palast, Hagia Sofia und blauer Moschee ein Zimmer bezogen. Der Receptionist heisst Rohat, ist Kurde, in unserem Alter und ein sehr netter Typ (wie übrigens alle Türken die nicht gerade hinter dem Steuer sitzen). Sein Hotel ist aufgrund einer Lonely Planet-Empfehlung fast immer ausgebucht. Rohat ist 24 Stunden an der Reception aufzufinden, ab und zu schläft er dahinter auf einer Bank. Frei hat er nur 3 Nächte pro Woche, Ferien gibt’s keine. Da sein Vater krank ist, musste er als ältester Sohn die Schule abbrechen und hat nun für die Familie zu sorgen.
Übrigens: Wer hat „Midnight Express“ gelesen und dann geschworen, er werde nie in die Türkei gehen? Wir gehörten auch dazu. Jetzt übernachten wir 50m Luftlinie vom berüchtigten Gefängnis entfernt, es heisst jetzt aber „Four Seasons Hotel“ und liegt weit über unserem Budget…
Zum obenstehenden Foto gibt’s noch eine hübsche Geschichte. Die nette Bekannte des Receptionisten passt nämlich auf den Pfusbus auf: Sobald wir uns nähern schaut sie immer aus dem Fenster (oben rechts in der Mauer) und winkt uns zu. Da sie ebenso viel Englisch spricht wie wir Türkisch haben wir ihr mit Pantomime zu verstehen gegeben, dass es hier sehr kalt ist. Darauf liess sie an einer Schnur ein Körbchen mit einer selbstgestrickten Zipfelmütze darin runter, wir legten 15 Lira rein und der Deal war perfekt!
Die Hagia Sofia: Den Schneesturm haben wir wegretouchiert.
Die Zeit bis Donnerstag verbrachten wir mit Sightseeing, Handeln auf dem Basar, Einkaufen von Fake-Hochzeitsringen und Recherche für unsere weitere Reise. Istanbul hat einiges zu bieten, allerdings ist das Wetter ein echter Stimmungsdämpfer. Die schönen Pärke und hübschen Cafés lassen nur ahnen, wie toll die Stadt an einem warmen Abend sein muss. Heute Morgen brachen wir auf und sprachen auf der turkmenischen Botschaft für unser Transitvisum vor. In zehn Tagen dürfen wir anrufen und uns erkundigen, ob das Visum ausgestellt wurde oder nicht (Drückt uns die Daumen!) und es im Idealfall wiederum in Istanbul abholen. Bis dahin werden wir nun ein bisschen in den Süden fahren und die Mittelmeerküste und alte griechische Steine ansehen.
Hey Mitch, hier gibt es auch prima Sitzsäcke! Wir hoffen, du bist happy mit deinem Einkauf auf unserem Basar.
Hei dir zwöi Reisefüdles, da hockt me itz am gänfersee u stuunet, was dir i so churzer Zit scho aues erläbt heit…und es isch ersch der Aafang! Wünsche öich eifach es erläbnisriichs, kuhls Jahr im Pfusbus zum Aabetüüre, Gniesse, Stuune u Nachdänke…
Machet’s guet,
Katle und Michu
By: Ka&Mü on März 18, 2011
at 08:02
Hello Barbara and Didier
Pleased to hear all is interessting and going well. I am sure in a years time you will be perfect in hand signals and miming. Hope you soon hit warmer weather, and get visas. Enjoy and have a great time.
We are well, went last night with Fred for a indian meal. He is well and always a little company. Today graham and i went to Worcester, for a lovely walk and lunch outside in the sunshine. It was wonderful, appreciated the lovely day, we hope the first of many. We send our love and best Wishes
Sandra and Graham
By: sandraandgraham on März 13, 2011
at 21:37