Verfasst von: Barbara & Didier | April 13, 2011

Iran live

Damghan, 13.04.2011, 8‘200 km

Liebe Leute
Was wir hier im Iran erleben, hat so gar nichts mit den Bildern zu tun, die Radio und Fernsehen im Westen vermitteln. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Iraner ist enorm und jederzeit sehr herzlich. Das Interesse an uns und an unserer Heimat ist riesig, egal ob wir dieselbe Sprache sprechen oder nicht. Die Iraner, insbesondere die Jungen sind sehr genau im Bild, welches Image ihr Land im Westen hat und wir staunen über die Offenheit, wie ungefragt über Politik und Religion gesprochen wird. Wir haben den Eindruck, die Iraner sind motiviert, einen grossen Schritt vorwärts zu machen.

Manchmal scheint uns, als würden sich die wenigen Traveller im Iran wie Magnete anziehen. So geschah es, dass wir unseren zweiten und letzten Abend in Esfahan mit Margo und Jan aus Polen und Antoine und Christophe aus Frankreich in einem traditionellen Restaurant verbrachten. Keine Frage, wären wir nicht im Iran, wir hätten am Tag darauf alle einen Kater gehabt. Aber man kann es ja auch ohne Alkohol lustig haben, nicht wahr?


Den tollen Abend mit unseren polnischen und französischen Reisekollegen am Imam Square in Esfahan schlossen wir in dieser Ambiance ab.

Am nächsten Tag erwartete uns der erste Homestay im Wüstendorf Tudeshg. Muhamad Jalali – er nennt sich selber „crazy boy of the desert“ – war schon von klein auf von fremden Menschen fasziniert hat sich darum zum Ziel gesetzt, diese vorübergehend bei sich in einem traditionellen Haus zu beherbergen. Nach dem Willkommens-Cay wurden wir sogleich in den Familienalltag integriert und von Muhamads Schwägerin Fatima bekocht. Endlich mal kein Kebab, dafür wunderbare persische Küche, miam! Unser fensterloses Zimmer hatte oben in der kuppelförmigen Decke ein Loch. Am Boden lag ein grosser Teppich und zum Schlafen legte man einfach noch zwei Matratzen drauf. Fertig. Auch das Leben der Jalalis spielt sich nebst der Küche nur in einem Zimmer ab: Da wird am Boden gegessen, Tee getrunken, Hausaufgaben gemacht, gespielt und schliesslich geschlafen. Tisch und Stühle gibt es keine, und das Fladenbrot ersetzt die Gabel. Uns blieb in Tudeshg Zeit um auszuspannen, viel über den Alltag der Iraner zu lernen und all die freundlichen Nachbarn und Verwandten von Jalalis zu besuchen. Unser Teekonsum ist denn auch auf Rekordhoch und um ein vielfaches höher als bei unseren Besuchen in England…


Das Essen im Familienkreis war für uns immer wieder ein Highlight.


Dank dem unterirdischen Wasserreservoir mit seinen beiden Windtürmen bleibt das Wasser auch im heissesten Wetter angenehm kühl

Muhamad führte uns durch die 500 Jahre alte Siedlung von Tudeshg und zeigte uns, wie die Menschen dank raffinierten Wasser- und Wohnanlagen seit Jahrhunderten in dieser kargen Umgebung überleben. Während einem Ausflug zu imposanten Sanddünen konnte Didier es natürlich nicht lassen, den Pfusbus auf seine Wüstentauglichkeit zu testen. Der Spass dauerte etwa 9 Sekunden… Glücklicherweise waren bald schon zahlreiche hilfsbereite Iraner zur Stelle und schoben unseren Pfusbus wieder auf festen Grund zurück.


Gopf!


Das Rettungsteam nach vollbrachter Tat.


Sanddünen soweit das Auge reicht.

Aufgrund verschiedener Empfehlungen änderten wir unsere Pläne und zogen nach drei Tagen weiter nach Yazd, einer Wüstenstadt im Herzen von Iran. Auch hier zeugen Windtürme, bis 40 km lange Wassertunnels und wunderschöne Innenhöfe (von aussen sieht jedes Haus aus wie eine Burg) vom Erfindungsgeist der Bewohner, um in dieser heissen Gegend zu überleben. Yazd ist schon 7000 Jahre alt und gilt als eine der ältesten Städte überhaupt.


Uralte Stadt in der Wüste mit ganz viel Charme: Yazd.

In Yazd übernachteten wir in einem zum Hotel umfunktionierten Stadthaus. Das Silkroad Hotel gilt als der Treffpunkt für Reisende und so trafen wir am ersten Abend bereits auf mehr Travellers als den ganzen Monat zuvor. Nach stundenlangen Gesrpächen bei Chay, Datteln und Kamelfleisch machten wir mit André und Jörg aus Stuttgart ab, die nächsten Tage zusammen zu verbringen. Die beiden Jungs nahmen Platz im bequemen Hinterabteil unseres Pfusbus und auf gings mitten in die wunderschöne und abwechslungsreiche Wüste Dasht-e-Kavir.


Zeugen einer vergangenen Zeit: Ruinen einer Karawanserei direkt neben einer Salzwüste.


Schier endlos zieht sich die Wüste hin. Das Schild „Achtung Kamel“ ist nicht umsonst…


… et voilà. Eines von dutzenden dieser Art.


Bisher einer unsere exotischsten Lagerplätze in einer verlassenen Oase. Geschlafen wurde natürlich am Lagerfeuer unter dem wunderbaren Sternenzelt.

Im Oasendorf Garmeh fanden wir eine Unterkunft in einem Gasthaus und Zeit, die hübsche und wunderbar grüne Oase zu erkunden. Zu viert haben wir uns eine Rooftop-Bar eingerichtet und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Den Baccardi mussten wir uns zum Pepsi dazu denken. André und Jörg, es hat Spass gemacht mit euch. Man sieht sich sicher irgendwo anders auf der grossen Kugel wieder!


Dafür zahlen andere viel Geld: Bei der Garmeh-Quelle erledigten kleine Fische die Pedicure.

Zurück in der Zivilisation – wir sitzen gerade in Damghan, Nordostiran in einer Hotellobby – bleiben uns nun noch zwei Tage in diesem wunderbaren Land, bis uns die nächsten Abenteuer in Turkmenistan erwarten. Viele liebe Grüsse aus dem Iran

Die Pfusbüsler


Antworten

  1. Hallo zusammen

    Eindrückliche Bilder. Didier, wie ich sehe, bist du schon ein richtiger 4×4 Fahrer. Ich wünsche euch alles Gute und viel schöne Erlebnisse auf der grossen Tour.

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Mark

  2. hoi ihr zwei globetrotter
    so genial, so spannend eure reiseberichte aus dem pfusbus….
    merci villmall. weiterhin viel g’freuts und tolle erlebnisse.
    grüessusbärn
    marc


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